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Neubau oder Sanierung? Würzburger Stadtrat hat endlich über Zukunft der Klara-Oppenheimer-Schule entschieden
Mehr als 100 Schüler und Lehrkräfte der Klara-Oppenheimer-Schule und des danebenliegenden Berufszentrums kamen in die Stadtratssitzung. Es ging um die Zukunft ihrer Schule.
Endlich ist entschieden, in welche Richtung es mit der sanierungsbedürftigen Klara-Oppenheimer-Schule weiter geht. Im Bild Schulleiter Norbert Sierl.
Foto: Thomas Obermeier | Endlich ist entschieden, in welche Richtung es mit der sanierungsbedürftigen Klara-Oppenheimer-Schule weiter geht. Im Bild Schulleiter Norbert Sierl.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 05.02.2025 12:49 Uhr

Soviel Besuch und dazu noch recht jungen hatte der Würzburger Stadtrat wohl lange nicht in seiner Sitzung. Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler der Klara-Oppenheimer-Schule und des beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft und Datenverarbeitung mit Sitz in der Stettiner Straße 1 waren am Donnerstag gemeinsam mit Lehrkräften und den Schulleitungen in die Sitzung gekommen, um die Entscheidung zur Zukunft ihrer Schule mitzuverfolgen. Favorisiert wird von Seiten der Schule ein Neubau auf dem Gelände schräg gegenüber der Schule. Das Votum sprach am Ende für sie, doch zuvor kam ein Diskussions-Marathon.

Sanierung oder Neubau? Diese Frage beschäftigt das Schulreferat nun schon seit mehreren Jahren. Zuletzt war es in der Hauptausschusssitzung vergangene Woche wieder zu kontroversen Diskussionen gekommen und es gab keinen Beschluss. Vor allem Bündnis 90/Die Grünen und WL hatten sich kritisch gegenüber den Plänen des Schulreferats geäußert, auf dem Grundstück an der Minigolfanlage Richtung Konrad-Adenauer-Brücke (gegenüber der tectake-Arena) und einem Teil des daneben liegenden Spielplatzes einen Neubau zur errichten. 

Wollten wissen, wie es mit ihrer Schule in Zukunft weitergeht: Schüler und Lehrer der Klara-Oppenheimer-Schule und des beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft und Datenverarbeitung kamen zur Stadtratssitzung ins Würzburger Rathaus. 
Foto: Patty Varasano | Wollten wissen, wie es mit ihrer Schule in Zukunft weitergeht: Schüler und Lehrer der Klara-Oppenheimer-Schule und des beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft und Datenverarbeitung kamen zur Stadtratssitzung ins ...

So ging auch 24 Stunden vor der Stadtratssitzung ein Änderungsantrag der Grünen ein, die Verwaltung zu beauftragen, die Planungen für einen Neubau der städtischen Berufsschulen weiter zu verfolgen. Allerdings, und das ist ihre Forderung, "die Entscheidung über einen Neubau auf dem Bestandsgrundstück oder auf der benachbarten Grünfläche zurückzustellen", bis ihre gewünschten Untersuchungsaufträge vorgestellt würden. Insbesondere, so eine Begründung, solle vermieden werden, wertvolle Grünflächen zu bebauen. Alternative Lösungen sollten "sowohl den Bedürfnissen der Schulgemeinschaft als auch ökologischen Anforderungen gerecht werden".

Liste der Grünen Punkt für Punkt abgearbeitet

Punkt für Punkt arbeitete Schulbürgermeisterin Judith Roth-Jörg die Liste der Grünen in der Sitzung ab. Zuvor hatte sie deutlich gemacht, dass das Thema "dringende Sanierung der Klara-Oppenheimer-Schule" zum ersten Mal schon 2016 auf den Tisch gekommen war, 2021 folgte die Machbarkeitsstudie. "Bezüglich des Neubaus haben wir verschiedene Flächen geprüft, die leider nicht in Frage kamen." Es gebe schlichtweg in Würzburg kaum Möglichkeiten, solch ein großes Schul-Projekt zu verwirklichen. 

Von links: Norbert Sierl (Schulleiter der Klara-Oppenheimer-Schule) und Johannes Sieber (Schulleiter des beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft und Datenverarbeitung) im Foyer des Rathauses. 
Foto: Patty Varasano | Von links: Norbert Sierl (Schulleiter der Klara-Oppenheimer-Schule) und Johannes Sieber (Schulleiter des beruflichen Schulzentrums für Wirtschaft und Datenverarbeitung) im Foyer des Rathauses. 

Fachbereichsleiterin Daniela Schuster erläuterte dem Stadtrat die Synergieeffekte, die ein Neubau am gegenüberliegenden Standort bringen würde: So biete dieser die Möglichkeit, die Städtische Wirtschaftsschule, die derzeit ihren Standort in Grombühl (bei der Pestalozzi-Mittelschule) hat, ins Mutterhaus zu integrieren. Auch die Synergien in puncto Mensa, die ebenso von der ums Eck liegenden Max-Dauthendey-Grundschule genutzt wird, blieben erhalten, sagte Schuster, genauso wie die Nutzung der tectake-Arena als Schulsporthalle.

Was die Kosten angeht, würde der Neubau (Anmerk.d.Red.: Berechnung für einen konventionellen Betonbau ohne weitere energetische Anforderungen) mit insgesamt 98 Millionen Euro etwas günstiger kommen als die Sanierung im Bestand (bei 121 Millionen Euro) oder der Neubau auf dem Bestandsgelände (124 Millionen Euro). 

Schulleitungen stellten ihre Belange dar

Nachdem die beiden Schulleiter Norbert Sierl (Klara-Oppenheimer) und Johannes Sieber (Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung) den Stadträtinnen- und Räten spezifische Fragen rund um Schülerzahlen, Gastbeiträge und Belange der Schule widerspiegelten, wurde die Komplexität noch deutlicher. Im Falle einer Sanierung müsste ein Containerdorf mit vielschichtiger Infrastruktur aufgestellt werden, das den Anforderungen der verschiedenen Lehrberufe entspräche.

Während sich die CSU-Fraktion einheitlich für den Neubau aussprach, legten der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Joachim Spatz, und SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow eine Bürgerbeteiligung nahe, sprachen sich aber insgesamt für den Vorschlag Roth-Jörgs aus. Auch von Seiten der ÖDP kam grünes Licht, "man müsse auch zuerkennen, dass die Optionen vom Schulreferat ernsthaft geprüft wurden".

Grünes Licht für weitere Planungen 

Von der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Sandra Vorlová hieß es, "wir können uns darauf einigen, neu zu bauen, aber diese Grünfläche ist nicht frei". Sie habe mit dem Spielplatz doch ihren Mehrwert. Zudem sei das Gelände als "Kaltluftentstehungsgebiet" ausgewiesen. Zuvor hatte Christine Bötsch (CSU) den Grünen vorgeworfen, mit ihrem kurzfristigen Änderungsantrag den Beschluss blockieren zu wollen. Dies wies Matthias Pilz vehement zurück. 

Nach zweieinhalbstündiger Diskussion gab es das für die Schulfamilie herbeigesehnte Ergebnis: Mit 30 zu 18 Stimmen beschloss der Stadtrat, die Verwaltung damit zu beauftragen, die Planungen für einen Neubau der städtischen Berufsschulen gegenüber der tectake-Arena weiter zu verfolgen. Zuvor hatte der Rat über den Änderungsantrag der Grünen abgestimmt und diesen abgelehnt. 

 
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  • Simone Eckenroth
    Vernünftig? Der Standort sollte schon mehrmals bebaut werden. Ob sich heute noch so viel Anwohner, Kitas und auch Pfarreigruppen für den Erhalt des Abenteuerspielplatzes und der Minigolfanlage einsetzen wie vor über 25 Jahren ...
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  • Jo Schmitt
    Der Abenteuerspielplatz soll unangetastet bleiben.
    Das kann man auch in den Sitzungsunterlagen im Ratsinformationssystem nachlesen - wenn man es denn möchte.

    Wie es mit der Minigolfanlage weitergehen soll? Darüber wurde hier nicht gesprochen, da nicht Thema der Sitzung.

    Für diese wäre dann auf dem alten Gelände Platz.
    Oder vorher ortsnah an anderer Stelle.
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  • Jo Schmitt
    Leider ist in im Sitzungsverlauf für Anwesende nicht klar geworden inwieweit bei den beiden Kostenbetrachtungen die auf jeden Fall auf die Stadt zukommenden Abbruchkosten für den Altbau einbezogen wurden - oder eben auch nicht.

    Wesentlich für die Stadt ist, daß beim Neubau (an anderer Stelle) die Stadt mit einer Förderung von ca. 60 Mio. EUR rechnen kann -- im Gegensatz zu einer Sanierung im Bestand.
    Ob man das nun gut finden sollte oder auch nicht.

    Es gibt noch viele ungeklärte Details. Und: Erstmal darf weitergeplant werden. Was passiert, wenn das Klimagutachten zum Ergebnis kommen sollte, daß der Neubau an der Stelle keine gute Idee wäre steht übrigens noch auf einem ganz anderen Blatt. So 100% sicher ist - nach meiner Wahrnehmung - also der Neubau dort nicht wie das bei Lesern hier ankommen könnte.
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  • Frank Stößel
    Gratulation dem Schulreferat, dem Stadtrat und den beiden Schulen zum Neubau gegenüber. Die Schulfamilie wird es danken.
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  • Hans Sartoris
    Klingt vernünftig .

    Bleibt nur zu hoffen , dass ein wirklich zukunftsfähiger energieeffizienter Neubau ( gute Beispiele gibt es viele ) entsteht und kein „ Betonbau ohne energetische Anforderungen „ - was immer das auch sein mag .

    Hans Sartoris
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  • Georg Ries
    dieser Begriff ist tatsächlich irreführend! Die Vorschriften für den Schall- und Wärmeschutz sind streng und müssen eingehalten werden.
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