4000 Quadratmeter nutzbare Fläche, bis zu 17 Meter hoch, dazu eine Landeplattform für Hubschrauber: Das sind die aktuellen Eckdaten der geplanten Erweiterung des Juliusspitals durch ein neues Gebäude auf dem bisherigen Parkplatz des Klinikgeländes. Bei der zweiten Vorstellung des Projekts in der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) gab es erhebliche Kritik an den Plänen. Einen geplanten Eingriff in die historische Parkanlage lehnte die KoSA einhellig ab.
Linus Hofrichter, Geschäftsführer der as|h Sander Hofrichter Architekten GmbH aus Ludwigshafen und Professor für Krankenhausplanung an der TH Mittelhessen, hat eine schwierige und komplexe Aufgabe zu bewältigen. Auf der einen Seite stehen die Anforderungen an einen modernen Krankenhausbau mit den nötigen Funktionen zur optimalen Versorgung der Patientinnen und Patienten, auf der anderen Seite ein historisches Umfeld mitten in der Innenstadt und dadurch wenig Raum, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Zusätzliches Gebäude mit fünf Geschossen geplant
Der 1995 entstandene Teil des Juliusspitals entlang der Koellikerstraße soll nach 30 Jahren im Bestand saniert werden. Weil dort aber nur 6000 der für die Modernisierung benötigten 10.000 Quadratmeter Nutzfläche untergebracht werden können, ist ein zusätzliches Gebäude mit insgesamt fünf Geschossen geplant. Es wird nach aktuellem Stand aus zwei Teilen bestehen: Das Fundament bildet ein zweigeschossiger Sockel, der sich vom Koelliker-Bau aus entlang der Nordseite des Juliusspital-Parks erstreckt und zusammen mit einer Ausgrabung vor den Fenstern des Untergeschosses ein gutes Stück in die bisherige Parkfläche hinein ragt.
Darüber beginnen die oberen drei Obergeschosse des zweiten, insgesamt fünfgeschossigen Gebäudeteils, die mit einer Auskragung zusätzlich in das Gelände hineinragen. Hinter dem Sockel-Bau befindet sich künftig die Ein- und Ausfahrt zum dahinter liegenden Parkhaus, zur Notaufnahme und zum Weinlager des Juliuspitals. Der Neubau endet mit fünf Vollgeschossen kurz vor der nördlichen Grundstücksgrenze am Franz-von-Rinecker-Weg. Dort ist als drei Meter hoher Dachaufbau die Landeplattform für Hubschrauber vorgesehen. Der Modulbau, der bisher die Tordurchfahrt von der Koellikerstraße aus bildet, soll abgerissen werden.
Diskutiert wurde in der mit Stadtratsmitgliedern und Architekten besetzten KoSA fast nur über die geplante Überbauung der Nord-West-Ecke der historischen Parkanlage. Willi Dürrnagel lehnt jeglichen Eingriff kategorisch ab: "Es darf keine Überbauung und keine Auskragung geben, die Mauer ist die Grenze. Dieser Park ist wirklich einmalig und ein Denkmal, das auf jeden Fall geschützt werden muss", sagte der ÖDP-Stadtrat und Denkmalschützer.
Gefühl, "da ist ein Ufo gelandet"
Ähnlich deutliche Worte fanden die auswärtigen Architektur-Expertinnen und -Experten. "Es braucht einen sensibleren Umgang mit dieser historisch gegebenen städtebaulichen Situation", betonte Städtebau-Professorin Karin Schmid aus München: "Man hat das Gefühl, da ist ein Ufo gelandet."
Dabei hatte die Kommission bereits bei der ersten Vorstellung des Projekts darauf hingewiesen, dass für sie ein Eingriff in den Park nicht in Frage kommt. "Ich bedauere, dass wir das damals nicht stärker eingefordert haben", so Schmid. Ingrid Burgstaller aus Nürnberg forderte von den Planern "eine sehr sorgfältige Behandlung der Zukunft dieses Parks".
Etwas Zeit bleibt noch für andere Lösungen, denn der Freistaat Bayern hat die Genehmigung des Raumprogramms zu Gunsten anderer Krankenhausprojekte verschoben. Eine Verkleinerung des Neubaus kommt aus Sicht von Dominik Landeck, Geschäftsführer der Klinikum Würzburg Mitte gGmbH, nicht in Betracht. Räumlich möglich wäre eine Verschiebung des Baukörpers nach Norden Richtung Franz-Rinecker-Weg: "Dort müssen aber Abstandsflächen eingehalten werden", sagte Linus Hofrichter.
Richtig klar ist mir die Planung trotz der Beschreibung im Artikel aber leider nicht. Es wäre schön, wenn es möglich wäre, bei der Berichterstattung über Bauvorhaben (zuletzt auch bei der Franconia) auch einen Plan beifügen zu können, damit man eine bessere Vorstellung bekommt.
Wenn die überkragenden Geschosse dem Platzmangel geschuldet sind, warum dann nicht das Gebäude noch etwas nach Osten (parallel unterhalb zum Parkhaus) verlängern, also in Form eines umgedrehten T?
es ist zwar nicht mehr der aktuelle Stand, aber in der Visualisierung zum ersten Artikel über das Projekt aus dem vergangenen Jahr (Link dazu hier im ersten Absatz) werden die Dimensionen des Neubaus deutlicher.
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel