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Würzburg
Nächtliche Ruhestörung: Warum ein Anwohner nun wegen Glascontainern 300.000 Euro von der Stadt Würzburg will
Roberto Galise beklagt Schmutz, er beklagt Lärm in der Nacht. Wenn die Stadt bis Ende September keine Abhilfe schaffe, fordere er Schadensersatz, sagt er.
Solche Bilder sind laut Roberto Galise keine Seltenheit. Ihm gehört das Haus Karmelitenstraße 9, vor dem drei Glascontainer im Boden versenkt wurden. Er will von der Stadt 300.000 Euro fordern, sollten sich die Verhältnisse nicht bessern.
Foto: Roberto Galise | Solche Bilder sind laut Roberto Galise keine Seltenheit. Ihm gehört das Haus Karmelitenstraße 9, vor dem drei Glascontainer im Boden versenkt wurden.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:54 Uhr

Es ist ein Bild, das man immer wieder einmal sieht, vor allem wenn man nahe eines der vielen Altglascontainer in der Stadt wohnt: Kommen nämlich vermeintlich umweltbewusste Mitbürgerinnen oder Mitbürger zu einem dieser Container, der bereits voll ist, sind sie plötzlich gar nicht mehr so umweltbewusst. Statt ihre Flaschen oder Gläser wieder mitzunehmen oder in einem anderen Container zu entsorgen, stellen sie ihr Altglas einfach auf den Boden nebendran. Und der Nächste und der Übernächste tun dies dann auch. Wildablagerung nennt man das im Fachjargon.

Einer, den das regelmäßig ärgert, ist Roberto Galise. Ihm gehört das Haus in der Karmelitenstraße 9. Dorthin hat die Stadt 2009 für 35.000 Euro die vorher ebenerdig hinter der Marienkapelle und auf dem Marktplatz aufgestellten Altglascontainer verlagert und als sogenannte Unterflurcontainer in den Erdboden neben Galises Haus versenkt.

"Der Zustand vor meinem Haus ist nicht mehr zumutbar"
Roberto Galise - Hauseigentümer in der Karmelitenstraße

"Der Zustand vor meinem Haus ist nicht mehr zumutbar", sagt heute Galise. Damit meint er vor allem die Lärmbelästigung, weil sich niemand an die Einwurfzeiten zwischen 7 und 19 Uhr halte. Mitarbeitende umliegender Lokale würden sogar noch nach Lokalschließung spät in der Nacht Flaschen einwerfen, beklagt er.

Zudem seien die Container teils zwei oder drei Tage nach ihrer Leerung bereits wieder überfüllt, sagt er. Dies führe dazu, dass weitere Flaschen einfach auf den Boden abgestellt würden, kaputt gingen und die Scherben eine Gefahr für Kinder und Hunde darstellen würden. Und wenn dann ein Lkw der Würzburger Recycling GmbH käme, um die Container auszuleeren, hätten oftmals Motorrad- oder Rollerfahrer ihre Gefährte darauf abgestellt, so dass das Anheben und Entleeren der Behälter unmöglich sei.

Oftmals würden auf den Containern abgestellte Motorräder deren Leerung unmöglich machen, beklagen auch weitere Hausbewohner.
Foto: Patty Varasano | Oftmals würden auf den Containern abgestellte Motorräder deren Leerung unmöglich machen, beklagen auch weitere Hausbewohner.

Roberto Galise möchte, dass die Stadt die Container verlegt

Galise hat jetzt die Nase voll davon. Zudem, so führt er an, entspräche der Standort der Container auch nicht den vorgeschriebenen Abstandsregeln, beklagt er. Er möchte, dass die Stadt die Container verlegt.

Er hat einen Brief an Oberbürgermeister Christian Schuchardt geschrieben. Darin fordert er, dass bis zum 30. September entweder die Container verschwinden oder die Stadt eine Möglichkeit finden soll, den regelmäßigen Glaseinwurf außerhalb der zulässigen Zeiten zu unterbinden. Geschehe dies nicht, will er einen Schadensersatz von mindestens 300.000 Euro fordern. Die Begründung: Der massive Wertverfall seiner Immobilie wegen ständiger nächtlicher Lärmbelästigung und einer "offenen Müllhalde" vor seinem Haus.

Auch gastronomische Betriebe dürfen die Container ganz regulär nutzen

"Für die regelmäßige Leerung der Container ist nicht die Stadt, sondern die Würzburger Recycling GmbH zuständig", erwidert Stadtsprecher Christian Weiß. Seines Wissens käme es jedoch nur selten vor, dass Flaschen nicht mehr in den Container passen würden. Für diesen Fall sei auch auf der Vorderseite eine Telefonnummer angebracht, die man dann anrufen und eine Leerung veranlassen  könne.

Dennoch werde man seitens der Stadt den Stadtreinigern und dem kommunalen Ordnungsdienst ans Herz legen, ein Auge auf den Bereich zu haben, sichert er zu. Allerdings dürften auch gastronomische Betriebe die Container ganz regulär nutzen. "Es ist ja eine möglichst hohe Recyclingquote erwünscht", sagt Weiß.

"Wir sind bei der Leerung selbst nur Dienstleister für eine andere Firma"

Die Container seien Hochwassersicher eingebaut, durch die unterirdische Lage auch besonders Geräuscharm und lägen nicht zu nah am Gebäude. "Was Herr Galise anführt, ist eine Soll-Regelung, kein Muss", fährt er fort. 

"Wir sind bei der Leerung selbst nur Dienstleister für eine andere Firma, das aber bereits seit 20 Jahren", sagt Sören Blum von der Würzburger Recycling GmbH. Deren Nummer stehe auch auf den Einwurfstutzen. "Die informieren uns dann sofort, das ist ein eingespieltes Team." Auch würden die Leerungsabstände angepasst. "Wenn sich im Winter mehr in den Lokalen abspielt, leeren wir öfter." Einzig auf Galises' Klage wegen des nächtlichen Einwurfs weiß er keine Lösung. Da müsse die Stadt auf die Gastronomen einwirken, dass diese sich an die Regeln halten sollten, sagt Blum.

 
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  • asazyma
    Geht es in Würzburg um Rücksichtnahme und angemessenes Verhalten tun sich regelmäßig Abgründe auf. Da helfen auch alle pressewirksamen Solidaritätsbekundungen und gesetzte Zeichen nichts, daran berauschen sich nur die Initiatoren.
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  • sbrenner@arcor.de
    Warum stellt man nicht einfach eine Kamera auf? 3 Fliegen mit einer Klappe.
    1. Das wird sicher viele davon abhalten, außerhalb der erlaubten Zeiten einzuwerfen.
    2. Man kann jederzeit sehen ob eine Zusatzleerung erforderlich ist.
    3. den Falschparkern- wenn sich überhaupt noch einer vor die Kamera stellt- kann man das Ticket gleich nach Hause schicken.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Schamgefühl kennen die Verursacher offenbar nicht. Schadensersatz für den Anwohner gibts dafür aber wohl nicht.
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  • Queenmam
    Ich wohne in Heidingsfeld auch neben einem Glascontainer und zusätzlich noch ein Altkleidercontainer. In unsern sonst sehr ruhigen Siedlung wird aber der Glaßcontainer oft bis weit nach Mittnacht benutzt. Desweitern werden Müllsäcke mit Altkleider die nicht mehr in den Container passen einfach danebengestellt. Was ja nicht weiter schlimm wäre, wenn nicht jeder Sack aufgerissen und durchwühlt wird. Und stehen da erst 1-2 Säcke dann ist keine halten mehr. Alles möglich wird nun dazugestellt. Vom Hausmüll über kleinern Sperrmüll alles ist dabei. Es ist kein schöner Anblick wenn man sein Haus verlässt und auf die Müllberge siehst. Und auch der Krach den die eingeworfenen Flaschen machen stört den Einwerfer nicht besonderns, aber als Anwohner hört man es tagtäglich.
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  • mppthi
    Wie viele blöde laufen in Würzburg herum? Wenn man die Mainwiesen als Freizeit Gelände geniesen will muß man das Gelände so verlassen wie man es sich wünscht zu betreten das gleiche gilt für die innen stadt ! So manche Kommentare sind super DOFF man kann seinen Müll nicht überall wegferfen!!
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  • giacomo
    Wenn man sich das Bild so anschaut, muss man sich fragen, was die Leute so denken! Was glauben die was passiert, wenn der LKW kommt um die Container zu leeren? Der Fahrer muss erst einmal alle Flaschen wegräumen, weil er sonst die Container nicht anheben kann! Die Gedankenlosigkeit der Leute ist erschreckend. Der Fahrer lässt die Flaschen am Boden liegen, weil er keine Zeit hat diese in die dann leeren Container zu werfen. Im vorliegenden Fall wäre es sicher angebracht die Container öfter zu leeren! Zumal sich in der Nähe auch das Mainkai befindet wo regelmäßig viel los ist. Ich weiß nicht, in welchen Zeitabständen die Container geleert werden. Aber einmal die Woche muss das künftig auf jeden Fall sein. Sinnigerweise am Donnerstag, damit die Container zum Wochenende hin möglichst leer sind. Allerdings ist die Androhung des betroffenen Hauseigentümers auf eine Schadenersatzforderung von 300.000 € völlig überzogen!
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  • Mainheini
    Jede Flasche, die außerhalb der Container steht, haben weder Stadt noch Dienstleister noch Gastronomie dort hingestellt/hingeworfen. Für die dadurch entstehende zusätzliche Vermüllung, für die nächtliche Lärmbelästigung usw. sind immer noch die verantwortlich, die so handeln und ihr Leergut dort drapieren. Sie tun dies aber sicher nur, weil sie denken, andere räumen ihren Dreck weg. Sie handeln verantwortungslos, ohne Verstand, ohne Gedanken an andere. Die Schuld und Verantwortung dann anderen (hier Stadt oder Ausleerer) in die Schuhe zu schieben zeigt nur, wie krank die Denkweise dieser Leute ist.
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  • kej0018@aol.com
    @Mainheini

    Das ist zwar richtig, aber andererseits ist man ja gehalten, das Altglas zwecks Recycling zur Sammelstation zu bringen. Wenn das die Abfallbeseitigungsordnung - oder wie dieser Teil der Bürokratie auch immer heißen mag - vorschreibt, dann ist es die Aufgabe der Verwaltung dafür zu sorgen, daß genügend Kapazität bereitgehalten wird.
    Nicht so mit dem Abfall auf den Mainwiesen, die kann und darf man ja auch mit nach Hause nehmen und dort in die Tonne entsorgen statt den ganzen Dreck in der Landschaft liegen zu lassen.

    Ich meine schon, da gibt es einen kleinen Unterschied...
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  • Zorella
    Wenn jetzt schon Glascontainer direkt vor Wohnhäuser platziert werden, dann dauert es bestimmt nicht mehr lange bis die ersten Windräder in der Karmelitenstrasse aufgebaut werden.
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  • kej0018@aol.com
    Nachdem die Alte Mainbrücke nun wieder als Säuferbrücke in Betrieb genommen wurde möchte ich doch vorschlagen, konsequenterweise die Heiligen ins Museum zu entfernen und auf den freigewordenen Flächen Altglascontainer aufzustellen - vermutlich stammt das gros der Flaschen ja aus der dort angesiedelten Gastronomie und den Brückentrinkern, die, weil sparsam oder geschmacksverwöhnter, sich den eigenen Bölkstoff mitgebracht haben.
    Der Umzug hätte auch den Vorteil, daß den steinernen Herren sowie der Dame nicht ständig Finger abgebrochen werden oder deren Schwerter, Kreuze und sonstiges Begleitzubehör verschwinden.
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  • kej0018@aol.com
    Nachsatz: ich habe vergessen zu erwähnen, daß dann bestimmt auch noch Platz für ein paar Dixie-Klos vorhanden wäre...
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  • espresso09@web.de
    Herr Weiß ist vermutlich verbeamtet und längstens bis 17.00 Uhr in seinem Büro:-)
    Die abendlichen und nächtlichen Ruhestörungen am Glascontainer bleiben ihm deshalb durch seinen Fensterausblick unentdeckt. Anstatt sich als Stadtverwaltung um eine gemeinsame Lösung zu bemühen ist es sicherlich einfacher die Verantwortung an die Recycling GmbH weiterzugeben und den Hauseigentümer, der Grundbesitzabgaben und vieles mehr entrichtet, alleine zu lassen.
    Durch unsere Abgaben und Steuern werden übrigens u.a. auch Gehälter bzw. Besoldungen wie die von Hern Weiß und Herrn Schuchardt bestritten. Also wünsche ich mir etwas mehr Engagement, nicht nur alle 6 Jahre bei der Kommunalwahl. Übrigens: die Müllproblematik an den Mainwiesen, überwiegend in der Sanderau, wie auch in der Karmelitenstrasse verbunden mit nächtlichen Ruhestörungen und Altglasbergen, wird von unserer Stadtverwaltung auch nicht gelöst. Ich vermute stark dass die Stadträte woanders zuhause sind…..
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  • ba.stark@web.de
    Auch wenn die Stadtverwaltung in der letzten Zeit ein mehr als klägliches Bild abgibt, muss man zur Ehrenrettung des Herrn Weiß durchaus einige Dinge klarstellen:

    – Die Glascontainer fallen in die Zuständigkeit der Dualen Systeme, die in Deutschland für das Einsammeln und Verwerten von Verkaufsverpackungen zuständig sind.

    – Altglassammelbehälter sind eine nicht genehmigungsbedürftige Anlage im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der Landesbauordnungen der Länder. Zuständig für die Einhaltung der immissionsschutzrechtlichen Bestimmungen ist derjenige, der den Sammelbehälter betreibt (https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachbarschaftslaerm-laerm-von-anlagen/altglassammelbehaelter#rechtliche-aspekte-bei-der-aufstellung-von-altglasdepotcontainern).

    Die Stadt hätte natürlich in dieser Lage für Container keine Fläche zur Verfügung stellen können, dann wären wir allerdings sicher wieder bei der Problematik der flächendeckenden Vermüllung der Innenstadt.
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  • jutta.noether@web.de
    Also, für die Lärmbelästigung durch nächtliches Glasgeschmetter sowie für das widerrechtliche Abstellen der Mopeds etc. ist m.E. durchaus die Stadt, dh das Ordnungsamt zuständig.

    Die Leerung selbst ist Sache des Dienstleisters, wobei man sich schon fragt, ob beim Leerungszyklus wirklich mit eingerechnet wurde, dass an dieser Stelle unverhältnismäßig viel Gewerbeglas (von den Gaststätten) eingeworfen wird. Das kann man ja mit der üblichen Menge rein durch Privathaushalte nicht vergleichen.
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  • JAGT_K@t-online.de
    Wie immer, keiner ist Schuld und die Anwohner leiden unter den Missständen.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Typisch.Wie immer. Erstmal wird die Zuständigkeit und die Verantwortung bestritten:

    "Für die regelmäßige Leerung der Container ist nicht die Stadt, sondern die Würzburger Recycling GmbH zuständig"

    "Wir sind bei der Leerung selbst nur Dienstleister für eine andere Firma"

    Wenn sich ein Bürger wegen eklatanter Mißstände an die Behörden wendet, erwartet er HANDELN und nicht weiterschieben des Anliegens.

    Insofern ist es richtig, daß der Betroffene versucht, über Klage etc. den Herren Beine zu machen.
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  • gabcht20581207
    Warum stehen im benachbarten Rathausinnenhof keine Glascontainer. Genug Platz ist vorhanden, das Einwerfen nach Mitternacht stört auch nicht, Müll etc. wird am nächsten Tag von den Stadtreinigern entsorgt.
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  • Stadt_Wuerzburg
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