Es ist ein Bild, das man immer wieder einmal sieht, vor allem wenn man nahe eines der vielen Altglascontainer in der Stadt wohnt: Kommen nämlich vermeintlich umweltbewusste Mitbürgerinnen oder Mitbürger zu einem dieser Container, der bereits voll ist, sind sie plötzlich gar nicht mehr so umweltbewusst. Statt ihre Flaschen oder Gläser wieder mitzunehmen oder in einem anderen Container zu entsorgen, stellen sie ihr Altglas einfach auf den Boden nebendran. Und der Nächste und der Übernächste tun dies dann auch. Wildablagerung nennt man das im Fachjargon.
Einer, den das regelmäßig ärgert, ist Roberto Galise. Ihm gehört das Haus in der Karmelitenstraße 9. Dorthin hat die Stadt 2009 für 35.000 Euro die vorher ebenerdig hinter der Marienkapelle und auf dem Marktplatz aufgestellten Altglascontainer verlagert und als sogenannte Unterflurcontainer in den Erdboden neben Galises Haus versenkt.
"Der Zustand vor meinem Haus ist nicht mehr zumutbar", sagt heute Galise. Damit meint er vor allem die Lärmbelästigung, weil sich niemand an die Einwurfzeiten zwischen 7 und 19 Uhr halte. Mitarbeitende umliegender Lokale würden sogar noch nach Lokalschließung spät in der Nacht Flaschen einwerfen, beklagt er.
Zudem seien die Container teils zwei oder drei Tage nach ihrer Leerung bereits wieder überfüllt, sagt er. Dies führe dazu, dass weitere Flaschen einfach auf den Boden abgestellt würden, kaputt gingen und die Scherben eine Gefahr für Kinder und Hunde darstellen würden. Und wenn dann ein Lkw der Würzburger Recycling GmbH käme, um die Container auszuleeren, hätten oftmals Motorrad- oder Rollerfahrer ihre Gefährte darauf abgestellt, so dass das Anheben und Entleeren der Behälter unmöglich sei.
Roberto Galise möchte, dass die Stadt die Container verlegt
Galise hat jetzt die Nase voll davon. Zudem, so führt er an, entspräche der Standort der Container auch nicht den vorgeschriebenen Abstandsregeln, beklagt er. Er möchte, dass die Stadt die Container verlegt.
Er hat einen Brief an Oberbürgermeister Christian Schuchardt geschrieben. Darin fordert er, dass bis zum 30. September entweder die Container verschwinden oder die Stadt eine Möglichkeit finden soll, den regelmäßigen Glaseinwurf außerhalb der zulässigen Zeiten zu unterbinden. Geschehe dies nicht, will er einen Schadensersatz von mindestens 300.000 Euro fordern. Die Begründung: Der massive Wertverfall seiner Immobilie wegen ständiger nächtlicher Lärmbelästigung und einer "offenen Müllhalde" vor seinem Haus.
Auch gastronomische Betriebe dürfen die Container ganz regulär nutzen
"Für die regelmäßige Leerung der Container ist nicht die Stadt, sondern die Würzburger Recycling GmbH zuständig", erwidert Stadtsprecher Christian Weiß. Seines Wissens käme es jedoch nur selten vor, dass Flaschen nicht mehr in den Container passen würden. Für diesen Fall sei auch auf der Vorderseite eine Telefonnummer angebracht, die man dann anrufen und eine Leerung veranlassen könne.
Dennoch werde man seitens der Stadt den Stadtreinigern und dem kommunalen Ordnungsdienst ans Herz legen, ein Auge auf den Bereich zu haben, sichert er zu. Allerdings dürften auch gastronomische Betriebe die Container ganz regulär nutzen. "Es ist ja eine möglichst hohe Recyclingquote erwünscht", sagt Weiß.
"Wir sind bei der Leerung selbst nur Dienstleister für eine andere Firma"
Die Container seien Hochwassersicher eingebaut, durch die unterirdische Lage auch besonders Geräuscharm und lägen nicht zu nah am Gebäude. "Was Herr Galise anführt, ist eine Soll-Regelung, kein Muss", fährt er fort.
"Wir sind bei der Leerung selbst nur Dienstleister für eine andere Firma, das aber bereits seit 20 Jahren", sagt Sören Blum von der Würzburger Recycling GmbH. Deren Nummer stehe auch auf den Einwurfstutzen. "Die informieren uns dann sofort, das ist ein eingespieltes Team." Auch würden die Leerungsabstände angepasst. "Wenn sich im Winter mehr in den Lokalen abspielt, leeren wir öfter." Einzig auf Galises' Klage wegen des nächtlichen Einwurfs weiß er keine Lösung. Da müsse die Stadt auf die Gastronomen einwirken, dass diese sich an die Regeln halten sollten, sagt Blum.
1. Das wird sicher viele davon abhalten, außerhalb der erlaubten Zeiten einzuwerfen.
2. Man kann jederzeit sehen ob eine Zusatzleerung erforderlich ist.
3. den Falschparkern- wenn sich überhaupt noch einer vor die Kamera stellt- kann man das Ticket gleich nach Hause schicken.
Das ist zwar richtig, aber andererseits ist man ja gehalten, das Altglas zwecks Recycling zur Sammelstation zu bringen. Wenn das die Abfallbeseitigungsordnung - oder wie dieser Teil der Bürokratie auch immer heißen mag - vorschreibt, dann ist es die Aufgabe der Verwaltung dafür zu sorgen, daß genügend Kapazität bereitgehalten wird.
Nicht so mit dem Abfall auf den Mainwiesen, die kann und darf man ja auch mit nach Hause nehmen und dort in die Tonne entsorgen statt den ganzen Dreck in der Landschaft liegen zu lassen.
Ich meine schon, da gibt es einen kleinen Unterschied...
Der Umzug hätte auch den Vorteil, daß den steinernen Herren sowie der Dame nicht ständig Finger abgebrochen werden oder deren Schwerter, Kreuze und sonstiges Begleitzubehör verschwinden.
Die abendlichen und nächtlichen Ruhestörungen am Glascontainer bleiben ihm deshalb durch seinen Fensterausblick unentdeckt. Anstatt sich als Stadtverwaltung um eine gemeinsame Lösung zu bemühen ist es sicherlich einfacher die Verantwortung an die Recycling GmbH weiterzugeben und den Hauseigentümer, der Grundbesitzabgaben und vieles mehr entrichtet, alleine zu lassen.
Durch unsere Abgaben und Steuern werden übrigens u.a. auch Gehälter bzw. Besoldungen wie die von Hern Weiß und Herrn Schuchardt bestritten. Also wünsche ich mir etwas mehr Engagement, nicht nur alle 6 Jahre bei der Kommunalwahl. Übrigens: die Müllproblematik an den Mainwiesen, überwiegend in der Sanderau, wie auch in der Karmelitenstrasse verbunden mit nächtlichen Ruhestörungen und Altglasbergen, wird von unserer Stadtverwaltung auch nicht gelöst. Ich vermute stark dass die Stadträte woanders zuhause sind…..
– Die Glascontainer fallen in die Zuständigkeit der Dualen Systeme, die in Deutschland für das Einsammeln und Verwerten von Verkaufsverpackungen zuständig sind.
– Altglassammelbehälter sind eine nicht genehmigungsbedürftige Anlage im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der Landesbauordnungen der Länder. Zuständig für die Einhaltung der immissionsschutzrechtlichen Bestimmungen ist derjenige, der den Sammelbehälter betreibt (https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachbarschaftslaerm-laerm-von-anlagen/altglassammelbehaelter#rechtliche-aspekte-bei-der-aufstellung-von-altglasdepotcontainern).
Die Stadt hätte natürlich in dieser Lage für Container keine Fläche zur Verfügung stellen können, dann wären wir allerdings sicher wieder bei der Problematik der flächendeckenden Vermüllung der Innenstadt.
Die Leerung selbst ist Sache des Dienstleisters, wobei man sich schon fragt, ob beim Leerungszyklus wirklich mit eingerechnet wurde, dass an dieser Stelle unverhältnismäßig viel Gewerbeglas (von den Gaststätten) eingeworfen wird. Das kann man ja mit der üblichen Menge rein durch Privathaushalte nicht vergleichen.
"Für die regelmäßige Leerung der Container ist nicht die Stadt, sondern die Würzburger Recycling GmbH zuständig"
"Wir sind bei der Leerung selbst nur Dienstleister für eine andere Firma"
Wenn sich ein Bürger wegen eklatanter Mißstände an die Behörden wendet, erwartet er HANDELN und nicht weiterschieben des Anliegens.
Insofern ist es richtig, daß der Betroffene versucht, über Klage etc. den Herren Beine zu machen.