Main-Post-Leser Michael Maier ist frustriert. Gut zwei Wochen lang hat der Würzburger immer wieder versucht, online einen Termin im Bürgerbüro im Rathaus zu erhalten, schreibt er in einer Mail an diese Redaktion. Er möchte seinen abgelaufenen Reisepass verlängern lassen. Aber vergeblich. Stets bekomme er die Meldung: "Keine freien Termine gefunden. Bitte versuchen Sie es am nächsten Tag noch einmal."
Wie berichtet, war im Zuge der Corona-Pandemie die Möglichkeit abgeschafft worden, direkt ins Bürgerbüro zu gehen, dort einen Nummernzettel am Automaten zu ziehen und noch am selben Tag sein Anliegen bearbeiten zu lassen. Stattdessen wurden viele Vorgänge, wie die Kfz-An- und Ummeldung, online möglich gemacht.
Auch verlängerte Reisepässe kann man inzwischen ohne Termin an einer Abholstation erhalten. Doch für die Verlängerung des Dokuments muss man zuvor immer noch persönlich vorsprechen und dafür auf der Webseite des Bürgerbüros einen Termin vereinbaren. Das scheint aber nicht so einfach, wie Maier berichtet.
Im Oktober dieses Jahres wurden 4346 Termine im Bürgerbüro vergeben
"In der vergangenen Woche waren es alleine 811 Termine, die im Bürgerbüro bearbeitet worden sind", weiß Rathaussprecher Christian Weiß auf Nachfrage. Hinzu seien 250 Kfz-Vorgänge am sogenannten Händlerschalter gekommen und bis zu 500 an der Information, wo man Gewerbeschein-Abschriften oder Beglaubigungen von Urkunden erhalte. "Im Oktober dieses Jahres wurden im Bürgerbüro insgesamt 4346 Vorgänge mit Termin abgewickelt", fährt Weiß fort. Dafür seien fast alle Zeiten über die Webseite des Bürgerbüros auf wuerzburg.de vereinbart worden. Mehr gehe nicht.
Freigeschaltet werden die zu vergebenden Termine immer nachts um 0 Uhr für den jeweiligen Tag in drei Wochen. Und wenn sie weg sind, sind sie weg. "Das ist systembedingt leider nicht anders machbar", bedauert Weiß.
Nicht benötigte Termine sollen immer storniert werden, lautet die Bitte
Wenn jemand aber innerhalb dieser drei Wochen merke, dass er den Termin nicht wahrnehmen könne und diesen online wieder storniere, werde der sofort wieder freigeschaltet. "Deswegen Termine bitte immer stornieren, sonst verfällt die Zeit", appelliert er. Termine für einen längeren Zeitraum anzubieten, mache keinen Sinn. "Das wird dann oft vergessen."
Ausnahmen bestätigen dabei die Regel: 284 Termine im Oktober seien telefonisch oder per Mail vergeben worden. Dafür hätten die Antragsteller aber eine besondere Dringlichkeit ihres Anliegens nachweisen müssen, so Weiß. "Wenn man zum Beispiel kurz vor einer Reise nach Großbritannien merkt, dass man nach dem Brexit den abgelaufenen Reisepass dafür braucht, dann ist das so ein Grund", sagt der Rathaussprecher. "Nur zu sagen, dass man einen Termin möchte, langt nicht."
Warum gibt es aber keine Nummern mehr, die man ziehen könnte?
Warum gibt es aber keine Nummern mehr, die man ziehen könnte? "Mit den Nummern hatten wir manchmal 150 Bürgerinnen und Bürger, die drei Stunden oder mehr warten mussten, bis sie ihr Anliegen vorbringen konnten", sagt Weiß. "Und so ließ sich auch nicht steuern, wie der Besucherandrang am Tag verlaufen würde", fährt er fort. Dies habe bisweilen dazu geführt, dass man abends Leute nach langer Wartezeit wieder wegschicken musste, weil irgendwann die gesetzlich erlaubten Arbeitszeitgrenzen der Mitarbeitenden dort erreicht waren.
"Die komplette Online-Terminvergabe seit Corona hat sich im großen und ganzen eigentlich bewährt", sagt der Rathaussprecher. Es werde daher kein zurück zum alten System mit dem Zettel ziehen geben. "Die frühere Arbeitsweise mit ellenlangen Wartezeiten wollen wir weder unseren Bürgerinnen und Bürgern noch unser Mitarbeitenden wieder antun", nennt er als Grund.
"Wir können die Frustration verstehen", sagt der Rathaussprecher
"Wir können die Frustration verstehen, aber die gab es früher bei den langen Wartezeiten auch. Wir können derzeit nur um Verständnis bitten und bemühen uns, den Personalstand wieder zu erhöhen, denn es gibt derzeit auch einige Krankheitsausfälle", sagt der Rathaussprecher. Bis dahin hilft nur früh aufzustehen oder immer wieder auf der Webseite nach Terminen zu schauen.
Engpässe gebe es im Moment auch, weil sich mehrere tausend Studienanfänger zu Semesterbeginn ummelden müssten. Die gute Botschaft: "Wer das jetzt innerhalb der vorgeschriebenen Frist nicht schafft, muss aber keine Angst haben, ein Bußgeld bezahlen zu müssen. Da verzichten wir vorübergehend darauf."
Geöffnet ist das Bürgerbüro Montag und Mittwoch von 7.30 bis 13 Uhr, Dienstag von 7.15 bis 12 Uhr und von 13.15 bis 16 Uhr, Donnerstag von 7.30 bis 12 Uhr und wieder von 13.30 bis 18 Uhr sowie Freitag von 7.15 bis 12 Uhr. Die Online-Services und die Termine gibt es unter www.wuerzburg.de/rathaus/buergerbuero/. Die Mailadresse für dringende Fälle lautet: buergerbuero@stadt.wuerzburg.de
Eine Dame wollte sich ummelden und hatte keinen Personalausweis dabei…
Währenddessen kann man auf dem Landratsamt als Kreisbürger am gleichen Tag sein Auto zulassen. Stadtbürger sind dort aber nicht erwünscht.
Als ich dann meinen Termin auf dem Rathaus hatte: sofort drangekommen. Der Kollege am Nebentisch der Zulassung saß 20 Minuten ohne „Kunden“ herum. Da fragt man sich schon ob nicht doch eine Ticketvergabe vor Ort möglich wäre.
Weniger Frustration, wenn ich drei Wochen auf einen Termin warten muss? Wer's glaubt.
Die Behörden wollen beschäftigt werden, erfinden dafür Arbeit, die nicht nötig gewesen wäre und wollen, dass der Bürger dafür ins Amt kommen muss, kommt aber dann mit der Arbeit nicht hinterher.
Beispiel: Zwangsumtausch des alten in den neuen Führerschein.
Bürger, Du störst!
Vielleicht hat es sich noch nicht herumgesprochen dass es auch noch Menschen gibt, die sich aufgrund ihres Alters nie mit einer online-Vergabe auseinandergesetzt haben...
Aber auch für die jüngere Generation ist es schlichtweg bescheiden, wenn man z.B. einen PKW kurzfristig um-, ab- oder anmelden möchte oder muss. Wartezeit zwei Wochen ist INDISKUTABEL!!!
Da riecht der Fisch vom Kopfe her,die meisten Dienstleister im Bürgerbüro sind - bis auf wenige Ausnahmen -freundlich und hilfsbereit, aber das nützt nichts, wenn man gar nicht erst hinkommt, weil die Geschäftsleitung das so will.
Bürgernähe schreibt sich anders!
Das zieht sich durch alle Behörden!
Besonder schlimm bei der Deutschen Rentenversicherung!
Alle haben Corona, alle im Home Office (wer's glaubt!) und pünktlichst Feierabend!
Kein Sachbearbeiter macht einen Schlag oder Minute mehr!
Servicewüste Deutschland!