"Wir freuen uns alle sehr darauf", sagt Zunftmitglied und Besatzmeister Rudolf Riepel im Hinblick auf den kommenden Samstag, 15. Oktober. Nach zwei Jahren Corona-bedingter Pause freuen sich die Mitglieder der Fischerzunft Würzburg, endlich wieder eine alte Tradition aufleben zu lassen: Auf dem alljährlichen Fischmarkt am Vierröhrenbrunnen werden frische Fische, wie Karpfen, Forelle, Saibling, Waller, Hecht, Zander oder Stör, zum Verkauf angeboten. Die Fische aus der Fischzucht Gerstner in Obervolkach (Lkr. Kitzingen) werden lebend in Wasserbehältern angeboten, von den Kunden ausgesucht und direkt vor Ort ausgenommen und küchenfertig zubereitet.
Daneben wird es auch Fisch zum sofortigen Verzehr geben: Die Fischerfrauen der Zunft werden verschiedene Filet- und Fischmousse-Häppchen sowie frittierte "Meefischli" und "Weißfische" anbieten. Passend dazu wird Federweißer und Wein verkauft werden. Ein besonderer Verkaufsschlager seien in den letzten Jahren laut Schatzmeister Thomas Burkart frische Forellen und Saiblinge gewesen: "Manche Kunden haben schon dagestanden und gewartet, bevor wir aufgemacht haben."
Alle Mitglieder der Fischerzunft Würzburg arbeiten ehrenamtlich. Trotz des anstrengenden Tages, der vor ihnen liegt, können sie es gar nicht erwarten. "Wir freuen uns sehr den Fischmarkt wieder veranstalten zu können. Das ist eine Gemeinschaftsaktion, da kommt immer die ganze Zunft zusammen", sagt Burkart.
Neue Aufgaben für ein altes Gewerbe
Seit 1971 veranstaltet die Fischerzunft Würzburg ihren großen Fischmarkt. Bis 2002 fand dieser nicht am Vierröhrenbrunnen, sondern am Fischerbrunnen in der Karmelitenstraße statt. Am alten Standort gab es sogar lange Zeit einen festen Stand, an dem von einem Zünftler täglich Fisch verkauft wurde. Mit dem starken Rückgang des Fischereigewerbes in Würzburg verschwand dieser jedoch.
Die Fischerzunft Würzburg, die 2010 ihr 1000-jähriges Bestehen feierte, sieht sich in der heutigen Zeit neuen Aufgaben gegenüber. Unter den Mitgliedern gibt es keine hauptberuflichen Fischer mehr, dafür sind die Fischbestände im Main zu klein geworden. "Wir sehen uns heute mehr als Naturschützer", sagt Besatzmeister Riepel.
Durch den Schiffverkehr und die vielen Kormorane am Mainufer hätten sich die Lebensbedingungen für Fische im Main stetig verschlechtert. Auch steigende Wassertemperaturen seien eine Entwicklung, die man mit Sorge beobachte. "Unsere Aufgabe liegt in der Hege und Pflege des Mains. Wir wollen, dass der Fisch einen Lebensort im Main behält."
Der Fischmarkt der Fischerzunft Würzburg findet am Samstag, 15. Oktober, zwischen 9 und 14 Uhr am Vierröhrenbrunnen in Würzburg statt.