Zu „Besserer Schutz für den Kormoran“ vom 10. März:
Mit dem massiven Auftreten der Kormorane und Gänsesäger an unterfränkischen Gewässern vor 15 Jahren begann ein beispielloser Niedergang der Fischbestände. Einige Arten wie die Äsche sind mittlerweile vom Aussterben bedroht. Gründe für diese Entwicklung liegen im überzogenen Vogelschutz. Viele Vogelfreunde sind der Meinung, die Natur müsse sich selbst überlassen bleiben.
Zahlreiche Untersuchungen belegen die Gefährdung der Fischbestände durch die Kormorane, die bei uns in großer Zahl als so genannte Wintergäste auftreten. Dies ist für verantwortungsbewusste und einsichtige Ornithologen unangenehm.
In dieser Situation besinnt man sich beim LBV offenbar auf die alte Taktik: „Haltet den Dieb. Nicht die Fische fressenden Vögel sind für die Gefährdung der Fischbestände verantwortlich, sondern die Fische fressen sich gegenseitig auf. Bald lebt im Main nur noch eine Fischart: Der alles mordende Riesenwels.“
Das von Herrn Neckermann zitierte „Befischungsprojekt“ weist leider derart gravierende Mängel auf, dass es nicht zur Beweisführung taugt.
Der Wels (Siluris glanis) bewohnte ursprünglich ein riesiges Gebiet, dessen Westgrenze in Deutschland (Rhein) lag. Es reichte von den Niederlanden im Nordwesten, Südschweden im Norden bis zum Aralsee im Osten. Im Rheingebiet waren Welse früher sehr selten, nur aus dem Bodensee wurden vereinzelte Fänge gemeldet. Im Main fehlten sie wohl ganz, hier werden sie seit etwa 15 Jahren nachgewiesen.
Der ausgeprägte Kannibalismus der Welse (wie aller Raubfische) sorgt dafür, dass ihre Zahl nicht ausufert und die entsprechenden Nahrungsgrundlagen erhalten bleiben. Größere Welse sind Einzelgänger mit ausgeprägtem Revierverhalten. Dadurch wird auf natürliche Weise nachhaltig verhindert, dass die Bestände ein schädliches Ausmaß annehmen. In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet lebt der Wels in Gewässern mit vergleichbaren Fischarten wie im Main, ohne sie zu gefährden.
Peter Wondrak 97334 Sommerach