An diesem Donnerstag, 20. Mai, fällt die Priorisierung für alle Impfstoffe gegen Covid-19 in den bayerischen Arztpraxen weg. Dies ändere aber nichts am Problem des mangelnden Impfstoffes, sagt der Vorsitzende des ärztlichen Bezirksverbands Unterfranken, Dr. Christian Potrawa (Würzburg). Der Wegfall der Priorisierung verlagere nur den Druck aus den Impfzentren in die Arztpraxen. Aktuell müssten vor allem auch die Hausärzte Zweitimpfungen durchführen, sagt Dr. Christian Pfeiffer, Hausarzt in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) in Unterfranken. Er kritisiert vor allem die schlechte Kommunikation bei der Aufhebung der Priorisierung. Dadurch seien falsche Erwartungen geweckt worden. Was jetzt alle, die auf einen schnellen Impftermin hoffen, wissen müssen.
Nein, sagen alle Vertreter der Ärzteschaft in Unterfranken. Dafür fehle es an genügend Impfdosen. Auch in den Arztpraxen seien die Patienten, die aus klinisch notwendigen Gründen bevorzugt würden, noch nicht durchgeimpft. "Wir stecken noch in der Priorisierungsgruppe 3", ergänzt Dr. Gunther Carl, Neurologe aus Kitzingen, der in der KVB Unterfranken die Fachärzte vertritt. Wer nur geimpft werden möchte, weil er bald in den Urlaub fahren möchte, habe aktuell auch in den Arztpraxen keine Chance, einen Impftermin zu bekommen.
Dass die starre Priorisierung wegfällt, hat etwas Positives, sagt Christian Pfeiffer. Ein Verstoß gegen diese Priorisierung sei sogar mit Strafen belegt gewesen. Die größere Flexibilität sei gut, aber schlecht kommuniziert worden. So sei der Eindruck entstanden, dass jetzt auch jeder, der jung und gesund sei, schnell eine Impfung bekommen könne.
Sowohl die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns als auch die des Bundes haben die Ärzte aufgerufen, in dieser und der nächsten Woche möglichst nur die notwendigen Zweitimpfungen durchzuführen, um den vorgegebenen Impfabstand sicher einzuhalten. Dies betreffe im Prinzip auch alle Hausarzt-Praxen in Unterfranken, die von Anfang an dabei gewesen seien, sagt Pfeiffer. Er selbst könne in dieser und voraussichtlich auch in der nächsten Woche aufgrund der ihm zugeteilten Dosen lediglich sechs Erstimpfungen pro Woche vornehmen. Etwas entspannter sei die Situation in den Facharztpraxen, berichtet Gunther Carl, weil die nicht von Anfang an dabei gewesen seien.
Es könne nicht sein, dass sich Impfwillige von Arzt zu Arzt telefonieren, um schneller an eine Impfung zu kommen, sagt Christian Potrawa. Da Astrazeneca oft von den Patienten, die über 60 Jahre alt sind und für die dieser Impfstoff am geeignetsten wäre, abgelehnt würde, sei hier die Chance für Jüngere noch am Größten, schneller an eine Impfung zu kommen, erklärt Pfeiffer. Denn dieser Impfstoff sei deutlich besser verfügbar. Aus medizinischer Sicht habe Astrazeneca zu Unrecht einen schlechten Ruf, so die Mediziner einstimmig. Einige Praxen würden Listen mit Personen führen, die innerhalb einer Stunde vor Ort sein könnten, wenn Impfdosen - meist Astrazeneca - übrig bleiben würden, berichtet Gunther Carl. Aber auch hier würden bestimmte Berufsgruppen wie Polizisten oder Feuerwehrleute bevorzugt.
Viele wüssten gar nicht, dass auch Fachärzte impfen, sagt Potrawa. Allerdings müsste der Facharzt das Impfen in seinen Praxis-Alltag integrieren können, erklärt Gunther Carl. Das sei manchmal gar nicht möglich, darum seien auch nicht alle dabei und würden auch weniger als Hausärzte impfen. Dennoch würden manche Praxen 20 bis 30 Erstimpfungen am Tag durchführen. Auch hier sei die Nachfrage höher und werde weiter wachsen. Zunehmend würden ihm Kollegen berichten, dass junge, gesunde Impfwillige in Praxen nach einer Impfung fragen, obwohl sie dort nie Patient gewesen seien. Doch die Praxen hätten längst nicht alle ihre kranken Patienten geimpft.
Privatversicherte, die in einer der seltenen Privatpraxen, die keine vertragsärztliche Versorgung anbieten, betreut werden, können dort noch nicht geimpft werden. Nach Informationen des Privatärztliche Bundesverbands habe das Bundesgesundheitsministerium aber zugesichert, dass ab Juni auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ohne Kassenzulassungen Menschen impfen dürfen. Die Privatpraxen müssten sich zuvor eine schriftliche Bestätigung ihrer jeweiligen Landesärztekammer einholen, dass sie niedergelassener Arzt oder Ärztin ohne Kassenzulassung sind.
"Ich habe fast an jedem Tag eine Sprechstunden-Helferin über vier Stunden lang nur mit der Organisation der Impftermine beschäftigt", sagt Hausarzt Pfeiffer: Viele Patienten seien nicht erreichbar, auf der anderen Seite seien die Telefone der Praxis überlastet, so dass oft Patienten mit ihren anderen Anliegen gar nicht mehr durchkämen. Hinzu komme die intensive Aufklärung gerade auch im Zusammenhang mit Astrazeneca, sagt Potrawa. Das würden ihm viele Kollegen berichten. Der Aufwand werde mit den 20 Euro pro Impfung keinesfalls ausgeglichen.
Bevölkerungs- und Ärztedichte seien nicht ausreichend berücksichtigt worden, kritisiert Christian Potrawa. Von der Masken- über die Impfstoff-Beschaffung bis zur Impfstoff-Verteilung regiere immer wieder eine "Diktatur der Mittelmäßigkeit". Der mangelnde Impfstoff sei das Hauptproblem, sagt Gunther Carl. Alle Praxen in Unterfranken würden deutlich weniger Impfstoff erhalten als sie verimpfen könnten und wollten. Die Mengenverteilung in die einzelnen Regionen und Landkreise sei nicht immer transparent.
Ich kam sehr schnell dran, da ich nicht, wie viele andere, auf einen anderen Impfstoff bestanden habe. Es verlief alles reibungslos ohne irgendwelche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Schüttelfrost.
Ob die Hausärzte jetzt auch impfen sollen/dürfen, oder Betriebsärzte oder die Impfzenten...
Ob irgendeine Priorisierung eingehalten oder wieder abgeschafft wird.....
Alles völlig wurscht, weil die EU eben versagt hat, für genügend Impfstoff zu sorgen. Daher ist es der größte Blödsinn, immer von "Erhöhung des Impftempos" zu faseln, keine der o.g. Maßnahmen sorgt auch nur für eine einzige Dosis mehr.
Ihr Kommentar spiegelt genau die Erwartungshaltung unserer "älteren" Bevölkerung wieder.....
Welche Erwartungshaltung denn? Unsere Regierung hat jeden impfwilligen einen Termin bis Juni versprochen. Heute wissen wir dass das wie so oft nur leere Phrasen waren die gedroschen worden sind, denn es gibt jede Menge ältere ab 60+ mit Prio 2 die heute noch keinen Termin haben. Die jungen die jetzt in der Prio 3 sind und meinen sie müssten sofort geimpft werden, sind genau die die irgendwas von unbeschwerten Urlaub gehört haben und vor wenigen Wochen noch mit einigen Querdenkerdemos um die Häuser zogen. Für mich sind das nichts weiter wie Impfdrängler die in den Urlaub wollen und so die älteren die es wirklich nötig haben verdrängen möchten. Meiner Meinung nach gehören alle die geimpft die von Anfang an gewollt haben, die wo sich jetzt kürzlich registriert haben gehören alle ganz ans Ende angestellt, egal aus welcher Prio Gruppe die sind denn die haben ja lange nicht gewollt und waren Zweifler.
Zum Thema Registrierung: Sowohl in den Impfzentren als auch in den Arztpraxen wurde dazu aufgerufen, dass nicht alle auf einmal melden sollen.
Auch Sie scheinen einiges zu verwechseln und nicht zu verstehen. Melden hat nichts mit einer registrierten Anmeldung für eine Impfung zu tun die es seit Einrichtung der Impfzentren gibt. Ebenfalls kann man sich beim Hausarzt anmelden, dies hat aber alles nichts mit einem Melden "Hallo hier bin ich und möchte ein Impfung haben möglichst sofort " zu tun. Wer sich jetzt registrieren lässt der soll sich bitte hinten anstellen, es wurde lang und breit mitgeteilt wo und wo man sich anmelden kann. Die wo sich impfen lassen möchten haben sich nämlich längst registriert darunter auch Feuerwehrleute etc.. Die die sich jetzt registrieren haben nur was von Freiheiten, unbeschwerten Urlaub etc. gehört und wollen sich deshalb schnell impfen lassen und nichts anderes.
Hier in der Mainpost wurde kürzlich in einem Artikel darüber berichtet, dass selbst jetzt in den Impfzentren in Wü immer noch viele Neuanmeldungen der zweiten Gruppe kommen. Die Hausärzte haben am Anfang ja sogar darum gebeten, dass nicht alle gleichzeitig anrufen sollen.
Ich glaube der Ansturm hat nicht ausschließlich damit zu tun, dass jetzt nur die Leute kommen, die in den Urlaub wollen. (Sicher, diese Gruppe gibt es auch) Viel mehr suggeriert doch die Aufhebung der Priorisierung, dass sich jetzt alle impfen lassen können und das man jetzt handeln muss. Ich kenne viele unpriorisierte Personen, die sich noch nicht gemeldet hatten, weil sie wussten dass noch viele vor ihnen dran sind. Jetzt wo überhaupt nicht mehr klar ist, nach welchen Maßstäben der knappe Impfstoff verteilt wird, wird natürlich jeder unruhig.
In MSP sind viele junge Menschen in Prio 2 und 3 mit Vorerkrankungen die noch nicht geimpft sind. Ich kenne in meinem Bekanntenkreis einige Menschen aus diese Gruppe, die seit Februar / März angemeldet sind (beim Hausarzt und Impfzentrum). Ich finde es unverschämt zu behaupten, dass diese Personen sind nur wegen "Urlaub" anmelden.
Ich sehe es genau anders. Ich habe viele junge und jüngere die "irgendwie" zur Impfung gekommen sind. Sogar vollständig geimpft sind. Ohne irgendwelche Vorerkrankungen oder andere massgebliche Gründe. Dafür warten aus Prio 2 noch sehr sehr viele auf einen Ersttermin. Von Prio 3 gar nicht zu reden!