In Unterfrankens Standesämtern herrscht Ausnahmezustand, und er wird wohl noch eine Weile andauern: Das vor einer Woche veröffentlichte Gutachten zu sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im katholischen Erzbistum München und Freisingnehmen viele katholische Gläubige zum Anlass, aus der Kirche auszutreten. Die Anfragen in dieser Woche sind ungewöhnlich hoch, freie Termine in den Rathäusern werden weniger. Wie viele Kirchenaustritte gab es in Unterfranken zuletzt? Wie tritt man aus und was sind die Folgen? Hier klären wir die wichtigsten Fragen.
Gibt es seit der Veröffentlichung des Gutachtens mehr Anfragen für Kirchenaustritte?
Die angefragten Standesämter in Unterfranken bestätigen durchweg: Ja, seit einer Woche gibt es viel mehr Anfragen als sonst. In Bad Kissingen etwa waren es 39 Anfragen allein von Donnerstag bis Dienstag. "Deutlich mehr Anfragen als sonst, überhaupt nicht zu vergleichen", heißt es aus dem dortigen Standesamt. Auch das Standesamt der Stadt Schweinfurt erhielt in dieser Woche sehr viele Anrufe. Die Zahl der Anfragen per Telefon lasse sich nur schwer schätzen, heißt es von der Stadt Würzburg. Aber seit der Veröffentlichung des Gutachtens gab es bis Dienstag allein 70 Anfragen per Mail. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr, 21. Januar bis 25. Januar 2021, registrierte das Würzburger Standesamt nur zehn Anfragen.
Wie viele Kirchenaustritte gab es in Unterfranken zuletzt?
Für das Jahr 2020 meldet die Diözese Würzburg 7186 Kirchenaustritte in allen Dekanaten insgesamt. Zeitgleich gab es 102 Wiederaufnahmen nach einem Austritt und 23 Eintritte insgesamt in den Dekanaten. Mit einigen Schwankungen, nahm die Zahl der Austritte in den vergangenen zwei Jahrzehnten in der Diözese Würzburg immer weiter zu.
Blickt man auf die Kirchenaustritte, die in ausgewählten Standesämtern in Unterfranken in den vergangenen Jahren registriert wurden, zeigt sich fast überall: Die Mehrheit war römisch-katholisch. Zu beachten ist dabei, dass die Katholikinnen und Katholiken insgesamt in der Bevölkerung in Unterfranken in der Mehrheit sind. Im Jahr 2020 gehörten hier 53 Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche an.
Die Standesämter weisen aber darauf hin, dass die Zahlen nur schlecht vergleichbar sind: Aufgrund der Pandemie gab es im Jahr 2020 weniger mögliche Termine in den Ämtern.
Wo kann ich den Kirchenaustritt beantragen?
Für die Erklärung des Kirchenaustritts sind die Standesämter zuständig. Um den Austritt erklären zu können, muss also erst ein Termin beim örtlichen Standesamt vereinbart werden.
Kann ich den Kirchenaustritt per Post oder per Mail beantragen?
Auch dafür braucht es einen Termin, allerdings beim Notar: "Die Unterschrift auf einem schriftlichen Kirchenaustritt muss von einem Notar öffentlich beglaubigt werden oder die Erklärung selbst notariell beurkundet werden", informiert das Standesamt Würzburg. Auch in Zeiten der Pandemie gibt es dafür keine Ausnahmeregelung.
Bekomme ich derzeit einen Termin beim Standesamt?
Je nach Standesamt sieht die Situation anders aus. In Bad Kissingen und Kitzingen gibt es aktuell Termine ohne längere Wartezeiten, in Bad Neustadt sind die Termine für Januar knapp geworden. In Würzburg müssen Austrittswillige mit einer Wartezeit von circa drei bis vier Wochen rechnen. Das Standesamt Würzburg plant, ab Februar pro Woche 22 zusätzliche Termine anzubieten, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.
Wie läuft ein Kirchenaustritt ab?
Im Standesamt nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Personalien auf - zum Termin muss daher ein gültiger Personalausweis oder Reisepass mitgebracht werden. Das Ausfüllen der Erklärung des Kirchenaustritts dauert rund zehn Minuten. Ist die Erklärung ausgefüllt, wird der Kirchenaustritt verlesen und von der oder dem Erklärenden unterzeichnet. Der Ablauf ist immer gleich - unabhängig von der Konfession.
Der oder die Austretende erhält danach eine beglaubigte Abschrift. Das Standesamt leitet die Mitteilung über den Austritt an die Meldebehörde, das Finanzamt und die jeweilige Religionsgemeinschaft weiter.
Was kostet der Kirchenaustritt?
Die Kosten betragen insgesamt 35 Euro. Diese Gebühr ist bayernweit bei allen Standesämtern gleich.
Wie reagiert die Kirche auf den Austritt?
Nach Angaben der Diözese Würzburg schreiben die örtlichen Seelsorger oder Seelsorgerinnen die ausgetretene Person an und macht ein Gesprächsangebot. Daneben informiert der Brief auch über die Folgen eines Kirchenaustritts.
Welche Folgen hat ein Kirchenaustritt?
Aus Verwaltungssicht muss sich hauptsächlich das Finanzamt mit den Austritten beschäftigen: Ab dem Folgemonat nach dem Austritt entfällt die Kirchensteuerpflicht. Aus Sicht der Kirche sind die Folgen zahlreich: Nach dem Austritt ruht laut Diözese ein Großteil der kirchlichen Mitgliedsrechte. Darunter fallen der Empfang der Sakramente und das aktive und passive Wahlrecht in der Kirche. Kirchliche Ämter und Funktionen oder ein Patenamt können Ausgetretene nicht mehr übernehmen. "Sofern kein gegenteiliger Wunsch geäußert wurde, fällt auch das kirchliche Begräbnis weg", teilt die Diözese mit. Wer dennoch eine kirchliche Beerdigung möchte, müsse das kommunizieren, beispielsweise in einem Testament oder über die Angehörigen.
Von Wiederaufnahmen und Eintritten erfährt das Standesamt übrigens nur, wenn derjenige oder diejenige das ins Geburtenregister eintragen lassen möchte.
Sie sind vor Kurzem aus der Kirche ausgetreten oder denken darüber nach, demnächst auszutreten? Dann melden Sie sich gerne bei unserer Redaktion per E-Mail an redaktion.themenmanagement@mainpost.de
Die römische Kirche hatte ziemlich lang ein Problem mit Dr. Martin Luther OSA, weil der den Ablasshandel und die Prunksucht als unchristich betrachtet hat. Dann lieber 30 Jahre Krieg und halb Europa in Schutt und Asche legen.
Und heute haben diese konservativen Strömungen in der römischen Weltkirche massiv was gegen Homosexuelle, der synodale Weg wird von nicht wenigen als Ketzerei betrachtet und am liebsten läse man die Messe wieder auf Latein und Frauen sollen sich gottgefällig unterthänigst verhalten.
Alles in Allem ist immerhin eine gewisse Kontinuität gegeben.
„würdevolles“ Schlagen für angemessen erklärt hat, war bei mir das Maß voll. Schon vorher habe ich immer wieder stark gehadert, bin aber doch in der Kirche geblieben, da ich die Idee der Kirche grundsätzlich gut finde - auch wenn das Weltbild der Kirche wenige Schnittstellen mit meinem hat.
Seitdem bin ich jeden Tag froh, diese Entscheidung getroffen zu haben und werde nicht nur durch die jüngsten Ereignisse bestärkt.
Zudem muss man mal klarstellen: Die Kirche hat weder das Monopol auf christliche Werte noch auf den Glauben an sich! Die meisten Feiertage wurden ohnehin einfach von anderen Religionen übernommen und einfach umgelabelt. Die Austrittswelle ist verständlich und wenn die Führung der Kirche so weiter macht schafft sich diese in den nächsten Jahren selbst ab. Das ist zwar schade, aber m. E. komplett selbstverschuldet.
https://www.welt.de/politik/ausland/article137175452/Papst-findet-wuerdevolles-Schlagen-von-Kindern-okay.html
Lesebrille aufsetzen: Was würde JESUS sagen……
Aber eh egal, Hauptsache alles in einen Topf geworfen und dann drauf gedroschen.
Außerdem überlege ich immer noch, welche Kirche Ihr Jesus jetzt lieber hat, selbst war er ja Jude.
Ob er eher die Kopten mag? Doch lieber die Orthodoxie jeglicher Coleur, oder besser die Calvinisten?
Hat Luther mit sämtlichen Reformierten bessere Karten ?
Oder findet er diese amerikanischen Fernsehprediger cool, die immer so laut schreien und ständig um Spenden betteln?
weihnachten - ostern - karfreitag - christi himmelfahrt - fronleichnam - allerheiligen teilweise - um nur die wichtigsten zu nennen, mit pfingsten wissen ja eh die wenigsten etwas anzufangen. wenn nun alle, die aus der kirche ausgetreten sind, für diese freien tage 1 tag ihres lohnes dem feiertag entsprechend, an irgend ein hilfswerk bzw. einrichtung spenden würden, wäre das schon ok, oder einfach dafür zur arbeit gehen würden, da sie ja von der kirche eh nix halten, aber austreten und dann die feiertage noch mitnehmen, das ist schon ziemlich daneben.
Samhain statt Allerheiligen,
Beltane anstatt Maria, Schutzfrau Bayerns.
Schauen Sie sich mal den keltischen Jahreskreis an, Sie werden erstaunt sein, daß die ollen Kelten ihre Feiertage ausgerechnet an den christlichen Hochfesten feiern/feierten.
Auch die Römer waren relativ einfallslos und feierten zufällig genau dann, wenn's der christliche Kalender vorgibt, und da die Nacht am längsten war, ihre Bacchanalien, um Gott Bacchus durch heftiges Bechern zu huldigen.
Sogar die Juden legen ihr Pessach-Fest, wen wundert s, fast grundsätzlich auf Ostern, wobei der Name Ostern sich von Ostara ableitet, das war die germanische Göttin der Fruchtbarkeit.
Ey der Daus, was es doch für Zufälle gibt.
Ansonsten ist es trotzdem komplett egal, ob Heiden ein Sonnwendfeuer zelebrieren, oder in Schweden Midsomar gefeiert wird. Christen können zu diesem Fest auch gern ein Johannisfeuer abbrennen, was ändert sich dabei, daß Menschen den längsten Tag im Jahr feiern!
Wer ohne Sünde, der werfe den ersten Stein!!!! Was nicht die Greueltaten der Täter und auch nicht die Mitwisser, die die Täter gedeckt und geschützt haben, entschuldigt!!!
Aus welchem Evangelium stammt denn diese Aussage?
Soll das jetzt Satire sein?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass Jesus so eine Kirche mit Prunk und Goldbrokat wollte, so sehr wie er die Pharisäer vorführte.
Und vielleicht hätte er diesen angemaßten Verkündern seines Wortes auch gesagt: Wer einem Kind Böses antut, ist mit einem Mühlstein um den Hals im Meer zu versenken (Mt 18,6). Und Päpste und Bischöfe, die Kinder zum Missbrauch an ihresgleichen frei Haus liefern, sind auch nicht besser als die Täter.
„Wer ohne Sünde, der werfe den ersten Stein!!!!“. --- Dieses Zitat ist an dieser Stelle dumm-dreist: Jesus hat damit Position bezogen gegen eine grausame und unmenschliche Bestrafung. Er hat damit nicht den grausamen Seelenmord an den Schwächsten relativiert!!!
Wollen sie mit einer Neiddebatte die Zahl der Kirchensteuerzahler erhöhen?
Solange diese kirchlichen Feiertage auch gesetzliche Feiertage sind hat jeder Arbeitnehmer Anspruch auf bezahlte Freistellung. Und im umgekehrten Fall muss der Gläubige auch Freizeit opfern, wenn er an einem kirchlichen Feiertag, der nicht auch gesetzlich verankert ist, frei haben will.
Diese traditionellen Feiertage werden auch dann nicht abgeschafft werden, wenn weniger als die Hälfte der deutschen Bevölkerung einer Kirche angehören wird.
Da werden sich die Arbeitgeber schwer tun.
Die Feiertage anderer Religionen zu übernehmen hat deren Verdrängung vereinfacht.
Wenn er es ernst gemeint hätte mit der Aufklärung des Missbrauchs in der Kirche hätte er nicht gerade Gerhard Ludwig Müller als seinen Nachfolger nach Rom holen dürfen.
Denn der hat genau das getan,was im Erzbistum München auch geschehen war: Er hat straffällige Pfarrer in neue Gemeinden versetzt ohne die Pfarreien zu informieren, wen sie da bekommen!
Insofern sind seine Äußerungen als Papst seinerzeit in den USA nur Schall und Rauch zur Vernebelung.
Man braucht auch nicht sehr viel Phantasie, um zur Einsicht zu gelangen, daß dieses Münchner Gutachten auf Wunsch so lange zurück gehalten werden sollte, bis die hochbetagten Alterzbischöfe das Zeitliche gesegnet haben.
Es möge ihnen ein langes Leben beschieden sein !
Wäre der öffentliche Druck nicht so massiv geworden, so würde
Das Schweigen der Hirten
über
Die Brüder im Nebel
wohl noch eine Weile andauern.