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Würzburg/München
Münchner Missbrauchsgutachten: Würzburgs Bischof spricht von Versagen der Kirche
Nach der Veröffentlichung des Münchner Gutachtens über sexuellen Missbrauch äußert sich Bischof Franz Jung. Was die Ergebnisse für die Aufarbeitung der Würzburger Fälle bedeuten.
Der Würzburger Bischof Franz Jung spricht von 'systemischem Versagen von Kirche'.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Der Würzburger Bischof Franz Jung spricht von "systemischem Versagen von Kirche".
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:01 Uhr

Würzburgs Bischof Franz Jung hat am Freitag auf die Veröffentlichung des Gutachtens über sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising reagiert. Sie habe ihn sehr bewegt. Und sie sei zutiefst beschämend. "Hinter den Zeilen stecken Schicksale von Betroffenen, die für ihr Leben gezeichnet sind", sagte Jung. In dem Gutachten werde das systemische Versagen von Kirche einmal mehr beschrieben. "Institutionen- und Täterschutz standen vor der Sorge um das Wohl der Betroffenen sexuellen Missbrauchs. Das ist die erschreckende Bilanz auch dieser Studie", so Jung. Im Fokus stünden nun die jetzt noch lebenden Verantwortungsträger. An ihnen sei es, sich ihrer persönlichen Verantwortung zu stellen.

Auch die Würzburger Professorin Anja Amend-Traut zeigte sich am Tag nach der Veröffentlichung "erschüttert von den Ergebnissen dieser Studie". Die Vorsitzende der Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg (AAK) sagt, sie sei jedoch nicht wirklich überrascht von den "schockierenden Zahlen". Diese bestätigten die schon im Raum stehenden jahrzehntelangen Vertuschungen sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, so Rechtswissenschaftlerin. Das Münchner Gutachten habe jedenfalls gezeigt, wie wichtig es sei, dass auch andere Diözesen diese Aufarbeitung in Angriff nehmen. "Ich fühle mich also für Würzburg sehr bestärkt, das zeitnah auf den Weg zu bringen", sagt Amend-Traut, "um Täter zu identifizieren, aber auch und gerade die Mitwisser, die Verantwortlichen, greifbar zu machen." 

Würzburger Bischof kann Forderung nach staatlicher Aufklärung "viel abgewinnen"

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert indes mehr politische Einflussnahme in der katholischen Kirche bei der Aufarbeitung der Fälle sexueller Gewalt: "Ich glaube nicht mehr, dass die Kirche allein die Aufarbeitung schafft", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp im Inforadio des rbb. Man müsse sich die Frage stellen, "ob es nicht ein besserer Weg wäre, wenn wir auf der politischen Seite im Sinne der Unabhängigkeit der Aufarbeitung mehr Einflussnahme hätten – beispielsweise über einen Ausschuss im Parlament, über eine Kommission, über eine Wahrheitskommission".

Bischof Franz Jung kann diesen Forderungen nach staatlicher Aufklärung und nach staatlich eingesetzten Wahrheitskommissionen "viel abgewinnen". Damit könnten, so Jung, die trotz aller redlichen Bemühungen der Bistümer stets neu geäußerten Zweifel an der Unabhängigkeit der Aufarbeitung zerstreut und die Verantwortung in die Hände des Staates und der jeweils geltenden Gesetzgebung gelegt werden. So könnte gezeigt werden, dass Kirche keine Sonderwelt sei und gerade angesichts der Verbrechen sexuellen Missbrauchs auf die staatliche Aufklärung vertraue.

Staatsanwaltschaft in München prüft 42 Fälle

Ein Sprecher des Bundesjustizministeriums hob hervor, es handle sich nicht um rein innere Angelegenheiten der Kirche. Wo sich auch heute noch Anhaltspunkte für verfolgbare Taten ergeben würden, müssten die zuständigen Strafverfolgungsbehörden diese selbstverständlich ermitteln und konsequent verfolgen.

Tatsächlich prüft die Justiz derzeit, ob die Ergebnisse des Münchener Gutachtens strafrechtlich relevant sind. Die Staatsanwaltschaft München I untersucht derzeit 42 Fälle von mutmaßlichem Fehlverhalten kirchlicher Verantwortungsträger, bestätigte die Sprecherin der Behörde gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW), die das Gutachten im Auftrag des Bistums verfasste, habe der Staatsanwaltschaft im August vergangenen Jahres "41 Fälle zur Verfügung gestellt", sagte die Sprecherin. Einen weiterer Fall habe die Kanzlei im November 2021 gemeldet. "Sie betreffen ausschließlich noch lebende kirchliche Verantwortungsträger und wurden stark anonymisiert übermittelt", sagte die Sprecherin zu den Fällen. "Welche strafrechtlichen Normen verletzt wurden, ist noch Gegenstand der Prüfung."

Söder: "Null Toleranz" gegenüber Tätern

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte am Freitag eine konsequente Aufarbeitung: "Das ist natürlich ein langer und schwieriger Blick in den Abgrund, insbesondere, weil es um viele menschliche Schicksale geht." Die Kirche müsse nun für eine schnelle und klare Aufarbeitung sorgen. Strukturen müssten so geändert werden, dass Derartiges in Zukunft verhindert werde. Und beim Umgang mit den Tätern, so Söder, müsse der Maßstab lauten: "Null Toleranz".

 
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  • Mila
    Bischof Jung & Co sollten sich lieber mal in Bewegung setzen und endlich handeln, nicht nur von Versagen der Kirche reden, sondern endlich was tun! Warum bleiben nicht alle mal konsequent für vier Wochen den Gottesdiensten fern, damit sie alle eine Einigkeit der Gläubigen für die missbrauchten Menschen erleben?
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  • GWM
    Auch wenn's Manche nicht verstehen wollen, bleibt für mich immernoch die Frage offen, inwieweit die BRDeutschland durch das Einziehen der Kirchensteuer mitschuldig ist, wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

    Würden die Funktionäre dieser Organisation,. ähnlich wie in Frankreich, von Spenden und aus dem Klingelbeutel leben, dann wäre der Anreiz, sich auf die Frohe Botschaft zu konzentrieren und diese weiterzugeben, ungleich höher, als das in einem vom Staat durch Zwang finanzierten System derzeit nötig erscheint !
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  • GWM
    Gott sei Dank ist Jesus auferstanden,
    sonst müsste er sich bis zum jüngsten Tag im Grab rumdrehen,
    bei dem Unfug, was die eine, heilige und katholische Kirche in seinem Namen so alles verbrochen hat.

    Und beim derzeitigen Nachfolgerpersonal muß man sich ernsthaft fragen,
    ob es diesen Herren in schwarz, weiß, pink oder rot tatsächlich um die Verkündigung der frohen Botschaft geht,
    oder peinlicherweise nur um eine Karriere in einem Verein,
    der sich um Schäfchens Seelenheil herzlich wenig kümmert.

    Btw:
    Was ihr einen dieser Geringsten tut, das habt ihr mir getan !

    Hmmm, wenn ich diesen Satz weiter ausführen würde, bekäme ich peristaltische Probleme!

    Klar gibt's auch noch Kirchenvertreter, die nicht komplett abgedreht sind, aber erstmal muß der Gesamtverein kapieren, und nicht relativieren!

    Vergebung geht nur, wenn ernsthaft bereut wird und die Kirche als ganzes sich darauf besinnt, den Menschen zu dienen und nicht in erster Linie sich selbst!
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  • traumfrau
    Die Gutachten sprechen doch immer mehr für ein Totalversagen der "Katholen- Hirten". Nicht nur in Bayern, in BW, nein, auch in Köln wurde jahrelang verschwiegen, vernebelt, vertuscht,... Jetzt kommen die Untaten an's Tageslicht und ich hoffe sehr, dass nun auch der letzte Kirchen- Befürworter erkennt, was da in seiner Glaubensgemeinschaft geschehen ist und mit Sicherheit noch immer im Verborgenen geschieht!

    Ich selbst habe dieser Institution nach gründlicher Abwägung schon Mitte der '70-er Jahre den Rücken gekehrt. Aufgrund meiner Zugehörigkeit zum damaligen Diözesanrat konnte ich mich während der "Würzburger Synode" mit den Herren Stangl, Döpfner, Ratzinger, Lehmann und einigen anderen unterhalten und ihre (teils extrem schrägen) Ansichten anhören.

    Quelle zu Köln: https://mam.erzbistum-koeln.de/m/2fce82a0f87ee070/original/Gutachten-Pflichtverletzungen-von-Diozesanverantwortlichen-im-Erzbistum-Koln-im-Umgang-mit-Fallen-sexuellen-Missbrauchs-zwischen-1975-und-2018.pdf
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  • fhws
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Kirche sind alle Christen. Die haben nicht versagt. Es haben die Verantwortlichen versagt Herr Jung. Bischöfe und der Papst.
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  • agentmulder
    Na ja @ braunmatthias Die vielen "Schäfchen" wissen es ja auch schon viele Jahre. Aber es geht ja nicht um das Versagen der "Schäfchen"
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Na ja, es liegt doch an den dominanten ,hegemonischen, machtgeilen und autokratischen Strukturen in der katholischen Kirche. Und zwar in den obersten Führungsstrukturen. Es braucht endlich eine Reformation in der katholischen Kirche.
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  • GWM
    Aber dann wären die ja nimmer katholisch, was auch immer das heißen mag, sondern im idealen Wortsinn evangelisch!
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  • fhws
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  • agentmulder
    Mit jedem Satz der hier von Bischof Jung kommt oder anderen Funktionären dieser "Sekte" wird mir schlechter! Vor über 20 Jahren habe ich gesehen was in "der" Katholischen" Kirche läuft und bin ausgetreten. Unfassbar wie sich die Opfer fühlen müssen mit jedem Tag unsäglicher Aussagen traurig
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  • metzger@maxiklinik.de
    O Herr Jung, was meinen Sie, wie oft wir noch solche Stellungnahmen eines Verantwortungsverwässerers höchster Position in einer der Diözesen brauchen? Sie macht die Verantwortungslosigkeit der Herren in Ihrer Position nur unerträglicher. Wo sind die persönlichen Konsequenzen der jeweiligen Diözesanleitung? Für mich eines der brutalsten Beispiele des Missbrauchs zeigt kirchlich keine Folgen: Da wird ein Junge in Speyer in den 60-iger Jahren von Nonnen, den Niederbronner Schwestern, in Ihrem Speyerer Kinderheim – sie nennen sich Schwestern vom Göttlichen Erlöser – einem Ihrer Vorgänger zu Sexparties vorgeführt. Detailliert können auch Sie all das Grauen in einem Urteil des Darmstädter Sozialgerichts vom Mai 2020 nachlesen. Natürlich haben die Niederbronner Schwestern ihren Willen zur Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen bekräftigt. Es war ruhig bis das Urteil, gefällt im Mai 2020, am Ende des Jahres 2020 bekannt wurde, und es ist seit 2020 wieder ruhig.
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  • 2186583
    Bitte geben sie den Link an, um das von ihnen hier Vorgeworfene nachlesen zu können. Sie scheinen so in die Materie vertieft zu sein, dass es für sie keine Unmöglichkeit darstellt, hier die entsprechenden Quellen zu nennen.
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  • metzger@maxiklinik.de
    Quellen:
    Artikel FAZ vom 12.12.2020
    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/bistum-speyer-staendiger-missbrauch-durch-priester-und-nonnen-17097728.html

    Gericht: SG Darmstadt 5. Kammer
    Entscheidungsdatum: 12.05.2020
    Aktenzeichen: S 5 VE 27/17
    https://www.lareda.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE200001953

    Schilderung des Betroffenen unter:
    http://www.schwestern-vom-goettlichen-erloeser.eu/betroffenen.html
    unter Speyer: Das Kinderheim in der Engelsgasse...
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  • klafie
    war 2021 sogar mal ein bericht im bayrischen fernsehen! ich möchte nicht wissen, wieviele wieder austreten, wenn wölki in köln wieder auftritt, als wenn nichts gewesen wäre. wie war es denn mit dem berühmten hochzeitsprediger im käppele? hochgehieft und tief gefallen!
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  • klafie
    wenn die Kirche nicht ganz in die Versenkung verschwinden will, muss sie JETZT !!! handeln. Vorallem die Oberhirten müssen Farbe bekennen, was und wieviel sie von Missbrauchsskandalen in ihren Bistümern gewusst haben. Es ist nicht mehr 5 vor 12 sondern bereits 10 nach 12.
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  • th.faust@gmx.de
    Wieso? Wär doch prima wenn "die Kirche" in der Versenkung verschwindet. Da wo sie hingehört.
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  • 2186583
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  • th.faust@gmx.de
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  • Albatros
    Herr Jung, Sie sind ein sprachloser Schwätzer vor dem „Herrn“. Der Fall Peter H. zeigt, was für ein korrupter Mensch Pabst Benedikt wirklich ist. Bis in den Vatikan hinein wurden die Missbrauchsfälle gedeckt. Sparen Sie sich Ihr nichtssagendes Bla Bla, Sie sind ein Mitläufer, sonst nichts. Es sind die vielen Hunderttausenden kleinen Lichter weltweit, welche diesen Laden zusammen halten. aber in Europa wird die katholische Kirche in spätestens 20 Jahren keine Rolle mehr spielen und das ist gut so.
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