Würzburgs Bischof Franz Jung hat am Freitag auf die Veröffentlichung des Gutachtens über sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising reagiert. Sie habe ihn sehr bewegt. Und sie sei zutiefst beschämend. "Hinter den Zeilen stecken Schicksale von Betroffenen, die für ihr Leben gezeichnet sind", sagte Jung. In dem Gutachten werde das systemische Versagen von Kirche einmal mehr beschrieben. "Institutionen- und Täterschutz standen vor der Sorge um das Wohl der Betroffenen sexuellen Missbrauchs. Das ist die erschreckende Bilanz auch dieser Studie", so Jung. Im Fokus stünden nun die jetzt noch lebenden Verantwortungsträger. An ihnen sei es, sich ihrer persönlichen Verantwortung zu stellen.
Auch die Würzburger Professorin Anja Amend-Traut zeigte sich am Tag nach der Veröffentlichung "erschüttert von den Ergebnissen dieser Studie". Die Vorsitzende der Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg (AAK) sagt, sie sei jedoch nicht wirklich überrascht von den "schockierenden Zahlen". Diese bestätigten die schon im Raum stehenden jahrzehntelangen Vertuschungen sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche, so Rechtswissenschaftlerin. Das Münchner Gutachten habe jedenfalls gezeigt, wie wichtig es sei, dass auch andere Diözesen diese Aufarbeitung in Angriff nehmen. "Ich fühle mich also für Würzburg sehr bestärkt, das zeitnah auf den Weg zu bringen", sagt Amend-Traut, "um Täter zu identifizieren, aber auch und gerade die Mitwisser, die Verantwortlichen, greifbar zu machen."
Würzburger Bischof kann Forderung nach staatlicher Aufklärung "viel abgewinnen"
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert indes mehr politische Einflussnahme in der katholischen Kirche bei der Aufarbeitung der Fälle sexueller Gewalt: "Ich glaube nicht mehr, dass die Kirche allein die Aufarbeitung schafft", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp im Inforadio des rbb. Man müsse sich die Frage stellen, "ob es nicht ein besserer Weg wäre, wenn wir auf der politischen Seite im Sinne der Unabhängigkeit der Aufarbeitung mehr Einflussnahme hätten – beispielsweise über einen Ausschuss im Parlament, über eine Kommission, über eine Wahrheitskommission".
Bischof Franz Jung kann diesen Forderungen nach staatlicher Aufklärung und nach staatlich eingesetzten Wahrheitskommissionen "viel abgewinnen". Damit könnten, so Jung, die trotz aller redlichen Bemühungen der Bistümer stets neu geäußerten Zweifel an der Unabhängigkeit der Aufarbeitung zerstreut und die Verantwortung in die Hände des Staates und der jeweils geltenden Gesetzgebung gelegt werden. So könnte gezeigt werden, dass Kirche keine Sonderwelt sei und gerade angesichts der Verbrechen sexuellen Missbrauchs auf die staatliche Aufklärung vertraue.
Staatsanwaltschaft in München prüft 42 Fälle
Ein Sprecher des Bundesjustizministeriums hob hervor, es handle sich nicht um rein innere Angelegenheiten der Kirche. Wo sich auch heute noch Anhaltspunkte für verfolgbare Taten ergeben würden, müssten die zuständigen Strafverfolgungsbehörden diese selbstverständlich ermitteln und konsequent verfolgen.
Tatsächlich prüft die Justiz derzeit, ob die Ergebnisse des Münchener Gutachtens strafrechtlich relevant sind. Die Staatsanwaltschaft München I untersucht derzeit 42 Fälle von mutmaßlichem Fehlverhalten kirchlicher Verantwortungsträger, bestätigte die Sprecherin der Behörde gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW), die das Gutachten im Auftrag des Bistums verfasste, habe der Staatsanwaltschaft im August vergangenen Jahres "41 Fälle zur Verfügung gestellt", sagte die Sprecherin. Einen weiterer Fall habe die Kanzlei im November 2021 gemeldet. "Sie betreffen ausschließlich noch lebende kirchliche Verantwortungsträger und wurden stark anonymisiert übermittelt", sagte die Sprecherin zu den Fällen. "Welche strafrechtlichen Normen verletzt wurden, ist noch Gegenstand der Prüfung."
Söder: "Null Toleranz" gegenüber Tätern
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte am Freitag eine konsequente Aufarbeitung: "Das ist natürlich ein langer und schwieriger Blick in den Abgrund, insbesondere, weil es um viele menschliche Schicksale geht." Die Kirche müsse nun für eine schnelle und klare Aufarbeitung sorgen. Strukturen müssten so geändert werden, dass Derartiges in Zukunft verhindert werde. Und beim Umgang mit den Tätern, so Söder, müsse der Maßstab lauten: "Null Toleranz".
Würden die Funktionäre dieser Organisation,. ähnlich wie in Frankreich, von Spenden und aus dem Klingelbeutel leben, dann wäre der Anreiz, sich auf die Frohe Botschaft zu konzentrieren und diese weiterzugeben, ungleich höher, als das in einem vom Staat durch Zwang finanzierten System derzeit nötig erscheint !
sonst müsste er sich bis zum jüngsten Tag im Grab rumdrehen,
bei dem Unfug, was die eine, heilige und katholische Kirche in seinem Namen so alles verbrochen hat.
Und beim derzeitigen Nachfolgerpersonal muß man sich ernsthaft fragen,
ob es diesen Herren in schwarz, weiß, pink oder rot tatsächlich um die Verkündigung der frohen Botschaft geht,
oder peinlicherweise nur um eine Karriere in einem Verein,
der sich um Schäfchens Seelenheil herzlich wenig kümmert.
Btw:
Was ihr einen dieser Geringsten tut, das habt ihr mir getan !
Hmmm, wenn ich diesen Satz weiter ausführen würde, bekäme ich peristaltische Probleme!
Klar gibt's auch noch Kirchenvertreter, die nicht komplett abgedreht sind, aber erstmal muß der Gesamtverein kapieren, und nicht relativieren!
Vergebung geht nur, wenn ernsthaft bereut wird und die Kirche als ganzes sich darauf besinnt, den Menschen zu dienen und nicht in erster Linie sich selbst!
Ich selbst habe dieser Institution nach gründlicher Abwägung schon Mitte der '70-er Jahre den Rücken gekehrt. Aufgrund meiner Zugehörigkeit zum damaligen Diözesanrat konnte ich mich während der "Würzburger Synode" mit den Herren Stangl, Döpfner, Ratzinger, Lehmann und einigen anderen unterhalten und ihre (teils extrem schrägen) Ansichten anhören.
Quelle zu Köln: https://mam.erzbistum-koeln.de/m/2fce82a0f87ee070/original/Gutachten-Pflichtverletzungen-von-Diozesanverantwortlichen-im-Erzbistum-Koln-im-Umgang-mit-Fallen-sexuellen-Missbrauchs-zwischen-1975-und-2018.pdf
Artikel FAZ vom 12.12.2020
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/bistum-speyer-staendiger-missbrauch-durch-priester-und-nonnen-17097728.html
Gericht: SG Darmstadt 5. Kammer
Entscheidungsdatum: 12.05.2020
Aktenzeichen: S 5 VE 27/17
https://www.lareda.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/LARE200001953
Schilderung des Betroffenen unter:
http://www.schwestern-vom-goettlichen-erloeser.eu/betroffenen.html
unter Speyer: Das Kinderheim in der Engelsgasse...