Erste Vorbereitungen für die Weinlese sind schon im vollen Gange. Noch in diesem Monat wollen Winzerinnen und Winzer die ersten Trauben lesen. Wie aber wird der Jahrgang 2024 nach einem insgesamt eher schwierigen Weinjahr?
Wann ist 2024 die Weinlese in Franken?
Auf Nachfrage teilt der Fränkische Weinbauverband mit, dass die Weinlese 2024 voraussichtlich Anfang September startet. Offizielle Weinleseeröffnung ist am 12. September. Frühreife Rebsorten, etwa für Federweißen oder für Sektgrundweine, könnten auch schon Ende August gelesen werden. Als Erstes werden übrigens die Trauben für den fränkischen Traubensaft geerntet.
Wie viel Schaden haben die Frühjahrsfröste angerichtet?
Das ist sehr unterschiedlich und von Lage zu Lage extrem verschieden. Das Weingut Juliusspital etwa schätzt insgesamt einen Verlust von 40 Prozent, so Weingutsleiter Joachim Brand. Sehr viel heftiger hat es die Lagen des Staatlichen Hofkellers in Würzburg erwischt. Weingutsleiter Thilo Heuft rechnet mit bis zu 70 Prozent Ausfall. Viele der betroffenen Weinberge hätten zeitverzögert ein zweites Mal ausgetrieben, so Michael Bock vom Weinbauverband. Diese Trauben bräuchten jedoch mehr Zeit zum reifen, weshalb es 2024 insgesamt länger dauern dürfte, bis alles Lesegut im Keller ist.
Wie war der Sommer für den Weinbau?
Nach dem Frühjahrsfrost machte vielen Winzer der sehr nasse Sommer Probleme. Vor allem Biowinzer hatten mit Peronospora (falscher Mehltau) zu kämpfen, der sich besonders bei feuchten Blattunterseiten entwickelt. Im Bioweinbau darf die phosphorische Säure gegen diesen Pilz nicht mehr eingesetzt werden. Die Nässe bereitete aber auch im konventionellen Weinbau Sorgen, weil vor allem Steillagen zur Rebenpflege nicht gut befahren werden konnten, berichten Winzer.
Wie gut wird der Jahrgang 2024?
Aktuell bestünden beste Voraussetzungen für eine sehr qualitativ hochwertige Weinlese, so Michael Bock, der Pressesprecher des Fränkischen Weinbauverbands. Der derzeitige Sonnenschein und die gute Wasserversorgung seien optimal für die Reifeentwicklung. Allerdings zeige sich die Qualität erst, wenn der Most im Keller ist, so ein Winzer. Doch die natürliche Auslese durch die Fröste könnte den einen oder anderen Spitzenwein hervorbringen, wenn auch in geringerer Menge.
Wird der Wein teurer werden?
Thilo Heuft will nicht ausschließen, dass aufgrund der Ausfälle die Preise etwas anziehen könnten. Zudem haben Winzer mit steigenden Kosten zu kämpfen: Energie, Flaschen, Mindestlöhne, alles sei teurer geworden, heißt es in Winzerkreisen unisono. Mit Preiserhöhungen ist deshalb zu rechnen. Wobei sie wegen der angespannten Konkurrenzsituation nicht sonderlich hoch ausfallen dürften.
Die aktuelle Marktlage und Verbraucherwünsche bedürften dringend einer gesonderten Analyse. Natürlich endlich auch unter Einbeziehung maßgeblicher Weinkunden inner- und außerhalb der Region.