Dienstagvormittag, Tag vier nach der Schiffshavarie mitten in Würzburg. Am Sonntagnachmittag war es wie berichtet im zweiten Versuch gelungen, das Schiff freizuschleppen, das sich am späten Freitagnachmittag aus bislang noch ungeklärter Ursache zwischen der flussaufwärtigen Einfahrt der Schleuse oberhalb der Alten Mainbrücke und dem Restaurantschiff Mainkuh im Flussbett quergelegt hatte. Nun deutet in der Stadt kaum noch etwas auf die Ereignisse des Weihnachtswochenendes hin.
Nur auf der Alten Mainbrücke liegen beiderseits noch die Absperrzäune, mit denen das Brückenwerk in den ersten Stunden des Unfalls und dann wieder während der Freischleppversuche aus Sicherheitsgründen für jeglichen Verkehr gesperrt war. Nähert man sich auf der Stadtseite entlang der Promenade am Willy-Brandt-Kai der Mainkuh, so sieht man schon in einigem Abstand die Bauzäune, die den Zugang zum Chinarestaurant im Obergeschoss und der Spielhalle darunter verwehren.
Kommt man näher, möchte man auch keinen Fuß mehr auf die Stege setzen, die das Schiff mit dem Ufer verbinden. Die Stufen sind teils verdreht und sehen auch nicht mehr sehr vertrauenerweckend aus, massive, aus Rohren geschweißte Träger, die das Schiff auch bei höheren Wassersstand sicher mit dem Ufer verbinden sollen, sind in der Mitte abgeknickt, als das Flussschiff mit 2000 Tonnen Granulat an Bord bei einem der beiden Freischleppversuche mit einer Ecke der Mainkuh kollidierte. Auch dort sind die Spuren unübersehbar.
Wählt man die Telefonnummer des China-Restaurants, ertönt eine Bandansage
Im Schiff ist alles dunkel, wählt man die Telefonnummer das China-Restaurants im Obergeschoss, ertönt eine Bandansage, es sei gerade niemand erreichbar. Man möge es bitte später noch einmal probieren.
Vor der Mainkuh am Kai steht ein Auto, der Mann auf dem Fahrersitz heißt Armin Amling, er betreibt den Spielsalon im Untergeschoss. Eventuelle Umsatzausfälle könne er noch nicht abschätzen, sagt er. "Ich habe eben mit dem Eigner des Schiffes telefoniert, der sagt, jetzt müssen erst einmal die Gutachter kommen", erklärt er. Er hoffe, spätestens Mitte Januar wieder öffnen zu können.
Durch den Jahreswechsel könnte es zu weiteren Verzögerungen kommen
"Die Stege sind kaputt, die Sachverständigen haben sich das schon angesehen", bestätigt ein Vertreter der Eignerfamilie Pröstler am Telefon. "Jetzt brauchen wir einen Schlosser, der das wieder instand setzt. Die Schadensabwicklung müssen wir dann klären." Er befürchtet, dass es durch die bevorstehenden Feiertage zum Jahreswechsel noch einmal zu zusätzlichen Verzögerungen kommen könne, bis der Schlosser auch die Halte-Anlagen ersetzt oder repariert habe. "Ich rechne mindestens mit 14 Tagen, bis das soweit ist", sagt er.
Der Schaden an der Wasserseite, wo das havarierte Schiff beim Abschleppen die Mainkuh touchierte, sei ja auch noch nicht abgeklärt, gibt er zu bedenken. "Wasser haben wir keines im Schiff, aber wenn da irgendwo ein Haarriss entstanden ist, können wir natürlich auch nicht so einfach wieder aufmachen", sagt er. "Aber dafür haben wir ja die Schlosserfirma. Die sehen sich das heute auch einmal an."
Die Regulierung des Schadens werde wohl Tage oder Wochen dauern
Er hofft auch für die Betreiberfamilie des China-Restaurants, dass dies bald wieder geöffnet werden könne. Er habe sie auch noch nicht erreicht, sagt er. "Die hatten ja durch Corona schon große Verdienstausfälle", sagt er.
"Wenn die Festmache-Einrichtungen und Stege wieder ersetzt sind, kommt vor Ort noch einmal eine Abnahme von uns", sagt Martina Michel vom Außenbezirk Marktbreit des Aschaffenburger Wasserstraßen- und Schiffahrtsamts Main, die auch während der Bergung des Havaristen vor Ort war. Die Regulierung des Schadens werde wohl Tage oder Wochen dauern, befürchtet auch sie.
Hoffe damit die Frage beantwortet zu haben.
Das hieße dann erst mal Trockendock. Klar gibt es eine Versicherung, aber die leistet bestimmt nur bis zum Zeitwert der guten alten Meekuh.