Haushaltsplanerin, Hausaufgabenhilfe, Krisenmanagerin: Gerade in diesen herausfordernden Coronazeiten haben Mütter angepackt, was das Zeug hält und versucht, Pandemie, Kinder, Job und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Am Sonntag ist Muttertag und den Heldinnen des Alltags wird zurecht gedankt. Wir haben drei Mütter und ihre Töchter befragt, was sie aneinander schätzen, wovon sie lernen können und worüber sie zusammen lachen.
Hanna Loncar und Tochter Mia
Hanna Loncar, 39 Jahre alt, Mutter von Mia (9 Jahre) und Noa (6 Jahre), arbeitet beim Würzburger Unternehmen va-Q-tec AG als Assistentin des Vorstands. In ihrer Jugend war sie Leistungssportlerin, verheiratet ist sie mit dem kroatischen Ex-Basketballprofi Krešimir Loncar, der seit 2019 Manager beim Team s.Oliver Würzburg ist. Mia Loncar besucht die dritte Klasse in Würzburg.
Hanna Loncar: Ich bin gerne Mutter, weil man bei all den anstrengenden Dingen, die dazu gehören, auch so viele pure Emotionen und Erfahrungen zurück bekommt.
Hanna Loncar: Ich bin stolz auf meine Kinder, wie toll sie als individuelle Personen ihren Weg gehen – jeder für sich. Aber auch für unser Familienteam sind sie als einzelne Mitglieder unersetzlich.
Hanna Loncar: Ich bin eher ein positiver Mensch und versuche die vielen kleinen Augenblicke zu genießen, aber natürlich macht man sich Sorgen – speziell in der momentan Situation –, dass Krankheiten unser Glück zerstören könnten.
Hanna Loncar: Das Interesse an Sport geben wir tagtäglich weiter. Dafür braucht man auch gar nichts Spezielles. Spielerisch wird bei uns immer und überall ein Wettbewerb ausgerufen. Das verkörpern wir als Eltern, und das überträgt sich im positiven Sinne auch auf die Kinder. Beim Sport lernt man sehr wichtige Dinge wie Mannschaftgefühl, Verantwortungsbewusstsein oder auch, verlieren zu können. Das kann fürs "normale Leben" sehr hilfreich sein.
Mia Loncar : Ich mag an Mama besonders, dass sie für alles immer eine Lösung hat.
Mia Loncar : Wir lachen zusammen am meisten, wenn mein Bruder mal wieder Quatsch macht.
Mia Loncar: Von Mama kann ich lernen, gute Entscheidungen zu treffen.
Christine Haupt-Kreutzer und Tochter Lea
Christine Haupt-Kreutzer ist 52 Jahre alt und hat drei Kinder, zwei Söhne und Tochter Lea. Die stellvertretende Landrätin (SPD), die in Margetshöchheim wohnt, ist Diplom-Betriebswirtin und Teamleitung in der Ausbildung am Berufsförderungswerk Würzburg (BFW) in Veitshöchheim. Tochter Lea, 17 Jahre alt, besucht die Oberstufe am St. Ursula-Gymnasium Würzburg, sie ist Hunde- und Pferdeliebhaberin, betreibt Tanzen und Handball im Verein und engagiert sich im Sportverein.
Christine Haupt-Kreutzer: Bei all meinen drei Kindern durfte ich mit großer Freude und Stolz ihre unterschiedlichen Entwicklungen begleiten, ihre Haltungen oder Entscheidungen teilen oder auch beobachten, dass sie eigene bzw. andere Wege gehen, auch wenn das nicht immer leicht fällt. Kinder bereichern das eigene Leben, machen es spannend, und es gibt nichts Schöneres, als wenn man ab und zu feststellt "der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", zum Beispiel beim Musikgeschmack.
Christine Haupt-Kreutzer: Ihre Direktheit und Geradlinigkeit, ihr offenes Wesen, ihr Engagement im Verein und ihre Hilfsbereitschaft (das ist nicht unbedingt auf den Haushalt bezogen). Ich weiß: Im Notfall ist auf sie Verlass!
Christine Haupt-Kreutzer: Ich würde eher sagen mir ist die Vermittlung von Werten und Haltung wichtig und die Auseinandersetzung mit Themen. Genauso wie das Hinterfragen von Argumenten und Meinungen. Würde Lea eine andere Partei wählen, würde ich – bis auf die AfD – alle akzeptieren.
Christine Haupt-Kreutzer: Natürlich schmerzt es, wenn das eigene Kind kritisiert wird oder traurig ist, aber es ist auch ein Stück Lebensrealität. Freunde enttäuschen, Familie kann enttäuschen. Wichtig ist es, die Gefühle ernst zu nehmen und unvoreingenommen zuzuhören, Mut zu machen und ohne Wenn und Aber zu lieben. Und, auch wenn es mal kracht wieder zu verzeihen und zu sagen "du bist wertvoll – so wie du bist".
Christine Haupt-Kreutzer: Historisch kommt der Muttertag ja aus der Frauenbewegung und wurde aber auch im Dritten Reich propagandistisch missbraucht. Lieber wäre mir, wenn wir es schaffen, dass Frauen tatsächlich im Beruf gleichgestellt und in der Gesellschaft gleichberechtigt sind und für Ihre Leistung wertgeschätzt werden. In den letzten Jahren ist für mich "gemeinsame Zeit" als Geschenk in den Vordergrund getreten, eine spontane Essenseinladung, eine gemeinsame Wanderung oder kleine Aufmerksamkeiten. Aber ich muss zugeben: Von einigen der selbstgebastelten Geschenke und Gedichte aus Kleinkinderzeiten habe ich mich noch nicht getrennt.
Lea Kreutzer: Sie hat immer ein offenes Ohr und unterstützt mich bei allem, was ich mache.
Lea Kreutzer: Einen Film anschauen, den wir beide mögen oder gemeinsam mit unserem Hund spielen oder Gassi gehen.
Lea Kreutzer: Durch viel Engagement … wenig Zeit.
Lea Kreutzer: Vor allem Werte wie Toleranz, Akzeptanz anderer Meinungen und Wertschätzung.
Lea Kreutzer: Danke für die bedingungslose Unterstützung und Danke für alles, auch wenn es manchmal Reibereien gibt.
Brigitte Obermeier und Tochter Mascha
Brigitte Obermeier, Mutter zweier Töchter, ist seit 40 Jahren Schauspielerin, Regisseurin und Sängerin. Zudem ist sie Intendantin im Theater Sommerhaus, das seit 2018 sein neues Domizil in Winterhausen hat. Die Tochter der 59-Jährigen, Mascha Obermeier, ist ebenfalls Schauspielerin, Sängerin und Regisseurin. Die 29-Jährige arbeitet nebenbei als Flugbegleiterin.
Brigitte Obermeier: Da gibt es unendlich viel. Vor allem aber liebe ich ihr großes Herz, Mascha ist ein sehr empathischer Mensch. Und ein lebens- und ideensprühender obendrein. Ich bin immer wieder auf´s Neue gespannt, was sie noch alles anpackt.
Brigitte Obermeier: Ehrlichkeit, Offenheit, Dankbarkeit, Mitgefühl. Dinge einfach auszuprobieren, auch wenn es mal schiefgeht. An sich selbst zu glauben.
Brigitte Obermeier: Mascha ist einfach damit aufgewachsen; sie war ja schon als Baby dabei. Ein Großvater war Maler, der andere Sänger, ein Onkel ist ebenfalls Künstler, da liegt es vielleicht nahe. Mir wäre es jedenfalls ein bisschen unheimlich, wenn Mascha Mathematikerin geworden wäre oder BWL studiert hätte. Obwohl das natürlich auch seine Vorteile hätte.
Brigitte Obermeier: Natürlich wäre es schön, wenn Mascha das Theater tatsächlich übernehmen würde. Sollte sie aber plötzlich ganz andere Pläne haben, muss das auch möglich sein. Mascha geht ihren Weg, egal, was sie tut, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
Mascha Obermeier: Da fallen mir so viele Situationen ein! Wir lachen sehr viel miteinander, wir sind ziemlich ähnlich gestrickt. Mama bringt mich zum Beispiel sehr oft mit einer Kette an Wortwitzen zum Lachen, ich werfe oft mit Dialekten um mich. Von außen betrachtet, wirkt das vermutlich ziemlich seltsam.
Mascha Obermeier: Mutig zu sein, zu träumen, zu realisieren, zu kämpfen, ehrlich und fair zu handeln, Vertrauen ins Leben und in sich zu haben… Ich würde hier vermutlich den Rahmen sprengen, wenn ich alles aufzählen würde. Meine Mutter ist der Knaller!
Mascha Obermeier: Du bist ein wirklich beeindruckender Mensch und ich staune immer wieder über deine Hartnäckigkeit, den Träumen, Bildern und Ideen, die du hast, zu folgen, ohne dabei andere außer Acht zu lassen. Was du dir aufgebaut hast, hast du mehr als verdient! Du brennst für das Theater und bist deiner Leidenschaft nachgegangen, obwohl das sicherlich nicht immer einfach war, und hast dich still und heimlich weiter gekämpft. Außerdem bist du so eine liebevolle Person und immer da, wenn ich dich brauche. Ich hoffe, ich kann das auch nur ansatzweise so zurückgeben. Danke, Ma!
Mascha Obermeier: Wir machen manchmal Mädelskurzurlaub, da fahren wir dann ein paar Tage zusammen irgendwohin und entspannen, lesen Theaterstücke und schmieden neue Pläne. Das sind immer richtig schöne, inspirierende Momente und so gut, um den Kopf freizukriegen! Aber wir verbringen so viel Zeit miteinander, da gibt es total viele unvergessliche Momente.