Laute Rufe schallen durch die Halle, Bälle fliegen durch die Ringe der Basketballkörbe und lassen die Netze zappeln, die Basketball-Spieler von s.Oliver Würzburg sind voll im Training. Die meisten von ihnen tragen an diesem Donnerstagabend in der Trainingshalle auf dem Bürgerbraugelände in der Frankfurter Straße mit den Schnürsenkeln festgebundene kleine schwarze Kunststoffkästchen am Schuh. Es sind Schrittzähler, auf neudeutsch Tracker.
„Move it“, heißen die Zauberworte. Sie stehen für die die Profi-Schrittchallenge der Würzburger Basketballer. 14 Teams mit über 270 Teilnehmern haben sich einem Ziel verschrieben: Innerhalb von zwölf Tagen, vom 20. bis 31. März, gemeinsam mehr Schritte zurückzulegen als die Konkurrenz und die Basketball-Profis von s.Oliver Würzburg im Training.
3,5 Millionen Schritte in zwölf Tagen
Am Start sind außer der kompletten Geschäftsstelle von s.Oliver Würzburg und der Firma Bechtle, im Vorjahr mit vier Gruppen Teilnehmer eines Probelaufs und damit Titelverteidiger, die beiden Medienpartner Main-Post Würzburg und Radio Gong Würzburg, der Hauptsponsor s.Oliver, ein Team der Würzburger Stadtverwaltung, die Sparkasse Mainfranken Würzburg, Vogel Business Media
Im vergangenen Jahr legten die vier Bechtle-Teams innerhalb von zwölf Tagen knapp 3,5 Millionen Schritte zurück, das entspricht rund 2500 gelaufenen Kilometern. In diesem Jahr liegen zur Halbzeit am ersten Wochenende die Teams der Sparkasse Mainfranken, das der Stadt Würzburg, von expert Beck und Multa Medio mit über 100 000 Schritten an der Spitze. Die Basketballer selbst belegen den 14. und letzten Platz, direkt hinter Radio Gang.
„Die Anderen laufen extra in der Mittagspause.“
„Das ist ja auch nicht ganz fair“, sagt Baskets-Spieler Max Ugrai nach Trainingsende. Aber der Zweck wird erfüllt. „Denn die anderen Teams laufen ja zum Teil extra in der Mittagspause um uns zu schlagen“, sagt er. Das weiß auch Ronny Frank, Physiotherapeut der Baskets und überzeugt von der Idee. „Man hat schon viele Sachen probiert, um die Leute zum Laufen zu bringen, das hier funktioniert. Alle laufen, um die Baskets zu schlagen“, sagt er.
Ein Blick in den Live-Blog auf der Website der Main-Post überzeugt. Erstaunlich wo plötzlich überall gelaufen wird - und wer Strecken läuft, die er oder sie früher gefahren wäre. Das Team der Sparkasse zum Beispiel läuft von der Hofstraße zur Show der Harlem Globetrotters in der s.Oliver–Arena, andere Einträge zeigen Läufer bei Nacht oder gar im Zug.
Bewegung ist gut.
„Es geht ja um die Idee, zu zeigen, wie wichtig Laufen und sportliche Betätigung eigentlich sind“, sagt Baskets-Headchoach Dirk Bauermann. Gerade bei Jugendlichen: „Es gibt Grundschulkinder, die sind nicht einmal mehr in der Lage, koordiniert rückwärts laufen“, weiß er. „Es wäre eine Superidee, so etwas mit einer Schule zumachen.“
Auch Mo Stuckey, der Baskets-Spieler mit der Nummer Neun auf dem Trikot, wirbt für „Move It“. „Wir sind zwar ein bisschen hinten dran, weil wir die Tracker nur vier bis fünf Stunden am Tag tragen, aber da ist ja ein richtige Hype drum entstanden“, sagt er. „Wenn das die Leute dazu bringt, sich zu bewegen, dann ist das gut.“
