
Es ist 11.30 Uhr in Acholshausen, einem kleinen Ortsteil von Gaukönigshofen mit gerade einmal 444 Einwohnern. Pünktlich rollt ein Taxi vor, das ich im Internet über die Plattform "Callheinz" bestellt habe – eine flexible Alternative zum Linienbus, die seit September auch den südlichen Landkreis Würzburg bedient. Mein Ziel: Zeubelried, Ochsenfurts kleinster Ortsteil - von A bis Z, einmal quer durchs Alphabet. Auch hier hält ein Linienbus nur selten.
Am Steuer sitzt Engelbert Schmidt. Der Taxifahrer kennt die alten und neuen Strukturen gut, denn schon vor Callheinz war er für das alte Rufbussystem, das die Nahverkehrsgesellschaft des Landkreises APG betrieben hat, unterwegs. "Früher gab es den Rufbus nur abends und am Wochenende, und die Fahrzeiten waren festgelegt", erzählt Taxifahrer Engelbert Schmidt. Heute sieht das ganz anders aus: "Man ruft ein Taxi über die App oder Telefon, und wir kommen, wenn kein Linienbus fährt." Von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr, am Wochenende sogar bis 2 Uhr nachts. Schmidt arbeitet für das Ochsenfurter Taxiunternehmen Hennermann, das schon zu Zeiten des alten Rufbusses mit der APG kooperiert hatte.
Während ich meinem Ziel näherkomme, zeigt Schmidt auf seinen Bordmonitor. Seine nächste Fahrt geht um 12.20 Uhr nach Gaubüttelbrunn. Auch die Fahrten für den restlichen Tag sind bereits verplant. Für Callheinz zu fahren sei ihm lieber als der normale Taxibetrieb: "Es ist weniger stressig, weil man mehr Planbarkeit hat."
Mit dem neuen System werden alle Haltestellen im südlichen Landkreis angefahren
Schmidt hebt hervor, dass das neue System unzuverlässige Buchungen effektiv bekämpft. "Früher haben Fahrgäste oft Taxis bestellt und sind dann nicht erschienen", sagt er. Nun werden Kunden, die dreimal in Folge ihre Fahrt nicht antreten, für vier Wochen gesperrt. Das sorge für deutlich mehr Verlässlichkeit. Mit der Einführung von Callheinz musste sich Schmidt zunächst daran gewöhnen, dass nun jede Haltestelle im südlichen Landkreis bedient wird, nicht nur Bahnhöfe.

Callheinz erweise sich als wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll
Bereits seit über 20 Jahren setze die APG auf alternative Bedienformen, um den dünn besiedelten ländlichen Raum mit öffentlichem Nahverkehr zu erschließen, sagt Betriebsleiter Dominik Stiller. Statt leerer Busse durch die Gegend zu schicken, fährt der Rufbus nur, wenn tatsächlich Bedarf besteht. Und das zum gleichen Preis. So kostet die Fahrt von Acholshausen nach Zeubelried 4,20 Euro. Eine normale Taxifahrt hätte rund 20 Euro gekostet.
Das Grundprinzip von Callheinz ist einfach: "Früher rief man den Taxifahrer an, heute läuft alles digital oder telefonisch", erklärt Stiller. Der Vorteil: Es gibt keinen festen Fahrplan. Fahrgäste melden ihren Wunsch an, und das System prüft, ob ein Linienbus verfügbar ist. Wenn nicht, werden Fahrtwünsche intelligent gebündelt – etwa eine Fahrt nach Eichelsee mit einem Stopp in Gaukönigshofen. Priorität habe dabei immer die Anschlussmöglichkeiten der Fahrgäste, sagt Stiller.
Vor etwa zwei Jahren beschloss der Nahverkehrsverbund Mainfranken (NVM) laut Stiller, eine einheitliche digitale Plattform zur Optimierung des ÖPNV zu entwickeln. Beteiligt sind die Region Main-Rhön, die Landkreis Main-Spessart und Kitzingen sowie Stadt und Landkreis Würzburg. Ziel war es, ein gemeinsames System zur effizienteren Fahrtenplanung zu etablieren. Mit der Plattform Callheinz sei dieses Vorhaben nun realisiert worden, sodass alle Beteiligten künftig auf dieselbe App und Infrastruktur zugreifen können.
Dominik Stiller: Intelligente Lösung, die den Bedürfnissen der Fahrgäste entgegenkommt
Eingeführt wurde Callheinz am 1. September. Mit Prognosen müsse man zwar noch vorsichtig sein, aber die Akzeptanz sei hoch und die Verantwortlichen zufrieden. "Wir fahren etwa 500 Kilometer pro Tag", so Stiller. Ein Teil der Kosten werde laut Stiller durch Landesmittel gedeckt, was die Belastung für den Landkreis reduziere, sagt er.
Taxiunternehmer Jörg Hennemann blickt positiv auf seine ersten Erfahrungen mit dem neuen System. Nach 20 Jahren im Rufbus-Dienst, bei dem feste Abfahrtszeiten galten und Kunden eine Stunde im Voraus anrufen mussten, biete Callheinz nun mehr Flexibilität. "Wir decken Fahrten zwischen 5 und 19 Uhr mit vier Fahrzeugen ab, danach bis 23 Uhr mit zwei Autos, am Wochenende bis 2:30 Uhr", sagt Hennemann. Als Vertragspartner der APG erhält der Unternehmer für jede Fahrt den normalen Taxi-Tarif. "Das Auftragsvolumen hat sich deutlich gesteigert. Trotz kleinerer Kinderkrankheiten sind wir zufrieden – und auch die Kunden", sagt er.
Alles nur spontan mal irgendwo hinfahren geht,aber wirklich fest kann man so nicht planen.
Jeden Tag muss geschaut werden und fahren die Fahrzeuge zu unterschiedlichen Zeiten.
Leider nicht das was der Landkreis braucht,wenn dann etwas wo wie Taxis gebucht werden kann,aber zu normalen Fahrpreisen.
Heißt die Schulkinder können jeden Tag zur selben Zeit zum Anschluss Bus im Nachbardorf fahren und nicht auf gut Glück.
Und sollte man etwas anmerken wird man weiterverwiesen aber sich die Fahrten teuer bezahlen lassen anstatt sich um Lösungen zu bemühen.
Bin damit sehr unzufrieden mit dem Dienst,da ist ja die deutsche Bahn besser und das will was heißen.
Aber aus gewissen Gründen möchte ich noch darauf hinweisen, dass CallHeinz ohne das Deutschlandtiket zu teuer wäre, und beide Annehmlichkeiten hat der ländliche Raum erst zur Verfügung, seit die CSU NICHT mehr das Verkehrsministerium nutzt, um einseitig der Autolobby die Wünsche zu erfüllen.
Die Grrrünen sind in der jetzigen Bundesregierung manchmal gar ned so sinnlos, grad, weil auch der ländliche Raum zumindest gelegentlich mitgemdacht und gestärkt wird.