
Neues Gesicht an der Spitze der unterfränkischen Industrie-Lobby: Thomas Weber löst Anfang Dezember Michael Bischof als regionalen Geschäftsführer der Unternehmerverbände bayme, vbm und vbw ab. Der 65 Jahre alte Bischof arbeitet seit 1999 auf dieser Position und geht nun in den Ruhestand. Er wurde am Freitag im Wöllrieder Hof zwischen Rottendorf und Würzburg festlich verabschiedet.
Bischof gilt in der unterfränkischen Wirtschaft als außerordentlich gut vernetzt. Der Jurist sei so etwas wie der "Mister Unterfranken" und habe mit viel Fleiß Herausragendes geleistet, würdigte die Vorstandsvorsitzende der vbw-Bezirksgruppe Unterfranken, Ines Sterling.
Für was die Verbände vbw, bayme und vbm stehen
Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) ist eine branchenübergreifende Lobby der Wirtschaft im Freistaat. Der Bayerische Unternehmensverband Metall und Elektro (bayme) sowie der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) verstehen sich als Branchenvertretung, die sich vor allem bei Tarifverhandlungen gegenüber der IG Metall für die Interessen der Unternehmen einsetzt.
Alle drei Organisationen haben ihre unterfränkische Geschäftsstelle in Würzburg. Dort sind zwölf Menschen beschäftigt. In Unterfrankens Wirtschaft hat die Metall- und Elektroindustrie mit ihren 419 Mitgliedsbetrieben mit den insgesamt 86.000 Beschäftigten eine Schlüsselrolle.
Der Neue: Thomas Weber seit Jahren in den Lobbyverbänden aktiv
Thomas Weber, 53, ist wie Michael Bischof Jurist und seit 24 Jahren in den Verbänden aktiv. Weber war zunächst in den Geschäftsstellen Coburg und Würzburg als Referent tätig, bevor er in die Industrie ging. 2018 kam er in die Würzburger Verbandsgeschäftsstelle zurück.
Zuletzt arbeitete Weber in der Tarifabteilung der drei Organisationen in der Münchener Zentrale. Der Würzburger will nach eigenen Worten vor allem dazu beitragen, den Wirtschaftsstandort Unterfranken weiter zu stärken. Von Bischof bekam er als Antrittsgeschenk eine überdimensionale Schachfigur – den König.
Welche Wertschätzung Michael Bischof in der unterfränkischen Wirtschaft erfährt, wurde bei der Verabschiedung am Freitag deutlich. Etwa 200 geladene Gäste aus Politik, Unternehmen und gesellschaftlichem Leben waren im Wöllrieder Hof erschienen. Bischof war sichtlich gerührt: "Ich bin völlig platt", sagte er.
Mit Blick auf die aktuelle Industriekrise vor allem in Schweinfurt gab sich Bischof in seiner Rede optimistisch. Zwar erkenne er Parallelen zur massiven Talfahrt der Wirtschaft in den 1990er Jahren mit der "größten Kündigungswelle", die er je erlebt habe. Doch Schweinfurt werde die momentane Misere "auf jeden Fall meistern".