Im Juni 2019 hat sich Würzburgs Bischof Franz Jung erstmals mit Missbrauchsbetroffenen zum Gespräch getroffen. Seither gab es mehrere Zusammenkünfte, ebenso Einzelgespräche mit dem Bischof, bestätigen Teilnehmer. Bei einem Treffen vor einigen Wochen sei auch über die Bildung eines Betroffenenbeirats diskutiert worden. Zu einer Wahl durch die Betroffenen sei es aber wegen langer Diskussionen aus zeitlichen Gründen bislang nicht gekommen.
Auf Anfrage informiert Bistumssprecher Bernhard Schweßinger, dass in Würzburg seit dem 10. September ein Betroffenenbeirat existiere. "Die 2019 begonnenen Betroffenentreffen mit Bischof und Generalvikar haben jetzt diese Funktion übernommen."
Betroffener kritisiert Umbenennung der Gesprächsgruppe in Betroffenenbeirat
Über einen offenen Brief an Bischof Jung, der über die sozialen Medien veröffentlicht wurde, hat sich der Betroffene Bernhard Rasche kürzlich zur Situation in Würzburg geäußert. Er kritisiert, dass die Gesprächsgruppe kurzerhand vom Bischof zum Betroffenenbeirat umbenannt worden sei. Das lässt die Rahmenordnung jedoch zu. Denn einleitend steht dort: Wenn bereits ein vergleichbares Gremium zur Beteiligung von Betroffenen eingerichtet sei, könne durch dieses Gremium die Betroffenenbeteiligung weiterhin erfolgen. Rasches Kritik entzündet sich daran, dass nicht alle Teilnehmer bei dieser Umbenennung anwesend gewesen seien, um entweder ihr Einverständnis oder ihre Ablehnung äußern zu können.
Rasche fordert von der Diözese Würzburg, alle Missbrauchsbetroffenen anzuschreiben und zu einem allgemeinen Treffen über die Tageszeitung einzuladen. "Dann könnten Betroffene einen eigenen Beirat bilden." Damit bezieht sich Rasche auf Punkt eins der DBK-Rahmenordnung, die einen öffentlichen Aufruf zur Begleitung und Aufarbeitung durch Betroffene vorsieht.
Darüber hinaus hält Rasche dem Bischof vor, dass er sich zwei Betroffene als Mitglieder für die ebenfalls zu gründende Aufarbeitungskommission "erwählt" hätte. Betroffene empfinden das als neue Abhängigkeit durch den Bischof, weil ihre Vertreter in der Kommission nicht von ihnen bestimmt worden seien - wie in der Rahmenordnung empfohlen. "Ein Teil der Gruppe fühlt sich nicht genug einbezogen", sagt Rasche.
Von dieser Aufarbeitungskommission beziehungsweise von einem wissenschaftlichen Projekt, bei dem in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg und Betroffenen in den kommenden fünf Jahren der Umgang der kirchlichen Verantwortlichen mit Missbrauchsfällen aufgearbeitet werden soll, sprach Bischof Jung erstmals bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats im Oktober. Aktuell heißt es aus dem Bistum: "Die Vorbereitungen zur Errichtung der Aufarbeitungskommission im Bistum Würzburg sind abgeschlossen", so Bernhard Schweßinger. "Die Mitglieder wurden nach den Vorgaben der gemeinsamen Erklärung des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Deutschen Bischofskonferenz benannt."
Weiter informiert Schweßinger, dass der Würzburger Aufarbeitungskommission sieben Mitglieder angehören, "wie in den Vorgaben empfohlen": zwei Betroffene, vier Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie ein Vertreter der Diözese Würzburg. Die Namen werden laut Schweßinger später bekannt gegeben. Und: "Die Aufarbeitungskommission wird in Kürze offiziell ihre Arbeit aufnehmen."
Derweil soll innerhalb der Gesprächsgruppe die Forderung laut geworden sein, dass die vom Bischof für die Aufarbeitungskommission "selbst erwählten" Personen zurücktreten sollten, so Rasche. "Damit wir einen guten und vertrauensvollen Neustart haben, schließlich geht es um uns."
Probleme im Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln
Auch in Betroffenengruppen anderer Diözesen gibt es Probleme unterschiedlichster Art. Beispiel Köln: Nachdem Erzbischof Woelki im März die Veröffentlichung des Gutachtens verschoben und Ende Oktober wegen "methodischer Mängel" abgesagt hat, traten kurz darauf die Sprecher des dortigen Betroffenenbeirats zurück. Sie werfen Woelki in einem Zeitungsbeitrag "erneuten Missbrauch von Missbrauchsopfern" vor. Der Betroffenenbeirat hätte zwar zunächst zugestimmt, das Gutachten nicht zu veröffentlichen. Diese Entscheidung sei jedoch unter Druck gefallen und der Betroffenenbeirat "völlig überrannt" worden.
Na dann, gute Nacht Essig!
auch aus einen verein, z. b. sportverein - schützen - gesangverein .... dergleichen gibt
es in DL zu tausenden, wenn sie wüßten, dass hier (auch in würzburg bei dlrg passiert)
jemand wäre, der mißbrauch betrieben hat, oder zahlen Sie dort den beitrag freiwillig
weiter.
Da ist es vorprogrammiert, dass es beiderseitig sehr schwer ist sich auf die jeweilige andere Seite einzulassen. Ein andere Möglichkeit wird es aber nicht geben, da dies ja letztlich alles freiwillig geschieht und nicht erzwungen werden kann, weder vom Staat, noch von den Betroffenen noch von der Kirche als Institution.
Dann und nur dann wird wirklich unabhängig aufgeklärt. Sonst stehen gegenseitige Behauptungen im Raum, die meist mit nichts belegt sind.
wo das was sie fordern möglich ist, ist es doch größtenteils allein schon durch die Missbrauchsopfer geschehen! Es wurden Anzeigen erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittelte usw.
Leider scheint es so, dass bereits viele Fälle strafrechtlich verjährt sind, Täger gestorben sind oder ähnliches. In diesen Fällen klärt der Staat gar nichts mehr auf!
Was momentan geschieht leisten Kirchen freiwillig, sicher auch wegen dem öffentlichen Druck der zureckt auf ihnen lastet aber auch aus der Erkenntnis heraus das Unrecht entstanden ist.
Würde es gesetzlich so geregelt werden, dass die jungen Leute sich erst mit 18 Jahren entscheiden müssten ob sie Kirchenmitglied werden wollen, wäre dass das finanzielle Ende der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland.
So zahlen weiterhin sehr viele Menschen freiwillig allmonatlich ihre Kirchensteuer obwohl sie mit der Kirche nichts am Hut haben und eigentlich austreten könnten.