
Die Zettel sorgen für Aufregung. Immer wieder bleiben Passanten stehen, blicken auf die drei A4-Seiten und schütteln den Kopf. Am Samstagmorgen haben Unbekannte die "Gemeinsam achtsam"-Schilder am Mainkai, die die Stadt Würzburg zur Corona-Prävention an stark frequentierten Plätzen in Würzburg aufgehängt haben, überklebt. "Lockdown-freie Party-Zone" steht unter anderen darauf geschrieben, und "hier schauen Stadt und Polizei bewusst weg!".
Ein dritter Zettel soll weiter aufklären und informiert darüber, dass am Freitagabend angeblich etwa 60 Personen "ausgelassen ihr Leben" feierten. Trotz mehrerer Hinweise aus der Bevölkerung hätten jedoch, so die Verfasser des Zettels, weder Ordnungsamt noch Polizei etwas unternommen, um "diesen Zustand zu beenden." Was ist dran?
Kein Hinweis auf eine große Corona-Party am Mainufer
"Wir wissen Bescheid von den Zetteln und werden sie umgehend entfernen", sagt Ralph Albrecht, Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt auf Anfrage dieser Redaktion. Die Vorwürfe weist er jedoch sofort zurück. "Es gibt dauernd Beschwerden, aber auch dauernd Einsätze, die wir anfahren."
Im Zeitraum von Freitagabend, 18 Uhr, bis Samstagmorgen, 6 Uhr, habe es drei Einsätze nach Beschwerden beziehungsweise Hinweisen von Anrufern gegeben. Am Alten Kranen habe es einen Hinweis gegeben, dass sich dort zehn bis zwölf Jugendliche aufgehalten haben. Bei Eintreffen der Polizei seien diese jedoch weggerannt, so Albrecht.

Einen weiteren Einsatz habe es auf der Alten Mainbrücke gegeben, dort hatte ein Anwohner mitgeteilt, "dass sechs Personen ohne Mund-Nasen-Schutz feiern und konsumieren." Doch auch hier konnte die Polizei bei Eintreffen keine Verstöße feststellen. Sieben Streifen seien von Freitagabend bis Samstagmorgen im Dienst gewesen. Einen Hinweis, dass sich am Mainufer über 60 Personen aufhielten und feierten, wie es die Verfasser auf den Zetteln kritisiert haben, habe es jedoch zu keinem Zeitpunkt gegeben.
Frühlingswetter zieht Leute nach draußen
Wie viele Streifen des Ordnungsamtes am Freitagabend unterwegs waren, war am Samstag für diese Redaktion nicht herauszufinden. Die Pressestelle der Stadt Würzburg war nicht zu erreichen.
Schon in der Vergangenheit berichtete diese Redaktion mehrmals über die stark frequentierten Mainuferflächen in Würzburg. Obwohl die Stadt bereits ausdrücklich an die Bürgerinnen und Bürger appellierte, sich an die AHA-Regeln zu halten, war auch an diesem Freitag wieder viel los in Würzburg. Das sonnige, frühlingshafte Wetter zog erneut unzählige Spaziergänger an beliebte Plätze wie den Mainkai, die Alte Mainbrücke oder auch auf das ehemalige Landesgartenschaugelände am Hubland.
https://www.mainpost.de/ueberregional/politik/brennpunkte/aerosol-forscher-warnen-vor-symbolischen-corona-massnahmen-art-10589954
Mich wundert nichts mehr!
Am Freitag waren gegen 19 Uhr zwischen Altem Kranen und Alter Mainbrücke grob geschätzt 300 bis 400 Leute anwesend. Viele dicht gedrängt. Man konnte an bestimmten Stellen kaum noch durchlaufen. Es waren wie im Sommer auch Pfandsammler unterwegs und an verschiedenen Ecken wurde laut Musik abgespielt.
Auch zwischen Alter Mainbrücke und Löwenbrücke herrschte reges Treiben, ebenso am Mainufer unterhalb der Sanderau.
Ob sich an der frischen Luft tatsächlich viele Leute anstecken sei mal dahingestellt ....
aber die Polizei und das Ordnungsamt sollen bitte nicht behaupten, sie wären hier aktiv ...
Insofern muss ich den Verfassern der drei Zettel (leider) zustimmen - hier wird nichts Falsches geschrieben.
Wenn das die Kanzlerin wüsste.
Ja, und ich rege mich auf, dass die Politik es geschafft hat, das Denunziantentum wieder groß heraus zu bringen. Und eben über diese Denunzianten rege ich mich auch auf.
Das ist kein Kavaliersdelikt, das ist eine Unverschämtheit!
Bei Demonstrationen schaut der Staat und die Staatsmacht oftmals weg, ebenso ist sie nicht in der Lage die illegalen Partys und Saufgelage mit dem nötigen Ernst zu verfolgen (O-Ton Artikel Polizist Albrecht: "Bei Eintreffen der Polizei seien diese jedoch weggerannt").
Braucht man sich nicht wundern wenn immer mehr Leute resignieren, selbst die, die den Ernst der Lage erkennen. Das dabei und dadurch die Politikverdrossenheit zunimmt wird billigend in Kauf genommen. So etwas wird lange nachwirken!
zum erwähnten Zitat: hoffentlich heisst es beim nächsten Raubüberfall auf eine Jank oder einen Juwelier nicht auch "beim Eintreffen der Polizei sind die Täter (leider) weggerannt..."