Was diese Woche ansteht? Nun, vorbei sind erst mal die Großereignisse, von denen uns gleich zwei einfallen. Die Mainfranken-Messe schloss gestern ihre Pforten, nachdem der letzte Gurkenhobel verkauft, die letzte Rede gehalten war. Bei der Messe feierten wir 25 Jahre Städtepartnerschaft mit dem schwedischen Umea, weshalb Oberbürgermeister Christian Schuchardt an die tollen Beziehungen der Würzburger zum Land der Elche erinnerte. Er lobte die segensreichen Einrichtungen einer Ikea- und zweier H&M-Filialen sowie des Dag-Hammarskjöld-Gymnasiums. Vielleicht aber auch nicht.
Genau haben wir?s nämlich nicht verstanden, der OB sprach Englisch. Dabei hatten wir wenigstens eine Ansprache auf Schwedisch erwartet, nachdem er jahrelang mit einer Schwedin verheiratet war.
Verstanden haben sich die Partnerstädte-Chefs aber trotzdem, was schon die zueinander passenden Geschenke zeigten. Schuchardt drückte seinem Amtskollegen einen Rotwein samt Kühler in die Hand. Wahrscheinlich, weil‘s in Umea oft schweineheiß ist. Und Hans Lindberg, der schwedische OB, revanchierte sich mit einem schönen Glaskrug. Ob sich die beiden dann mit einem lauten „Skaal“ einen einschenkten, ist nicht überliefert.
Das zweite Großereignis, an das wir uns erinnern, ging auf Deutsch über die Bühne und liegt schon gut eine Woche zurück. Da erlebte die Polizei in der Augustinerstraße bei ihrem „Tag der offenen Tür“ einen Ansturm, von dem die Kickers derzeit nur träumen können. 9000 Besucher strömten in das frisch sanierte Dienstgebäude, was mehr als überrascht. Normalerweise geht doch keiner freiwillig zur Polizei, weshalb sich über das Rieseninteresse nur spekulieren lässt. Möglicherweise wollten viele nur mal gucken, wie es sich im Notfall in einer Ausnüchterungszelle übernachten lässt.
Ganz nüchtern betrachtet, kommen weitere Großereignisse auf uns zu, für die die Stadt diese Woche weitere Weichen stellen will: Die so genannte Multifunktionsarena (im ländlichen Bereich heißt so was Mehrzweckhalle) am Bahnhof wird konkret, nachdem private Geldgeber Millionen dafür lockermachen. Auch das Rathaus will was zahlen. Schließlich geht?s laut OB um einen „Meilenstein in der Stadtgeschichte“, der nicht nur für die Freunde des amerikanischen Korbballsports gedacht ist, sondern auch für Konzerte und andere Aktivitäten.
Fußball ist blöderweise nicht dabei. Sonst wäre die Angelegenheit mit einem neuen Stadion für die Kickers gleich miterledigt. Die Rothosen wollen ja unbedingt weg vom Dallenberg, vor allem wegen der Auflagen zum Lärmschutz der Anwohner. Aber eigentlich können sie auch dableiben. Was der Drittligist nämlich derzeit spielt, ist aktiver Lärmschutz: Grund zu lautem Torjubel gibt's kaum.
Einige vermuten deshalb, die Kickers haben in Anlehnung an ihre erfolgreichen Projekte 3x3 (in drei Jahren in die Dritte Liga) und 3x2 (in drei Jahren in die Zweite) heimlich die Aktion 4x4 (in vier Jahren in die Vierte, die Regionalliga) ausgerufen. So lange muss das aber nicht dauern. Bislang erreichten die Kickers ihre Ziele immer im ersten Jahr.