Zur Halbzeit zählten die Inspektoren den 4500. Besucher ihres Tags der offenen Tür, am Schluss waren es rund 9000, zeitweise gab es sogar Einlassperren. Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt stellte ihr umgebautes Gebäude in der Augustinerstraße vor.
Dazu Polizeihunde beim Drogenschnüffeln, Helikopter-Flugsimulatoren, und ein besonders schönes Schild lud in den Keller ein: „Tag der offenen Tür – Haftzellen“. Während die Leute sonst zu zweit oder zu dritt nebeneinander Schlange standen, um eine der Attraktionen zu sehen, schoben sie sich an den Gittern im einfachen Gänsemarsch vorbei, so eng ist der Flur dort unten. Und die Zellen waren zwar sehr sauber, wirkten in ihrer gekachelten Enge aber alles andere als anheimelnd. Dann lieber gesetzestreu bleiben!
Verlustquote ist niedrig
Zur Halbzeit um halb zwei rief ein Lautsprecher das erste aufgefundene Kind aus, das sei „ungefähr acht Jahre“. Der Fall belegte: Die Verlustquote in Würzburg ist niedrig, die Sicherheit hoch und die Vernehmungsmethode undrakonisch. Andernfalls hätten die Polizisten ein genaueres Alter von Julius-Karl herausgekriegt.
Es sind nun aber in der Innenstadt ausschließlich Schutz-, keine Kriminalpolizisten stationiert; die Kriminalabteilung ist an der Weißenburgstraße bei der Inspektion für Würzburg-Land untergebracht. Für die beiden Abteilungen der Verbrechensbekämpfung, für Schutz- und Kriminalpolizei in ganz Unterfranken hinwiederum sind die Kollegen im Präsidium an der Frankfurter Straße zuständig. Und dann gibt es noch die Bereitschaftspolizei, die auch ausbildet, an der Sedanstraße.
Die Biertische waren zur Mittagszeit stark begehrt
Vom Treppenhaus des für 21 Millionen Euro sanierten Gebäudes hat man einen guten Ausblick auf den Erweiterungsbau und den Hinterhof, den die bronzefarbene Konstruktion bildet. Die Esstische dort waren zur Mittagszeit stark begehrt, der Grillgeruch lockte. Wer nach ein oder zwei Stunden Polizeistudien glaubte, die Organisation zu verstehen, der wurde durch Türschilder wie „Verfügungsgruppe 1 Halbgruppenleiter“ eines demütigeren belehrt.
Fragen über Fragen an den Chef
Einen Monat vor seiner Pensionierung steht der Leitende Polizeidirektor Walter Ehmann. Der Chef des Hauses eilte von einer Fragestunde zur anderen. Draußen in einer Art Talkshow bekannte er, einer der schwersten Momente in den letzten Jahren sei das Axt-Attentat gewesen, Spaß hingegen hätte die Generalsanierung und der Aufstieg des Fußballvereins Kickers in die Profiliga gemacht – „meist“. Drinnen durften die Besucher sich an Ehmann wenden. Sie taten das mit Fragen zur Ausbildung und zu bundesweiten Gesetzlagen.
Niedrige Quote von zwölf Straftaten auf 1000 Einwohner
Vor Ehmanns Erscheinen ging es im gleichen Saal um das, was die Stadtbewohner am meisten interessiert: die Sicherheit auf den Straßen, Wohnungseinbrücke, Enkeltricks und Autolackzerkratzer. Laut dem Leiter Einsatz Georg Wenzel ist Würzburg Tag und Nacht sicher. Die ohnehin niedrige Quote von 12 Straftaten auf 1000 Einwohner enthalte eine große Menge von Trunkenheitsdelikten. Und Ehmanns Stellvertreter Alexander Streng fügte hinzu: „Raub und Vergewaltigung auf den Straßen geht bei uns gegen Null.“