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WÜRZBURG
Mein Montag: Die Zeichen stehen auf Sturm
Holger Welsch
Foto: Theresa Müller | Holger Welsch
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:22 Uhr

Was wir diese Woche machen? Wir geben mal eine Warnung aus: Es kann stürmisch werden dieser Tage. Den Begriff Tornado – unterfränkisch „Dornado“ – verkneifen wir uns sicherheitshalber, damit wir am Ende nicht als Vollpfostenschreiber dastehen.

Könnte leicht passieren. Vergangene Woche hatte die Main-Post von einem Tornado im ansonsten eher nur lau belüfteten Acholshausen im Ochsenfurter Gau berichtet, was Wettermann Kachelmann auf die Palme brachte. Auf dem elektronischen Zwitscherkanal Twitter behauptet er unter dem Schlagwort „#Vollpfostenjournalismus“, das sei gar kein Tornado gewesen, den habe die Zeitung nur erfunden. Das entfachte in den sozialen Medien eine mittelschwere Brise, wenn nicht gar einen leichten Wirbel, wozu es aber auch nicht viel braucht. Der Mensch teilt gerne ungefragt seine Meinung mit und regt sich lieber auf als ab.

Dazu zählt offenbar auch Regentropfenzähler Kachelmann, dessen Kritik wir natürlich sehr ernst nehmen: Künftig werden wir jede falsche Wettervorhersage unter dem Schlagwort „#Vollpfostenprognose“ verbreiten, was uns vermutlich viel Arbeit beschert.

Und so ganz nebenbei: Den Acholshausenern wird es vermutlich ziemlich wurscht sein, ob nun ein kleinräumiger Luftwirbel mit senkrechter Drehachse, also ein Dornado, oder nur eine gewaltige Gewitterfallböe ihren Heiligen St. Josef vom Sockel wedelte.

Apropos. In der Augustinerstraße hat in den vergangenen zwölf Jahren dummerweise weder ein Wirbelsturm, Tornado oder Orkan vorbeigeschaut, weshalb dort das angeblich so wackelige Baudenkmal Ämterhochhaus jetzt per Hand und Kran abgeräumt werden muss. Weil es einem Nachfolge-Hochhaus im Originalstil– Fachausdruck Fake-Bau – mit einer hübschen Betonwüste drumherum weichen soll.

Am Mittwoch sollen die Stadträte schon mal einen Teilabbruch des Wahrzeichens des Stillstands absegnen, obwohl der Neubau noch gar nicht genehmigt ist. Bleibt abzuwarten, ob das oder der Hochhaus-Nachbau für einen Sturm der Entrüstung reicht.

Dafür war zuletzt der Kardinal-Faulhaber-Platz zuständig, mit dem sich die Stadträte bereits am Dienstag beschäftigen: Übergangsweise soll der leer geräumte Parkplatz einen grünen Teppichboden namens Rollrasen bekommen – wegen der Besucher der Landesgartenschau (LGS) im nächsten Jahr. Mit einem ähnlichen Provisorium arbeitet die Stadt auch am Bahnhofsvorplatz, weshalb auswärtige Gäste möglicherweise den Eindruck bekommen, Würzburg sei nicht ganz echt. Für alle Fälle werden sie mal ans Residenzgemäuer klopfen. Könnte ja ein Provisorium aus Styropor sein.

Wir wünschen uns derweilen einen Besucher-Ansturm ab Freitag beim Hafensommer. Und am Samstag sollen die Kickers beim Ligaauftakt vor dem Tor in Meppen gleich mal wie ein Dornado wirbeln.

 
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