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WÜRZBURG
Parkverbot am Faulhaber-Platz
(huGO-ID: 36400782) eue BIlder Faulhaberplatz FOTO Thomas Obermeier
Foto: – | (huGO-ID: 36400782) eue BIlder Faulhaberplatz FOTO Thomas Obermeier
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:50 Uhr

Am Faulhaber-Platz darf nicht mehr geparkt werden. Am Tag nach dem Bürgerentscheid sperrte die Stadt die öffentlichen Parkplätze. Fast 60 Prozent der Wähler hatten am Sonntag für das Aktionsbündnis Bürgerbegehren „Grüner Platz am Theater“ gestimmt. Statt Autos stehen jetzt Bäume – in orangen Containern – gegenüber vom Mainfranken Theater.

Lesen Sie auch: "Umlandbürger kritisieren Würzburgs Nein zur Tiefgarage"

„Der Bürgerwille wird ernst genommen“

„Das ist keine Sache, die groß Aufschub braucht“, beantwortet Rathaussprecher Georg Wagenbrenner die Frage, warum die Stadt es so eilig hat, den Parklatz zu räumen – obwohl noch nicht klar ist, wann er umgestaltet wird. „Damit spürbar ist, dass der Bürgerwille ernst genommen wird, wollen wir ihn so schnell wie möglich umsetzen.“

Die 29 Bewohnerparkplätze bleiben noch, bis in den nächsten Tagen Ersatz in der Oeggstraße geschaffen ist.

Ein Jahr lang wirkt der Entscheid

Im Ratsbegehren wollten die Fraktionen von CSU, SPD, FDP-Bürgerforum und WL einen begrünen Platz mit Tiefgarage und einem zurückhaltenden Gebäude durchsetzten. Das Aktionsbündnis aus Umweltverbänden und den Fraktionen von Grünen und ÖDP hat sich mit einem Platz ohne Tiefgarage und echtem Park durchgesetzt. Ein Jahr lang ist die Stadt daran gebunden.

„Mit dem Ergebnis kann die Stadt Würzburg gut leben“, erklärt Oberbürgermeister Christian Schuchardt in einer Pressemitteilung. Schließlich lägen Bürger- und Ratsbegehren in vielen Punkten nahe beieinander. „Auf jeden Fall bekommt Würzburg einen schönen grünen Platz mit 26 Bäumen.“

OB: Tiefgarage ist offenbar nicht sexy

Die Tiefgarage sei nur ein Teil des städtischen Konzeptes gewesen. „Mit einer Tiefgarage zu werben, ist offenbar nicht sexy“, nennt Schuchardt einen Grund, warum die Bürger gegen die Rathaus-Pläne gestimmt haben.

Dass das Nein zur Tiefgarage so deutlich ausfällt, ist überraschend. „Ich hätte auf einen knapperen Ausgang getippt“, sagt CSU-Fraktionschefin Christine Bötsch.

„Es ist natürlich im ersten Moment enttäuschend, wenn man für etwas kämpft und die Bürger dann anderer Meinung sind“, sagt die Vorsitzende der größten Fraktion. „Aber basisdemokratische Entscheidungen bringen die Politik ja weiter. Man weiß jetzt, was der Bürger will.“

Wanderbäume statt Autos

Auch die Sieger haben nicht mit einem so klaren Erfolg gerechnet. Grünen-Stadtrat Patrick Friedl: „Als grundsätzlich sehr optimistischer Mensch habe ich mir ein solch deutliches Signal zwar erhofft, aber realistisch nicht vorgestellt.“

Wie geht es jetzt weiter?

Die meisten Oberflächenparkplätze auf dem Kardinal-Faulhaber-Platz sind bereits beseitigt. Taxistellplätze finden sich übergangsweise vor der AOK.

Stattdessen hat die Stadt die Wanderbäume auf den Platz gestellt. Die zwölf Bäume stecken in orangfarbenen Containern und werben für die Landesgartenschau.

Wann wird der Platz umgestaltet?

Bis tatsächlich Bäume gepflanzt werden, wird es noch eine längere Zeit dauern. „Die langfristigen Maßnahmen, Aufbereitung des Bodens, landschaftsarchitektonische Gestaltung und neue Verkehrsführung benötigen in Umsetzung sicher einen Vorlauf vergleichbar mit der Fußgängerzonengestaltung in der Spiegel- und Eichhornstraße“, erklärt Sprecher Wagenbrenner.

Es seien Untersuchungen, Planungen und eventuell ein Wettbewerb erforderlich. Damit werde sich der Stadtrat noch im Juli befassen.

Zweifel an der Realisierung des von den Bürgern gewünschten Parks gibt es bislang keine. „Er ist ja relativ leicht umzusetzen“, erklärt CSU-Chefin Bötsch. Anders als die 2015 per Bürgerentscheid durchgesetzte Sanierung der Mozartschule sei die Umgestaltung des Platzes eine klar definierte Aufgabe.

Weier: Mit dem Instrument Bürgerentscheid wird ein wichtiges Projekt verhindert

Grünen-Stadtrat Friedl will am Faulhaber-Platz einen „Beispiel gebenden Planungsprozess“ beginnen, bei dem Bewohner und Interessierten, Fachleute aus Stadt- und Landschaftsplanung einbezogen sind.

Beifall für den Bürgerentscheid spendet der Bund Naturschutz. Geschäftsführer Steffen Jodl: „Diese Entscheidung macht klar, dass sich die Würzburger Bürger dringend eine deutliche Reduktion des Autoverkehrs in der Würzburger Innenstadt wünschen und zudem für mehr Grün eintreten.“

„Wir erleben erneut, dass das Instrument Bürgerentscheid genutzt wird, um wichtige Maßnahmen in Würzburg zu verhindern. Der Faulhaber-Platz reiht sich in andere gescheiterte Stadtentwicklungsprojekte ein“, klagt Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Marketingsvereins „Würzburg macht Spaß“.

 
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  • Elmuh
    @souldream
    Letzte ob wahl in würzburg: knapp 41% Wahlbeteiligung!
    Und Jetzt?
    Und das auch noch......Studie: Radfahrer sind bessere Kunden..... Mal Googeln. .....
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  • harryamend@outlook.de
    Ein Bürgerentscheid bei dem fast 60 % nicht zur Wahl gingen kann man gar nicht als repräsentativ auffassen, im Gegenteil, bei einer Wahlbeteiligung von unter 55 % gehört so ein Entscheid als nichtig erklärt. Im übrigen kann man jeden Bürgerentscheid aushebeln wenn man in ein Jahr lang einfach aussitzt.
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  • Vobaba
    Mit großem Interesse lese ich all die verärgerten und/oder enttäuschten Kommentare der sogenannten "Landbewölkerung", die sich in dieser Sache verletzt oder abgewiesen fühlen. Das Ausmaß vorhandener Parkmöglichkeiten scheint irrelevant zu sein, solange man nicht dort einen Parkplatz bekommt, wo man ihn gerade braucht...vor der Tür des Geschäftes bzw. der eigenen Haustür.
    Wenn man dann mal als Stadtbewohner ins Land hinaus fährt, sieht man in und vor vielen Ortschaften und Dörfern diverse Schilder und Transparente, auf denen Umgehungsstrassen gefordert werden und sich über den vielen Durchgangsverkehr beschwert wird. Offensichtlich besteht dort auch ein Gefühl von "zu viel"....und das Bedürfnis nach Ruhe und sauberer Luft.
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  • ..und Herr Weier: für mich soll Würzburg nicht Spaß machen, sondern komfortabel sein und nicht krank machen - da bin ich glücklich, dass es demokratische Elemente wie Bürgerentscheide gibt. Wäre bei anderen nicht verhinderten Bausünden auch gut gewesen, so ein Bürgerentscheid.
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  • OB Schuchard sagt, werben mit einer Tiefgarage sei wohl nicht sexy genug? Was hat denn sexy mit Stadtplanung zu tun und trauen Sie den Würzburger nicht mehr Grips zu, als dass sie allein auf "sexy" Sachen reagieren???
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  • Und sehr geehrter Herr Weier - traurig, dass nicht die eine oder andere Bausünde durch einen Bürgerentscheid verhindert wurde - "Würzburg würde wesentlich mehr Spaß machen" (wobei ich ja mehr auf Qualität, als auf Spaß zähle), wenn der eine oder andere Klotz verhindert worden wäre.
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  • ..."OB: Tiefgarage ist offenbar nicht sexy"...tststs - wie peinlich - was hat denn erotische Ausstrahlung mit Stadtplanung zu tun und wer will Sex-Appeal als Ziel gelungener Stadtplanung??? WIE ernst nehmen Sie eigentlich Ihre Wähler, Herr Schuchardt - solch ein Kommentar läßt für mich tief schließen. Schade!
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  • snert
    Ich sag nur: Kindergarten Würzburger Rathaus
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  • eboehrer@gmx.de
    An Chrihand:
    Wie sind Sie denn drauf...? Sie können Bad Neustadt nicht mit Würzburg vergleichen. Die Innenstadt stirbt nicht wegen den paar Parkplätzen am Marktplatz.
    Sie können auf beiden Straßenseiten flanieren. Und, wenn ich nur kurz was holen muss, in den Geschäften am Marktplatz, bin ich froh, einen Parkplatz für 30 Minuten zu haben. Ist z. B. für die Apotheke am Markplatz Überlebenswichtig.
    Und den ÖPNV von Bad Neustadt können Sie beim besten Willen nicht mit WÜ vergleichen.
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  • Fr-goetz@t-online.de
    In Würzburg fehlt es einfach an fähigen Leuten, die einfach was vermitteln können! Manches Auftreten von Vertretern der Stadt, stößt schon bei den Bürgern auf, wenn sie diese nur mit ihrer jahrzehnten gelebten Arroganz sehen! Vor allem Vertreter der Bayrischen Partei! Einer meinte mal, nachdem ich eine Beschwerde wegen unseres Vereines an eine ander Fraktion schickte:"Ob ich nicht wüßte wer die größte Fraktion in Würzburg ist"! (nachdem es in der Zeitung stand). Das ist schon 39 Jahre her, aber die andere Fraktion hat sich wenigsten um unser Anliegen gekümmert!
    "Hochmut kommt vor dem Fall"!
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  • Fr-goetz@t-online.de
    ....Sorry 31 Jahre! Richtigkeit muss schon sein!
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  • Franken48
    @deltatango Auch E Autos kann man nicht am Ast aufhängen. Gehen Sie mal in die Kleinstädte wo es wenige Parkplätze gibt. Da findet man nur leere Geschäfte ,ich würde da auch nicht Einkaufen.
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  • rebnik
    Ich halte es für zu kurz gedacht, dass zwischen fehlenden Parkplätzen und leeren Geschäften ein fast schon monokausaler Zusammenhang hergestellt wird. Über die Attraktivität einer Stadt entscheidet schon ein bisschen mehr als das Parkplatzangebot.

    Offenbar gibt es bei vielen noch die Vorstellung, dass eine Stadt in erster Linie ein Ort zum möglichst praktischen Konsumieren zu sein hat. Da wird die Bedeutung von Stadt total verschoben und reduziert.
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  • rolandroesch@web.de
    Schlechte Verlierer die Parkhausräte wegen schnelle Parkplatzsperrung. Schnelle Umsetzung nur ein Vorwand .Trauriges Würzburg
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  • jutta.noether@web.de
    Ja, das riecht doch ziemlich nach "beleidigte Leberwurst" bzw. postwendender Retourkutsche.
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  • hirschkaefer
    Mobilität verändert sich dennoch und wird sich auch in Zukunft verändern (müssen). Mit der Verkehrsberuhigung der Spiegelstraße und jetzt der Begrünung des Faulhaber-Platz werden die richtigen Signale gesetzt. Die Stadt wird deswegen nicht aussterben. Wer so denken sollte, dem empfehle ich umzudenken und flexibel zu handeln grinsen
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  • Franken48
    Bäume gut und schön im Wald. Aber eine Stadt braucht Parkplätze, sonst stirbt die Stadt so langsam aus. Das Auto ist und bleibt die Nr. 1
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  • terrain
    Nein! Die Nr. bleibt noch immer der Mensch und nicht das Auto. Die BürgerInnen sind es die eine Stadt ausmachen.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • kej0018@aol.com
    @Franken48

    "das Auto ist und bleibt die Nr. 1" ... aber nur solange, wie das Öl vorrätig, erreichbar und bezahlbar bleibt. Und das wird, auch für jeden, der nicht intensiv drüber nachdenkt, nicht mehr lange so sein. Erdöl ist ein fossiler und endlicher Rohstoff, der nur noch in begrenzten Mengen vorhanden ist. Auch Parkplätze werden bei eingeschränkt vorhandenem Raum und zunehmender Stadtbebauung wegen steigender Einwohnerzahlen knapper werden.

    Aber man darf gerne beim Wunschkonzert weiterträumen.
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