
Die Corona-Pandemie hat den Mangel noch deutlicher gemacht: An den Gesundheitsämtern fehlt es an Personal, voran an Amtsärzten. Bayern will nun mit einer weiteren Quote für Medizin-Studierende Abhilfe schaffen. Damit folgt man dem Beispiel von Rheinland-Pfalz. Bereits vor einigen Monaten hatte der Bayerische Landkreistag eine zusätzliche Quote gefordert, um neben dem Ärztemangel auf dem Land auch jenen in den Ämtern zu bekämpfen.
Für Quotenplatz: Persönliche Qualifikation wichtiger als exzellenter Abi-Schnitt
Wie Bayerns neuer Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) vor wenigen Tagen bekannt gab, werden zum Wintersemester 2021/22 erstmals Medizin-Studienplätze speziell für künftige Amtsärzte vergeben. Allerdings beträgt die Quote nur "bis zu einem Prozent", das entspricht bayernweit rund 20 Studienplätzen. Für deren Vergabe zählen nicht Abiturschnitt und Medizinertest, sondern laut Ministerium "fachliche und persönliche Qualifikation".

Im Gegenzug verpflichten sich die ausgewählten Studenten nach Abschluss und eineinhalb Jahren Berufserfahrung zu einer Weiterbildung im Fachgebiet "Öffentliches Gesundheitswesen" und: Sie müssen für mindestens zehn Jahre hauptamtlich dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in Bayern zur Verfügung stehen. Halten sie ihre Zusage nicht ein, droht eine Vertragsstrafe von 250 000 Euro.
Die Bewerbung erfolgt über dasselbe Portal im Internet, das bereits für die Landarztplätze eingerichtet wurde. Es ist aktuell vom 1. bis 28.Februar geöffnet. Seit diesem Wintersemester werden in Bayern bereits 5,8 Prozent und damit rund 110 Studienplätze an den sieben bayerischen Medizin-Fakultäten über die Landarztquote vergeben.
Die Idee hinter der weiteren Quote: Für junge Schulabgänger scheitert der Traum vom Arztberuf nicht zwangsläufig an der Abiturnote – gleichzeitig wird die Personaldecke in den Ämtern gestärkt. Holetschek: "Wie wichtig Ärztinnen und Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst für das Allgemeinwohl unserer Gesellschaft sind, zeigt uns die Corona-Pandemie ganz deutlich." Zum ÖGD zählen vor allem die 71 staatlichen und fünf kommunalen Gesundheitsämter in Bayern.

Doch um mehr Ärzte für die Ämter zu gewinnen, müssten sie besser bezahlt werden, hatte Christian Bernreiter (CSU) als Präsident des Bayerischen Landkreistages schon im Herbst gefordert. Ähnlich sieht das Prof. Matthias Frosch, Medizin-Dekan an der Uni Würzburg und Präsident des deutschlandweiten Medizinischen Fakultätentages. Es gelte, die Rahmenbedingungen wie Verdienst, Arbeitszeiten und Wertschätzung für Ärzte in den Ämtern zu verbessern.
Würzburger Medizin-Dekan: Öffentlicher Gesundheitsdienst "sträflich vernachlässigt"
Frosch hält den Ansatz, den öffentlichen Gesundheitsdienst zu stärken, für richtig. Er sei von der Politik "sträflich vernachlässigt" worden. "Es wäre aber blauäugig zu glauben, dass eine Quote das Problem aus der Welt schafft – schon gar nicht kurzfristig." Bisher finde das öffentliche Gesundheitswesen in den Lehrplänen nur am Rande statt. Deshalb solle es künftig stärker im Studium verankert werden. Nur, so Frosch: "Dafür brauchen wir auch Lehrpersonal, das die Studierenden dafür ausbildet."
2. Werden die meisten Stellen nur als Vertretung oder Halbtagsstellen befristet ausgeschrieben.... Soll man nebenher noch in der Klinik arbeiten?