Die Außenfassade hat Risse, Fenster bleiben nicht mehr geöffnet, manche lassen sich erst gar nicht mehr öffnen, Jalousien sind defekt, durch das Flachdach tritt Wasser ein, in der Toilette verstopfen die Rohre leicht, nichts ist isoliert und Barrierefreiheit Fehlanzeige: Der 53 Jahre alte Betonbau der Rupert-Egenberger-Schule in Veitshöchheim ist marode – das fällt sofort auf. Derart gravierend sind die Mängel, dass Kreisrat Sebastian Hansen (Bündnis90/Die Grünen) bei einem Ortstermin des Kreisbauausschusses spontan die Frage stellte: "Ist das überhaupt noch zu sanieren?" Die Antwort folgte prompt: "Machbar ist alles", erwiderte Martin Umscheid, der im Landratsamt auch für die Schulverwaltung zuständig ist.
Es gibt zwar noch keine detaillierte Schätzung der Baukosten, aber eine durchaus vergleichbare Schulsanierung in Höchberg. Hier kostet die bereits geplante Rundumerneuerung der Außenstelle der Rupert-Egenberger-Schule hochgerechnet etwa zehn Millionen Euro. Umscheid schätzt, dass ein ähnlicher Betrag in das Veitshöchheimer Pendant investiert werden müsste, wenn nicht sogar mehr, weil die Schule 200 Quadratmeter größer ist als in Höchberg.
Was wird aus der Rupert-Egenberger-Schule in Veitshöchheim?
90 Kinder besuchen die Förderschule des Landkreises in Veitshöchheim und Schulleiter Markus Fuchs sieht durchaus die "enormen finanziellen Anstrengungen für ein paar Schüler". Doch machte er auch auf die Erfolge aufmerksam. Im vergangenen Schuljahr haben 47 Schüler die neunte Klasse besucht. Bis auf einen haben alle den Abschluss geschafft, 42 sogar den externen Mittelschul-Abschluss, berichtet er. Sein Fazit: "Die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf bekommen in den speziell dafür konzipierten Schulen etwas mit, was sie in den Schulen vor Ort nicht bekommen." Und Konrektorin Petra Walpuski erklärte, woran das liegt: "Das Platzangebot hier ist ein Traum und ermöglicht individuelles Arbeiten."
Die momentane Beschlusslage des Kreistages sieht vor, zuerst die Förderschule in Höchberg zu sanieren, danach das Schulhaus in Veitshöchheim. Es sei denn, die Kreisrätinnen und Kreisräte entscheiden sich für eine andere Variante. In Höchberg ist nämlich auch ein Anbau an das Schulgebäude möglich, um hier die Schülerinnen und Schüler aus Veitshöchheim unterbringen zu können. Rund fünf Millionen würde dieser zusätzlich zu den geplanten und beschlossenen Modernisierungsausgaben von zehn Millionen Euro den Landkreis kosten.
Insgesamt, so schätzt Landrat Thomas Eberth (CSU), würden in den nächsten Jahren zwischen 30 bis 40 Millionen Euro in die Förderschulen investiert. "Der Sanierungsstau soll möglichst schnell aufgelöst werden", so Eberth. In dieser Summe ist auch der Neubau eines Schulhauses in Gaukönigshofen für rund zehn Millionen Euro enthalten. An diesem Montag wird darüber abschließend im Kreistag beraten.
Auch das Gymnasium Veitshöchheim ist zu klein geworden
Schulleiter Fuchs plädierte dafür, dass Schulgebäude in Veitshöchheim zu erhalten. Nicht nur aus pädagogischen Gründen, auch weil die Fahrzeiten für die Kinder aus dem östlichen Landkreis besser seien als nach Höchberg. Eine Entscheidung zum Standort der Rupert-Egenberger-Schule in Veitshöchheim möchte Landrat Eberth im Dezember im Kreistag diskutieren.
Neben der Rupert-Egenberger-Schule liegt das Landkreis-Gymnasium. Direktor Bernhard Brunner empfing die Damen und Herren des Kreisbauausschusses freundlich, denn auch er hat Wünsche. Neben ein paar Renovierungsarbeiten sprach er auch die Raumsituation der Schule an. Weil das Gymnasium "total populär" sei und es seit langer Zeit wieder vier Eingangsklassen gebe, sei alles "auf Kante genäht" und ein "Spiel, das nur auf Zeit geht", sagte er.
686 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit das Gymnasium in Veitshöchheim. So würden nur noch wenig Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, die frei verplanbar sind und vor allem fehlten freie Arbeitsplätze für die Schüler.
Etwa sechs bis sieben Räume mehr würden seiner Meinung nach das Problem lösen. Also müssen sich die Kreisräte demnächst Gedanken über einen Anbau ans Veitshöchheimer Gymnasium mache und entscheiden, ob die Schule dreizügig bleibt oder vierzügig wird. Dem Schulleiter und seinem Stellvertreter wäre es am liebsten, weiterhin dreizügig zu bleiben.
Auch für das Berufsschulzentrum in Ochsenfurt steht eine Sanierung an
Weil auch die Realschule in Höchberg aus allen Nähten platzt, muss ein Anbau für 4,5 Millionen Euro her. Die Planungen dafür sind bereits abgeschlossen und die Kreispolitik hat zugestimmt. Die Schule sei ursprünglich für rund 600 Schüler gebaut worden, aktuell würden 909 Kinder und Jugendliche die Realschule besuchen.
Schulleiter Marcus Ramsteiner führte aus, dass die gut 100 Lehrerinnen und Lehrer schon "ein Stück weit am Stöhnen" sind, denn bayernweit liege die Klassenstärke durchschnittlich bei 25,2 Schülern, in Höchberg liege der Durchschnitt bei 29,2. Landrat Eberth betonte, dass es nicht Ziel sei, dass die Realschule weiter wachse. Vielmehr müssten die Schüler aus der Stadt auch auf die staatliche Realschule in Würzburg geleitet werden.
Und woher nimmt der Landkreis all das Geld, das er in den nächsten Jahren in Modernisierung und Neubau von Schulgebäuden investieren will? Zu all den Investitionen stünde auch noch eine Sanierung des Berufsschulzentrums in Ochsenfurt an, so Landrat Eberth. Und schließlich bestünde ab 2026 auch ein Rechtsanspruch auf Ganztags-Betreuung: "Das kann zu Buche schlagen."
"Die Ausgaben werden Jahr für Jahr in den Haushalt eingeplant", so Eberth zur Finanzierung. Ob dafür die Kreisumlage erhöht werden muss oder Kredite aufgenommen werden müssen, sagt der Landrat nicht. Aber es gibt ja auch eine hohe Förderung durch den Freistaat.
Dann sollte sich der Hr. Landrat diese maroden Schulen mal anschauen. Auf Wolfskeel und Stoll geht doch kein Kind freiwillig mehr.
Aber da hat er als Landrat ja wenig Einfluss. Und in der Stadt sitzt der Geldbeutel für das elitäre Theater leider lockerer, als dass man das Geld in die Bildung investiert und mal an die Kinder denkt.