Die Rupert-Egenberger Schule mit dem Schwerpunkt Lernen hat vier Standorte im Landkreis Würzburg. In Höchberg wurden im vergangen Schuljahr 113 Schülerinnen und Schüler gefördert, in Veitshöchheim waren es 84, in Sommerhausen 49 und in Gelchsheim 22. Politischer Wille ist es, an allen Zweigstellen der Schule festzuhalten. Lässt sich das weiter durchhalten? Denn in Höchberg und Veitshöchheim müssen die maroden Schulgebäude dringend ertüchtigt werden. Das wird den Landkreis mehrere Millionen Euro kosten. Und in Sommerhausen hat die Gemeinde den Mietvertrag mit dem Landkreis Würzburg wegen Eigenbedarf gekündigt. Welche Möglichkeiten sehen nun die politisch Verantwortlichen?
Bis Ende August 2024 kann noch in den Räumen der ehemaligen Grundschule in Sommerhausen unterrichtet werden, dann muss die Rupert-Egenberger-Schule die Außenstelle räumen. Im Kreisausschuss wurde nun über Alternativen gesprochen, um auch weiterhin im südlichen Landkreis Würzburg ein Förderangebot für Kinder mit Lern- und Entwicklungsstörungen anbieten zu können. Die Gemeinden bekamen von der Kreisverwaltung auch die Möglichkeit, Vorschläge zu unterbreiten.
Welche Standorte für die Rupert-Egenberger-Schule in Frage kommen
So kam aus Aub der Vorschlag, der Landkreis könne das ehemalige Seniorenzentrum Gollachtal zurückkaufen. Erst 2018 wechselte das ehemalige Kreisaltenheim den Besitzer. Für 335 000 Euro wurden Grundstück samt Gebäude damals verkauft. Seitdem steht es leer und werde auch nicht mehr beheizt, führte Martin Umscheid, unter anderem auch zuständig für die Schulverwaltung, aus. Nun möchte der Eigentümer es für 600 000 Euro wieder an den Landkreis verkaufen, der, nach Schätzung eines Architekturbüros, fast 10,5 Millionen Euro in die Modernisierung investieren muss. Eine Alternative, die im Kreisausschuss nicht weiter diskutiert wurde.
Auch die Vorschläge des Marktes Gelchsheim, das bestehende Gebäude der Rupert-Egenberger- Schule teilweise abzubrechen und aufzustocken, beziehungsweise ein Neubau werden nicht weiter verfolgt. Auf Ablehnung stößt ebenso das Angebot aus Röttingen, das ehemalige Grundschulgebäude zu nutzen oder anderswo einen Neubau zu errichten. Aus Sicht der Kreisverwaltung sei beides nicht wirtschaftlich.
Umscheid zieht einen Neubau in Gaukönigshofen in Nachbarschaft der Mittelschule vor. Für 100 000 Euro könnte der Landkreis das entsprechende Grundstück erwerben. Den Bau des Schulgebäudes halten Architekten auf dem rund 3150 Quadratmeter großen Grundstück für machbar. Mit Gesamtkosten von rund 9,3 Millionen Euro müsste der Landkreis rechnen, so Umscheid. Der Vorteil: Sportanlagen- und -halle könnten mitbenutzt werden. Auch die Schülerinnen und Schüler, die bisher noch in Gelchsheim unterrichtet werden, sollen dann in den Neubau nach Gaukönigshofen.
Im Ausschuss waren alle Fraktionen mit den Plänen einverstanden. Beschließen muss allerdings der Kreistag, der im Oktober tagt. Die 70 Kreisrätinnen und Kreisräte müssen aber auch generell über die Förderschule des Landkreises reden. Denn in Höchberg wird das Schulgebäude gerade für rund zehn Millionen Euro saniert. Mit einer noch höheren Summe rechnet Umscheid für den 1968 entstandenen Betonbau der Rupert-Egenberger-Schule in Veitshöchheim.
Kosten, die sich der Landkreis vielleicht sparen könnte. Denn in Höchberg sei es möglich, durch einen Erweiterungsbau für zusätzliche vier Millionen Euro auch die Schülerinnen und Schüler aus Veitshöchheim unterzubringen. Politisch gibt es aber bislang den klaren Willen, in beide Schulen zu investieren. Die Fraktionen möchten darüber noch einmal beraten. Die Diskussion im Kreistag soll dann im Dezember geführt werden.