
Bereits seit Ende vergangenen Jahres sorgt die Unterbringung von Geflüchteten im Landkreis Würzburg immer wieder für Diskussionen. Auch in der Gemeinde Margetshöchheim ist das Thema angekommen und beschäftigt seither den Ort. Eine Option wäre, die Margarethenhalle als Flüchtlingsunterkunft in Betracht zu ziehen. Doch dazu kommt es vorerst nicht. Warum?
Im November vergangenen Jahres hatte sich Landrat Thomas Eberth (CSU) bereits ausführlich zu dem Thema Flüchtlingsunterbringung im Landkreis geäußert und den Gemeinden klargemacht: Jeder müsse seinen Teil dazu beitragen. Vor allem die Gemeinden, die bisher wenig bis keine Geflüchteten aufgenommen hätten. Dazu zähle auch die Gemeinde Margetshöchheim.
Deshalb liegt das Thema seit Mitte November auf dem Tisch von Waldemar Brohm (CSU), Bürgermeister von Margetshöchheim. Doch fehlendes Engagement seiner Gemeinde sieht er nicht: "Wir haben 2015 schon einmal für acht bis zehn Wochen für circa 80 Geflüchtete eine Notunterkunft in der Schulturnhalle eingerichtet." Dass sich seine Gemeinde nicht ausreichend um die Aufnahme von Geflüchteten bemühe, stimme nicht. "2015 waren wir diejenigen, die die Last getragen haben", sagt Brohm.
Bürgermeister Brohm setzt sich für alternative Unterkünfte in Margetshöchheim ein
Doch das allein reicht eben nicht, denn seit Herbst 2023 kommen wieder vermehrt geflüchtete Personen im Ankerzentrum in Unterfranken an und werden nach einem Verteilungsschlüssel auf die einzelnen Landkreise und dann auf die einzelnen Gemeinden verteilt. Ende 2023 waren es circa 50 Personen pro Woche, teilte das Landratsamt mit.
Doch eine feste Zahl an Geflüchteten, die pro Gemeinde aufgenommen werden muss, gebe es nicht, erklärt Madlen Müller-Wuttke, Leiterin der Pressestelle des Landratsamtes Würzburg. Vielmehr sei man bemüht, "eine gerechte Verteilung der Geflüchteten im Landkreis sicherzustellen." Mitte November in einer Gemeinderatssitzung war noch von 51 Geflüchteten die Rede, die Margetshöchheim aufnehmen müsse. Doch wo sollen die Menschen unterkommen?
Eine Option wäre die Margarethenhalle. Doch diese Option hatte bei der Gemeinderatssitzung Mitte November für Diskussionsstoff gesorgt. Im Gespräch mit dieser Redaktion nannte Brohm verschiedene Gründe, die gegen die Margarethenhalle sprächen. Vor allem seien die Bürgerinnen und Bürger aber über die bereits geplanten Veranstaltungen im Februar und März besorgt gewesen – allen voran Fasching. Deshalb habe sich Brohm dafür eingesetzt, vorerst eine andere Lösung zu finden.

Er sprach mit Landrat Thomas Eberth. Das Ergebnis: "Die Faschingsveranstaltungen in der Halle sind gesichert." Bis Ende März sei die Margarethenhalle als Option für eine Flüchtlingsunterkunft vom Tisch. Mitte März sei noch eine letzte Veranstaltung des Landkreises geplant. Wie es anschließend weitergehe, "muss man abwarten", erklärt Brohm.
Fehlende sanitäre Anlagen und Kapazitätsgrenzen in der Margarethenhalle
Aber was ist die Alternative? "Wir sind gerade dabei, zwei Wohneinheiten, die der Gemeinde gehören, für die Geflüchteten herzurichten", sagt Brohm. Konkret handele es sich um eine Wohnung für eine Familie mit mehreren Kindern und eine weitere Wohnung, für eine Familie mit einem Kind mit Behinderung. "Wir gehen davon aus, dass beide bis Ende Februar bezogen werden können", so Brohm.
Circa zehn Personen will die Gemeinde Margetshöchheim so bis Ende Februar aufnehmen. Und was passiert mit den übrigen Personen, die aufgenommen werden sollen? Darauf hat der Bürgermeister (noch) keine Antwort.
Läuft es am Ende also doch auf die Margarethenhalle hinaus? Brohm weist auf die Kapazitätsgrenzen der Halle hin und auch auf fehlende Sanitäranlagen. Zwar gäbe es Toiletten, es fehle jedoch an Duschmöglichkeiten. "Das wird noch spannend", sagt Brohm mit Blick auf die kommenden Monate.
Sollte die Gemeinde keine Möglichkeit finden, weitere Geflüchtete aufzunehmen, könnte das Landratsamt anordnen, dass die Margarethenhalle als Notunterkunft genutzt wird, erklärt Müller-Wuttke. Dies sei jedoch nur die allerletzte Möglichkeit. "Wir sind engagiert dabei, am Immobilienmarkt weitere Unterkünfte zu finden", erklärt sie. Das Landratsamt versuche, die Nutzung von Turn- und Sporthallen zu vermeiden.