Jochen Weissenseel ist verärgert. Der Main-Post-Leser hat sich an die Redaktion gewandt, weil er von der Stadt Würzburg einen aus seiner Sicht faschen Strafzettel samt Bußgeld aufgebrummt bekommen hat. Was steckt dahinter und wie reagiert die Stadt?
Weissenseel hat am 23. August um 8 Uhr in der Haugerglacistraße am Würzburger Hauptbahnhof geparkt. "Hinter meinem Auto war ein Verkehrszeichen für absolutes Halteverbot aber mit Pfeil in Richtung Berliner Ring", schreibt Weissenseel an die Redaktion. Als er nach einem Arztbesuch zu seinem Auto zurück kam, fand er einen Strafzettel in Höhe von 25 Euro an seinem Fahrzeug.
Verärgert über einen falschen Strafzettel in Würzburg: Was steckt dahinter?
Ein Schild, das das Bußgeld erklärt hätte, konnte er nicht finden, sagt er. "Nach einem Anruf bei der Verkehrsüberwachung wurde mir erklärt, dass auf der rechten Seite, hinter dem Bauzaun ein Schild stehen soll. Daraufhin bin ich diese Strecke nochmal abgefahren und musste feststellen, dass tatsächlich hinter dem Bauzaun ein Schild steht. Mir ist unerklärlich warum ein Schild, das hinter einem Bauzaun rechter Seite steht, für die linke Fahrbahn Bestand haben soll", sagt Weisensee.
Die Straßenverkehrsordnung schreibt bei Verkehrsschildern und Bußgeldern den Sichtbarkeitsgrundsatz vor. Demnach müssen Verkehrszeichen so aufgestellt und angebracht sein, dass sie ein durchschnittlicher Kraftfahrer bei Einhaltung der erforderlichen Sorgfalt schon "mit einem raschen und beiläufigen Blick" erfassen kann.
Unübersichtliche Parksituation in Haugerglacistraße: So reagiert die Stadt Würzburg
Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg räumt auf Anfrage der Redaktion ein: "Die Lage der Verkehrsschilder in der Haugerglacistraße ist tatsächlich unübersichtlich. Deshalb werden dem Leser Jochen Weissenseel die Kosten des Strafzettels zurückerstattet." Jedoch sei dies nur "eine Kulanzleistung der Stadt Würzburg und nicht der Regelfall", sagt Weiß. Denn "bei genauerem Blick sollte jeder verkehrstüchtiger Fahrer und jede verkehrstüchtige Fahrerin das Verkehrsschild erfassen können und danach handeln sollen."
Auf die Frage, wie lange die Parksituation in der Haugerglacistraße noch so unübersichtlich bleibe, kann Weiß nach eigener Aussage nicht beantworten. Der Bauzaun sei angebracht, da das dort leerstehende Parkhaus abgerissen werden soll. Das würde nun Stück für Stück abgetragen, solange müssten Verkehrsteilnehmer den Blick hinter den Bauzaun in Kauf nehmen.
Leser Weissenseel begrüßt die Entscheidung der Stadt. Aus seiner Sicht handele die Stadt jedoch nicht aus Kulanz, sondern aus rechtlicher Verpflichtung, sagt er.