Die Main-Post und ihre Schwesterzeitungen werden erneut teurer: Der Würzburger Verlag hat angekündigt, im Januar den Abo-Preis für die gedruckte Zeitung um 3,50 auf 52,40 Euro pro Monat zu erhöhen. Die letzte Preiserhöhung war vor einem Jahr. Das Abonnement "MP Digital" (ohne Zeitung, aber mit Zugriff auf E-Paper und mainpost.de) kommt ab nächstem Jahr auf monatlich 32,99 statt bislang 29,99 Euro.
Welche Zukunft hat die gedruckte Main-Post in Zeiten der digitalen Nachrichtenverbreitung und des allgemeinen Rückgangs von Auflagenzahlen? Geschäftsführer David Brandstätter (62) ist davon überzeugt, dass Print und Digital eine Symbiose eingehen.
David Brandstätter: Weil es die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leider nach wie vor erforderlich machen. Wir haben immer noch einen extrem hohen Papierpreis und erhöhte Energiekosten. Wir haben auch eine Mindestlohnsteigerung, die die Zustellung entsprechend teurer macht.
Brandstätter: Wenn man die Umsatzsteuer abzieht, kommen wir mit der Produktion und der Zustellung der Zeitungen etwa auf die Hälfte der Gesamtkosten. Wir sind aber sehr dankbar, dass wir gerade im Print-Bereich extrem treue Kunden haben. Wir wachsen im E-Paper-Bereich. Natürlich wählen Neuzugänge eher die digitalen Angebote unseres Hauses. Doch unsere Stammleserschaft hat eben gerne die gedruckte Zeitung. Diese Loyalität ist sehr wertvoll für uns. Deshalb werden wir dieses Produkt noch viele Jahre so weiterproduzieren – auch wenn die Kosten sehr stark gestiegen sind.
Brandstätter: Na ja, das Schöne ist, dass es immer noch mehrere Hunderttausend Menschen in unserem Gebiet sind, die die Zeitung in Papierform haben wollen. (Anm. d. Red.: Ein gedrucktes Exemplar wird im Schnitt von 2,6 Menschen gelesen.) Insofern sind wir immer noch weit weg davon zu sagen, dass sie sich für uns nicht mehr auszahlt.
Brandstätter: Davon sind wir gottseidank noch ein gutes Stück entfernt. Bei jenen Zeitungen geht es nicht um ganze Zeitungstitel, sondern um Lokalausgaben in meistens sehr dünn besiedelten Gebieten – zum Bespiel in Ostdeutschland. Das ist mit unserer Region nicht vergleichbar. Wenn man zudem den Erscheinungsrhythmus so dramatisch zurückfährt, dann ist das ein Zeichen für große wirtschaftliche Not. Bei allen Herausforderungen, die wir auch haben, sind derartige Einschnitte bei uns weit weg.
Brandstätter: Das Medienverhalten aller Menschen hat sich dramatisch verändert. Für ein Champions-League-Ergebnis braucht man keine Printausgabe mehr. Ich bin ein großer Fußballfan, hier aber nicht auf Print angewiesen. Denn die Ergebnisse habe ich ja wenige Minuten nach Spielabpfiff auf dem Handy. Die Stärke der Zeitung ist nicht mehr die Aktualität. In einer digitalen Welt wären wir da immer nur Zweiter. Die Stärke der Zeitung ist vielmehr, dass sie mit einer anderen Darstellungsform, einer anderen Breite, einer anderen Optik und einer anderen Aufbereitung Hintergründe erklären kann, die etwa auf einem Mobiltelefon so nicht darstellbar sind.
Brandstätter: Ja, denn die Redaktion liefert jetzt schon sehr viel Hintergrund, sehr viel Erklärung und Aufklärung, viele Angebote zur Meinungsbildung. Immer geht es um die Frage: Ist die Information relevant für unsere Kunden? Ich habe übrigens den Eindruck, dass selbst jüngere Generationen längere Beiträge schätzen und gerne lesen. Sicher überwiegend digital, aber auch auf Papier. Ein Qualitätsmerkmal bei unser Redaktion ist außerdem: Die Geschwindigkeit der Verbreitung einer Nachricht ist wichtig, aber nicht alles. Genauigkeit geht vor Geschwindigkeit.
Brandstätter: Das Gegenteil ist der Fall. Zum einen waren diese Seiten schon immer überregional geprägt und wenig regionalisiert. Zum anderen bündeln wir die Ressourcen jetzt so, dass wir in Augsburg und Würzburg keine Arbeit mehr doppelt machen. Es ist noch nicht so lange her, da haben wir nationale Ereignisse noch selbst besetzt. Jetzt verwenden wir, wo immer es möglich ist, hundert Prozent unserer Kapazität für das Regionale. Die Redaktion investiert heute also mehr Zeit für Berichterstattung aus Unterfranken als je zuvor. Das wird unter anderem sichtbar bei extrem aufwändige Recherchen, wie etwa zum Thema Trinkwasser, zur sektenähnlichen Organisation Go&Change oder zuletzt über den AfD-Mann Daniel Halemba.
Brandstätter: Ich würde es nie wagen, hier eine Prognose abzugeben. Denn dieser Zeitpunkt steht nicht unmittelbar bevor. Wichtiger für uns ist zu merken, dass wir bei unseren digitalen Angeboten eine sehr gute Akzeptanz haben. Wir legen da jedes Jahr 15 bis 16 Prozent an Umsatz zu. Allerdings gibt es immer noch ein riesiges Delta zu unserer klassischen Print-Leserschaft. Es ist auch nicht unser Bestreben, das eine durch das andere zu ersetzen. Ziel ist vielmehr eine Symbiose.
Brandstätter: Bei 125 Millionen Euro Gesamtumsatz machen wir immer noch knapp 80 Millionen Euro mit Zeitung, also Abos und Anzeigen. Daran kann man sehen: Es ist immer noch die bestimmende Größe unseres Hauses. Mit großem Abstand folgt das Logistikgeschäft, nämlich mit rund 30 Millionen Euro Umsatz. Auf Druckerei, Kundenservice-Center, Content-Agentur und all unsere anderen Dienstleistungen entfallen noch kleinere Anteile.
Brandstätter: Es wird viel Kontinuität geben, aber sicherlich auch neue Akzente. Renate Dempfle hat eine sehr große Expertise im Digitalen. Sie wird genau diesen Unternehmensbereich stärken und weiterentwickeln. Bernd Riedel wird sich um das traditionelle Geschäft kümmern, also um die Technik mit der Druckerei, die Logistik und den ganzen administrativen Bereich. Natürlich wird es auch Neues geben. Die Transformation hin zum Digitalen wird weitergehen, bestimmt wird auch das Produkt- und Dienstleistungs-Portfolio ausgebaut. Da sind wir schon gut unterwegs, aber noch weit weg von den Zielen. Die Zusammenarbeit mit Augsburg wird weitergehen, denn wir nutzen alle Synergien, die klug sind. Wir kaufen zum Beispiel gemeinsam Papier oder Software ein, übernehmen die überregionalen Zeitungsseiten und entwickeln gemeinsam neue Angebote. Redundantes Arbeiten versuchen wir konsequent zu vermeiden. Unsere Gesellschafter wollen aber vor allem auch kluge und starke Köpfe vor Ort. Denn die machen dort das Geschäft und bedienen am besten die Menschen vor Ort mit den Produkten und Dienstleistungen.
ich weiss nicht wo sie die Süddeutsche, bzw. Die Welt kaufen bzw. wie oft Sie diese in der Woche lesen.
Auf der jeweiligen Hompage kosten diese im regulären Abopreis (kein Probeabo ect.)
Süddeutsche ab 77,90€ und Die Welt 62,99€-
Es wäre interessant zu erfahren, wie Sie auf 20 bzw. 7,50€ kommen.
https://www.regierung.oberfranken.bayern.de/presse/pressemitteilungen/2023/pm074/index.html
Radio Charivari und Radio Gong meldeten das schon am 15.12.2023
Warum versucht die MP nicht Leser zurückzugewinnen oder Kündigungen zu vermeiden?
Es müsste sich halt auch der Schreibstil etwas ändern und auch die politische Ausrichtung von Richtung links (was Herr Knahn im Juli bestätigt hat) wieder in Richtung seriös und neutral gestellt werden!
Vielen Lesern war die einseitige Berichterstattung vor der Wahl einfach auch Zuviel!
Ebenfalls sollte man sich nicht für den Verdachtsjournalismus rechtfertigen, es nicht wie ein Revolverblatt machen und Menschen wegen sog. Öffentlichen Interesses an den Pranger stellen!
Die Zeitung muss eine Haltung haben und nicht mutieren in den Händen einer neuen Generation der Schreiberszunft.
Und ein dritter Punkt. Die Menschen auf dem Land wollen mehr Wertschätzung! Wertschätzung für ihre Leistung in den Vereinen, für das Ehrenamt, wollen den Menschen auch mal würdigen und die Berufsstände die sich um uns kümmern!
Ich verstehe nicht warum jeder mehr verdienen soll aber alles gleich im Preis bleiben soll.
Für mich ist und bleibt die Main Post eine Gute Alternative zu manchem Revolverblatt.
Ich bin kein Großverdiener aber ich werde Sie mir weiterleisten.
Diese Zeitung ist nicht neutral.