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Würzburg
Männlich, jung und unter Drogeneinfluss: Berauschte E-Scooter-Fahrer sind ein "verkehrsmedizinisch relevantes Problem"
Die Rechtsmedizin der Uni Würzburg legt offen: Fast nur Männer steuern ihre E-Scooter unter Drogen- und Alkoholeinfluss. Sie sind ein Unfallrisiko.
Männer fahren häufiger berauscht auf E-Scootern als Frauen, wie eine Studie aus Würzburg nahelegt.
Foto: Britta Pedersen, dpa (Symbolbild) | Männer fahren häufiger berauscht auf E-Scootern als Frauen, wie eine Studie aus Würzburg nahelegt.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 01.04.2025 02:36 Uhr

Wer in Unterfranken betrunken oder berauscht auf einem E-Scooter erwischt wird, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit: ein junger Mann. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Würzburg. Die Forscher haben alle 84 Fälle ausgewertet, die von Juni 2019 bis Januar 2024 im Einzugsgebiet der Würzburger Rechtsmedizin begutachtet wurden. Fast 98 Prozent der Fahrer waren männlich, das Durchschnittsalter lag bei 28 Jahren.

Besonders häufig im Blut nachgewiesen wurden Cannabis (77 Prozent), Amphetamine (36 Prozent) und Alkohol (29 Prozent). In mehr als jedem zweiten Fall handelte es sich um einen Mischkonsum verschiedener Drogen.

Unfallrisiko steigt nach Konsum von berauschenden Substanzen

Vorangegangene Untersuchungen zeigen: Alkohol und Drogen steigern das Unfallrisiko auf E-Scootern. Für das Würzburger Institut für Rechtsmedizin ist den Forscherinnen und Forschern zufolge ein Trend erkennbar: Die Zahl der begutachteten Fälle von E-Scooter-Fahrten unter Substanzeinfluss wächst. Möglicherweise seien E-Scooter-Fahrer heutzutage häufiger unterwegs oder sie werden in letzter Zeit häufiger kontrolliert – oder beides. Dennoch: "E-Scooter-Fahrten stellen auch unter dem Einfluss weiterer Substanzen neben Alkohol ein zunehmend verkehrsmedizinisch relevantes Problem dar", ist das Fazit der Autoren.

In der Hälfte der begutachteten Fälle hatte die Polizei die E-Scooter-Fahrer ohne konkreten Verdacht kontrolliert. In einem Viertel der Fälle war ein abgelaufenes oder fehlendes Versicherungskennzeichen der Auslöser für die Kontrolle. In zwei von 84 Fällen geschah zuvor ein Unfall.

Hinsichtlich des hohen Männeranteils sei den Forscherinnen und Forschern zufolge zu diskutieren, ob Männer häufiger polizeilichen Verkehrskontrollen unterzogen werden als Frauen. Lediglich in zwei Fällen wurde eine Frau begutachtet: In dem einen Fall sei eine Kontrolle wegen eines ungültigen Versicherungskennzeichens durchgeführt worden. In dem anderen Fall sei die Fahrerin kontrolliert worden, da sie mit einem Kind auf dem E-Scooter gefahren sei. In beiden Fällen befanden sich Amphetamin und Bestandteile von Cannabis im Blut der Frauen.

 
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  • Roland Rösch
    Abschaffen das Spielzeug für faule . Man bekommt soviel sicherheitsauflagen das es einen Graust und diese e-Roller verursachen sehr gefährlich Unfälle da der Schutz nicht mal mit Helmpflicht gegeben ist und auch die rumliegen Roller Menschen behindern .
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  • Dietmar Eberth
    "die rumliegen Roller"

    Das frage ich mich auch was dem damaligen Gesetzgeber geritten hat, sowas zu erlauben.
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  • Dominik Temming
    Wow! Ganz schön mutig, Männer unter Generalverdacht zu stellen. Aber passt ins Bild, das ich von Euch habe. Schließlich gerät bei "unbekannte Täter", "Verursacher", "flüchtige Täter" Eure selbst auferlegte Genderpflicht auch immer in den Hintergrund. Vom Gefühl her sind Artikel, in denen es um Frauen geht, immer positiv oder sie werden als Opfer dargestellt und Artikel, in denen es um Männer geht sind eher negativ oder es geht um Täter. Vielleicht mal innehalten, ob diese Praxis der Unparteilichkeit Rechnung trägt oder ob das die Spaltung in der Gesellschaft eher fördert.
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  • Dietmar Eberth
    Straftaten Alkoholeinfluß
    Männer 86,3%
    Frauen 13,7%

    https://de.statista.com/infografik/27967/verkehrsdelikte-in-deutschland-nach-ordnungswidrigkeiten-und-geschlecht/
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  • Walter Stöckl-Manger
    Manche Zeitgenossen sind vor lauter dauerempörter Geistesverfassung gern und mit Inbrunst faktenresistent. Generalverdacht bei solide erhobenen statistischen Daten? Genau mein Humor.
    Danke für die Ergänzung!
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  • Walter Stöckl-Manger
    "ob Männer häufiger polizeilichen Verkehrskontrollen unterzogen werden als Frauen."

    Oder ganz banal, dass Männer weitaus häufiger auf den Dingern unterwegs sind, was die Trefferquote automatisch erhöht.
    Hier in Schweinfurt sieht man eher selten Roller ohne Fehlverhalten: Mehrere Personen drauf, falscher Verkehrsweg (vorzugsweise Bürgersteig), abgelaufenes Kennzeichen und bei Mietrollern illegaler Abstell- oder auch schon mal Ablageort. Von waghalsiger und verkehrsgefährdender Fahrweise (Standard) mal ganz abgesehen. Hier wird eine per se gar nicht so schlechte Erfindung, z.B. für manche Pendler, durch geistig minderbemittelte Nutzer zum absoluten Ärgernis.
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  • Stefan Krug
    das wird bei Autofahrern auch nicht anders sein!
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  • Walter Stöckl-Manger
    Irrtum:
    https://www.spiegel.de/auto/e-scooter-studie-sieht-fahren-zum-vergnuegen-als-ursache-fuer-unfallrisiko-a-8b5b2130-17af-47f9-b72c-97dd149b1af4?sara_ref=re-xx-cp-sh
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  • Paul Schüpfer
    Ach? Endlich merkts mal jemand.
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