Wegen des Coronavirus dürfen die meisten Eltern in Bayern ihren Nachwuchs derzeit nicht in den Kindergarten, den Hort oder in die Krippe bringen. Doch das ändert sich nun bald. Schrittweise dürfen die Betreuungsangebote für Kinder wieder öffnen. Wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag mitteilte, sollen bis Pfingsten rund 50 Prozent der Kinder wieder die entsprechenden Einrichtungen besuchen dürfen. Nach Pfingsten soll offenbar die andere Hälfte wieder in die Kindertagesstätten (Kitas) dürfen. Die Regelungen auf einen Blick.
Dürfen meine Kinder gerade (Stand 9. Mai) in die Kindertagestätte?
Momentan dürfen nur wenige Eltern ihre Kinder in die Notbetreuung einer Kindertagesstätte abgeben. Das ist dann erlaubt, wenn sie im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten. Darunter fallen beispielsweise Krankenpfleger oder Polizisten. Aber auch Alleinerziehende dürfen ihre Kleinen in die Kita bringen, wenn sie arbeiten müssen. Voraussetzung für die Notbetreuung ist laut Familienministerium, dass keine andere volljährige Person, die mit einem zusammenlebt, das Kind betreuen kann.
Was ist, wenn mein Kind krank ist?
Es ist und bleibt vorerst verboten, erkrankte Kinder in die Notbetreuung zu bringen. Das gilt nicht nur für Anzeichen auf eine Corona-Infektion, sondern für alle Krankheitssymptome. Und falls das Kind zu einer Person Kontakt hatte, die sich mit dem Coronavirus infiziert hat, müssen mindestens 14 Tage vergangen sein, ohne dass das Kind Symptome aufweist, bevor es wieder in die Kita darf.
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Welche Kinder dürfen ab Montag, 11. Mai, zur Notbetreuung in die Kita?
Ab Montag sollen weitere Gruppen den Zugang zur Notebetreuung erhalten. Dazu zählen Kinder mit einer Behinderung oder einer "drohenden" Behinderung. Von Letzterer spricht man, wenn noch nicht feststeht, ob ein diagnostizierter Entwicklungsrückstand eines Kindes ein vorübergehendes Phänomen ist. Die Ausweitung der Notbetreuung gilt auch für die Kinder von alleinerziehenden Eltern, die studieren. Und sie betrifft die Kinder von Eltern mit Anspruch auf Hilfe zur Erziehung. Dieser besteht laut Sozialgesetzbuch, wenn eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist. Gerade dort, wo schon vor der Corona-Pandemie hoher Unterstützungsbedarf bestand, sei besondere Aufmerksamkeit geboten, teilt eine Sprecherin des Familienministeriums mit.
Und was ändert sich in den Kitas ab dem 25. Mai?
Dann dürfen auch Vorschulkinder wieder in Kindertageseinrichtungen. Diese müsse man auf das kommende Schuljahr im Herbst vorbereiten, so Ministerpräsident Söder. Und da diese auch älter seien, könnten sie die Hygiene-Maßnahmen auch besser verstehen als "die ganz kleinen Kinder", findet Familienministerin Carolina Trautner (CSU). Auch die Geschwister der Kinder, die bereits die Notbetreuung besuchen, dürfen dann wieder in die Kita. Außerdem werden Waldkindergärten wieder geöffnet.
Wann öffnet die Tagespflege für Kinder und wann dürfen Schulkinder wieder in den Hort?
Bis zu fünf Kinder dürfen von Montag, 11. Mai, an in Bayern wieder gleichzeitig in einer Tagespflege betreut werden. Wer die vierte Klasse besucht, darf von diesem Zeitpunkt an nach dem Unterricht auch wieder in den Hort. Für die anderen Klassen ist das ab dem 25. Mai wieder möglich. Dann öffnet auch die Großtagespflege mit bis zu zehn Kindern.
Dürfen Freunde oder Familienmitglieder auf meine Kinder aufpassen?
Wer mit seinen Nachbarn, Freunden oder der Verwandschaft eine Spielgruppe organisieren möchte, hat nun die Möglichkeit dazu. Allerdings dürfen maximal drei Familien involviert sein. Falls es nämlich einen Krankheitsfalls gibt, sollte die Infektionskette immer nachvollziehbar sein.
Darf ich mit meinen Kindern wieder auf den Spielplatz?
Ja, der Besuch von Spielplätzen ist in Bayern seit Mittwoch, 6. Mai, wieder erlaubt.
Welche besonderen Hygiene-Anforderungen müssen die Erzieher erfüllen?
Grundsätzlich liegt Verantwortung für Hygienemaßnahmen bei den Trägern der Kitas. Das Familienministerium gibt jedoch einige Empfehlungen. Dazu gehören natürlich regelmäßiges Händewaschen und die Reinigung von Türklinken. Aber weder Kinder noch Erzieher müssen eine Maske tragen. "Kleine Kinder brauchen die Mimik der Erwachsenen, um Kontakt aufnehmen zu können", sagte Familienministerin Trautner dazu. Allerdings habe man den Erziehern empfohlen in Situationen mit engem Kontakt, wie beim Wickeln oder Füttern, doch eine Maske zu tragen. Darüber hinaus sollen die Gruppen in den Kindertagesstätten klein sein und es soll auch keinen Austausch zwischen den Gruppen geben. Auch das Personal soll nicht zwischen den Gruppen wechseln. Außerdem schlägt die Ministerin vor, die Bring- und Abholzeiten so zu staffeln, dass sich keine größere Zahl an Eltern begegnet. Und Gespräche mit Eltern könnten telefonisch stattfinden oder unter Einsatz von Plexiglasscheiben.
Wie bewerten Erzieher diese Maßnahmen?
Überrascht habe ihn, dass es bislang keine feste Vorgabe gebe, wie groß eine Gruppe sein darf, berichtet Holger Hörmann, Verwaltungsleiter des Kindergartenvereins Estenfeld (Lkr. Würzburg). Ansonsten ist er froh, dass man so viele Entscheidungsfreiheiten habe und nicht alles bis ins letzte Detail vom Staat vorgegeben wird. Sehr positiv sei zudem, dass Kinder innerhalb einer Gruppe miteinander spielen dürfen, ohne dabei einen Mindestabstand zu halten, so Hörmann. "Das könnte man Kindern auch gar nicht klar machen. Das würde für sie und die Mitarbeiter nur Stress bedeuten." Von einer Maskenpflicht für Erzieher hält Hörmann wenig: "Gerade für Kleinkinder ist das eher verstörend." Wenn seine Kollegen aber eine Maske tragen wollen, dürfen sie das.