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Würzburg
LGS-Defizit: ÖDP stellt Fragen an den OB
Das unerwartet hohe Defizit der Landesgartenschau von rund fünf Millionen Euro veranlasst die ÖDP im Stadtrat nun bei OB Christian Schuchardt genauer nachzufragen.
Die Landesgartenschau am Hubland in Würzburg ist Geschichte. Es bleiben ein hohes Defizit und viele Fragen.
Foto: Silvia Gralla | Die Landesgartenschau am Hubland in Würzburg ist Geschichte. Es bleiben ein hohes Defizit und viele Fragen.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:09 Uhr

In einem offenen Brief wendet sich Raimund Binder als Vorsitzender der ÖDP-Fraktion im Stadtrat an Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Wie bereits berichtet, wird das Defizit der Schau mit rund fünf Millionen Euro deutlich höher ausfallen, als zunächst erwartet. Noch vor kurzem waren die Verantwortlichen von "nur" 3,5 Millionen Euro ausgegangen. Als Grund hatte LGS-Geschäftsführer Klaus Heuberger den heißen Sommer und daraus resultierend zu wenige Besucher ausgemacht.

Binder hat nun einen ganzen Fragenkatalog erstellt, den er vom OB beantwortet habe möchte. Schuchardt selbst hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass über das Defizit noch im Stadtrat zu sprechen sei. Die beiden LGS-Geschäftsführer Klaus Heuberger und Claudia Knoll werden an diesem Donnerstag den Stadträten Rede und Antwort stehen. Die LGS-Abrechnung und ihre Finanzierung sollen im Hauptausschuss besprochen werden.

Gab es einen Imageschaden für die Stadt?

Die ÖDP möchte unter anderem folgende Fragen geklärt haben, schreibt Binder:  Wie stelle sich das rein wirtschaftliche Ergebnis der Gartenschau gesamt und für die Stadt Würzburg im Besonderen dar?  Wie schätze man in der Stadtverwaltung, insbesondere im Eigenbetrieb Congress-Tourismus-Würzburg (CTW), den Imageschaden für die Stadt ein, der durch viele negative Stimmen in Würzburg und Umgebung immer wieder sichtbar und deutlich geworden sei? Was wolle man dagegen tun?

Zudem interessiert die Fraktion, was Schuchardt und  der Aufsichtsrat mit der Geschäftsführung unmittelbar nach den ersten kritischen Stimmenim Mai unternommen hätten, um die bereits damals schlechte Stimmung zur LGS noch zu ändern. Speziell fragt die ÖDP, warum die Idee hinter der LGS nicht offensiver beworben und erklärt worden sei. Weiter fragt man, welche Maßnahmen – außer der LGS-Bahn auf dem Gelände – noch konkret vorgeschlagen worden seien, und welche davon umgesetzt worden seien, beziehungsweise aus welchen Gründen Projekte abgelehnt wurden.  

Schonungslose und ehrliche sowie umfassende Analyse

Auch Facebook & Co. bewegen die ÖDP.  Sie möchte wissen, wie für die Akzeptanz der LGS in den Sozialen Netzwerken geworben und wie mit dortiger Kritik umgegangen worden sei. Auf Facebook war die Würzburger Schau oft deutlich kritisiert worden, es gab aber auch Verteidiger. Weiter wird der OB als Chef des LGS-Aufsichtsrates gefragt, welchen Maßnahmen sich die LGS-Gesellschaft verwehrt habe und warum dies nicht mit der Mehrheit im Aufsichtsrat überstimmt werden konnte.

"Im Sinne eines Lernens aus Fehlern, gerade bei Großereignissen, halten wir eine schonungslose und ehrliche, umfassende Analyse für unabdingbar", schreibt Raimund Binder. Die ÖDP verkenne dabei nicht, dass viele Menschen sehr positiv von der LGS gesprochen hätten, dass einzelne Aussteller mit dem Besuch sehr zufrieden gewesen seien und dass die zukünftige Nutzung ein wesentliches Kriterium für die Gestaltung der LGS gewesen sei.

 
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  • F. R.
    Die "Rasenpiste" als Blickachse zur Festung ist sehr gut und hätte keine kahle LGS nach sich ziehen müssen. Die historischen Landschaftsparks, Potsdam, Kassel-Wilhelmshöhe, etc. zeigen das, wo beiderseits der Blickachsen viele Bäume und Wäldchen stehen. Der Hintergrund des heutigen Debakels in der Planung (aus der PC-Retorte) sind uninspirierte Architekten und Verantwortliche, die nicht an historische Vorbilder denken, sondern vom Mainstream und professioneller Routine erfasst sind und vom Zeitgeist: der ist kalt, steril und lieblos. Die modernen LGS's sind die logische Folge. Das kann man nachträglich, während der LGS, auch nicht mehr reparieren.

    In WÜ hat man erst ein Jahr vor LGS-Beginn Bäume angepflanzt. Das war laienhaft. Das muss die erste Aktion sein, möglichst noch längererer Zeit vor allgemeinem Baubeginn.

    Schweinfurt hat das Glück, dass der Stadt durch einen Volksentscheid ein 5 Millionen teurer Imageschaden hoffentlich erspart bleibt - durch die Würzburger "Vorarbeit".
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  • F. E.
    Man hat im großen Stil Bäume und Sträucher gefällt und dann einen Rasen angelegt und ein paar Kleinigkeiten aufgestellt sowie dicke aalglatte Neubauten und meint dafür Applaus zu bekommen. Aber so war es halt nicht. Die Leute wollen mehr Dichte. Daher wollen ja auch viele, dass wenigstens die alte Tankstelle jetzt bleibt. Bei der Frankenhalle befürchte ich nun das Selbe: viel wird weggerissen (vorne und hinten) und dann kommen lieblose Betonklötze hin. In ein paar Jahren werden die Leute dann wieder mit dem Kopf schütteln. Bessere Architekten braucht das Land!
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  • B. B.
    Die Rasen-Piste ist die Voraussetzung dafür dass es diese sensationelle Sichtachse vom Bellevedere zur Festung Marienburg geben konnte.
    Wer diesen Blickwinkel bei schönem Wetter selber miterlebt hat, der wird die Kritik an der Rasenfläche nicht mehr teilen.

    Die gute Nachricht: Das Bellvedere und dieser sensationelle Festungsblick von der Aussichtsebene bleiben dauerhaft erhalten.

    Somit können auch die Würzburger, die noch nicht in den Genuß gekommen sind, dieses Erlebnis nach Öffnung des Geländes nachholen und die Sinnhaftigkeit der Rasenpiste versehen.

    Das Gelände ist riesengross. Man kann überall Bäume oder Sträucher pflanzen, aber das Schließen bzw. Zerstören dieser Sichtachse zur Festung wäre unverantwortlich.
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  • I. F.
    Das @cigogne sind fakenews...

    ...Zitat: "Man hat im großen Stil Bäume und Sträucher gefällt und dann einen Rasen angelegt... ".
    Die Rasenfläche entstand auf dem ehmaligen Rollfeld bzw. der Landebahn des Flugplatzes der Amerikaner.
    Im übrigen stimme ich @kommodore in seinem Kommentar zu.

    Uns hat diese LGS jedenfalls gut gefallen und wir werden nach Freigabe des Geländes als Parkanlage dort auch des öfteren flanieren!

    MfG
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  • B. B.
    Mir erscheint die geschilderte Vorgehensweise von Herrn Binder (ÖDP) für die Stadt Würzburg und den Steuerzahler überwiegend kontraproduktiv.

    Man darf nicht vergessen dass für die LGS auch Sponsoren gesucht und gefunden wurden.
    Diese Sponsoren haben Leistungen erbracht und finanziert für die der Steuerzahler nicht aufkommen muss.

    Wenn sich nun ein Politiker profilieren will indem diese Veranstaltung mit einem "Offenen Brief" in ein schlechtes Licht gezogen wird, so werden damit auch die Sponsoren beschädigt, die in der Vergangenheit viele Veranstaltungen bereits gefördert haben.

    Man darf sich nicht wundern wenn es in Zukunft immer schwieriger wird für Veranstaltungen (wie den Hafensommer) Geldgeber
    zu finden.

    Jeder Stadtrat darf kritische Fragen an die Verwaltung stellen.
    In diesen Fall sehe ich das gewählte Mittel des "Offenen Briefs" als Einstieg in eine Aufarbeitung aber als völlig ungeeignet an.

    Herr Binder vertritt erkennbar nicht die Interessen der Steuerzahler!
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  • G. B.
    Die künftige Nutzung sei ein wesentliches Kriterium für die LGS gewesen:

    Also nicht für die Besucher gemacht, sondern für die künftige Nutzung. Der Zuschauer sollte nur ein Kostendeckungsfaktor sein. Eigentlich sollte man für sein Geld so viel wie möglich geboten bekommen.

    Es ging aber offensichtlich hauptsächlich darum, Zuschüsse für die nachherige Nutzung zusammen zu bekommen. Das ist aus Sicht der Stadt zwar verständlich, aber gegenüber den vielen Besuchern eigentlich nicht in Ordnung - sie haben nicht die bestmögliche Gartenschau bekommen, sondern sollten Deckngbeitragszahler für die Sanierung der Kaserne sein.
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  • G. B.
    Die künftige Nutzung sei ein wesentliches Kriterium für die LGS gewesen:

    Also nicht für die Besucher gemacht, sondern für die künftige Nutzung. Der Zuschauer sollte nur ein Kostendeckungsfaktor sein. Eigentlich sollte man für sein Geld so viel wie möglich geboten bekommen.

    Es ging aber offensichtlich hauptsächlich darum, Zuschüsse für die nachherige Nutzung zusammen zu bekommen. Das ist aus Sicht der Stadt zwar verständlich, aber gegenüber den vielen Besuchern eigentlich nicht in Ordnung - sie haben nicht die bestmögliche Gartenschau bekommen, sondern sollten Deckngbeitragszahler für die Sanierung der Kaserne sein.
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