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Würzburg
"Laut und nervig": Warum ein E-Biker Würzburger Motorradfahrer kritisiert
Sebastian Goeß aus Würzburg hält manche Motorradfahrer mit ihren lauten Maschinen für rücksichtslos. Was ihn daran stört und warum er für herkömmliche Bikes keine Zukunft sieht.
Verbundenheit mit der Natur ist dem Würzburger E-Motorradfahrer Goeß wichtig. Viele laute Würzburger Motorradfahrer hält er für rücksichtslos.
Foto: Sebastian Goeß | Verbundenheit mit der Natur ist dem Würzburger E-Motorradfahrer Goeß wichtig. Viele laute Würzburger Motorradfahrer hält er für rücksichtslos.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:47 Uhr

Sebastian Goeß aus Würzburg ist "Genuss-Motorradfahrer". So bezeichnet er sich zumindest selbst. Genuss bedeutet für Goeß, mit seiner Maschine einsame Landschaften zu erkunden. Diese Leidenschaft teilt er wohl mit fast allen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern. Aber Goeß ist anders als andere Biker – seine Maschine fährt komplett mit Strom. "Das schöne am E-Motorrad ist, es ist leise", sagt der 36-Jährige. Und hier liegt für ihn auch ein Problem: Viele andere Motorradfahrer hält er mit ihren lauten Maschinen für ziemlich egoistisch.

"Andere Vollblut-Motorradfahrer sagen immer 'quatsch, das muss laut sein'", ärgert sich Goeß. Sehr häufig führe das zu rücksichtslosem Verhalten. Viele Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer machten gerne Ausflüge in die Natur, echte Naturverbundenheit sei das jedoch nicht: "Dazu gehört es nicht, laut und mit völlig überhöhter Geschwindigkeit irgendwo durchzurasen", sagt Goeß.

Einmal von Würzburg bis ans Nordkapp und dann in den Süden

Naturverbundenheit ist dem Würzburger wichtig. 15 000 Kilometer hat der freiberufliche Webseitenentwickler kürzlich auf seinem E-Motorrad zurückgelegt – einmal quer durch Europa. Von Würzburg ist er bis ans Nordkapp in Norwegen gefahren und von dort dann bis zum südlichsten Punkt Europas in die spanische Stadt Tarifa. Der 36-Jährige wollte sich eine Auszeit nehmen und sich selbst etwas beweisen: Nach eigenen Angaben ist der Würzburger der erste Biker überhaupt, der diese Route mit einem E-Motorrad gefahren ist. Eine Herausforderung, die ihn auch deshalb gereizt hat, weil er sich dank des geräuschlosen E-Motors voll und ganz auf die Natur einlassen konnte:

Sebastian Goeß aus Würzburg ist mit seinem E-Motorrad 15 000 Kilometer durch Europa gefahren.
Foto: Sebastian Goeß | Sebastian Goeß aus Würzburg ist mit seinem E-Motorrad 15 000 Kilometer durch Europa gefahren.

"Genau so ist für mich auch die Definition von Motorradfahren und Reisen", sagt Goeß. Aufgrund seines leisen Bikes habe er etwa die sonst scheuen Rentiere in Norwegen beobachten können, die direkt vor ihm die Straße gequert haben. Und hier liegt für ihn auch das Problem mit "normalen" Motorrädern: "Ich kann Biker mit lauten Motoren nicht verstehen", sagt Goeß, den es stört, wenn ganze Motorrad-Gruppen mit knallenden Geräuschen durch naturbelassene Landschaften brettern.

Goeß: Viele Würzburger Motorradfahrer sind rücksichtslos

Dieses Verhalten beobachte er auch häufig in Würzburg, wo er in einer 30er-Zone wohnt, aber nach eigenen Angaben ständig von knatternden Motorradfahrern belästigt wird. "Das ist unfassbar laut und nervig. Ich schäme mich dann als Motorradfahrer", sagt Goeß. Mit seiner Einstellung würde er jedoch von anderen Bikern oftmals nur belächelt werden.

Diese interessierten sich zwar für die technischen Hintergründe seiner Maschine, würden aber stets abwinken, sobald es es um die Reichweite gehe. Zwischen 150 und 200 Kilometer reicht der Akku eines handelsüblichen E-Motorrads im Regelfall. Bei schneller Geschwindigkeit sind es deutlich weniger. "Mich stört sehr, dass niemand fragt, wie es sich fährt und ob es Spaß macht", sagt Goeß. Die pauschale Ablehnung, die diese neue und umweltschonende Technologie aus der Biker-Szene erfahre, sei kurzsichtig: "Sobald ich erzähle, was dieses Motorrad für Leistungen hat, sind die erstaunt. Diese Beschleunigung und den Drehmoment hat kein normales Motorrad", sagt Goeß.

Er geht davon aus, dass zukünftig immer mehr Biker Gefallen an der Elektrovariante finden werden: "Du kommst irgendwann nicht mehr dran vorbei." Eine große Hürde gilt es bis dahin jedoch noch zu überwinden: Bis zu 30 000 Euro kostet ein Bike, wie Goeß es fährt. Deutlich mehr als für die meisten regulären Motorräder zu bezahlen ist.

Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels ist von dem E-Motorradfahrer Simon Goeß die Rede. Sein Name ist Sebastian Goeß und wurde von der Redaktion dahingehend angepasst.

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  • T. V.
    Der Typ sollte sich mal damit befassen wie die Rohstoffe für Elektrobatterien abgebaut werden! Was ja so toll auf unseren Erdteil umweltfreundlich ist, ist auf andere Erdteil Raubbau an der Natur und Kinderarbeit! Deshalb fahre ich meinen alten Motorroller bis er zusammenfällt und lasse mich von solchen Typen nicht belehren!
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  • H. S.
    Alles egal: Wenn viele Motorradfahrer endlich mal die Finger von Ihren Aupuff-Töpfen lassen würden, hätte die Biker bei weitem kein so schlechtes Standing, wie sie es heute haben!
    Ein Moped wird nicht schneller, nur weil es lauter ist! Oft ist sogar das Gegenteil der Fall!
    Moderne Motorradmotore vertragen solche Modifikationen sogar auf Dauer gar nicht so gut! Das Ding wird lauter, verliert aber Leistung, und am Ende hat man auch noch ein Loch im Kolbendeckel... Das alles nur, um Posen zu können?
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  • R. Ö.
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  • S. S.
    Die gleichung geht aber nicht auf. 15 000 km mit dem e bike sind nicht besser als ein konventioneller biker der meinetwegen nur 7000km fährt. Wo kommt der Strom her? Derzeit noch in Deutschland zu 50% aus fossilen.
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  • C. H.
    also gut Sebastian. Dann verkaufe ich mein Motorrad (das ist übrigens sehr leise!) und kaufe mir einen ebenfalls völlig serienmässigen PKW. Hyundai i30N wäre was. Oder ein Jaguar F-Type. Audi RS6.
    Die sind allesamt DEUTLICH lauter als mein Motorrad. Und zwar ab Werk und legal!

    Keine Frage, der Lärmfraktion gehört es an den Kragen. Aber dann BITTE FÜR ALLE!!!
    Es gibt genug überlaute, weil unzulässig veränderte PKW. Jedes Wochenende zu bewundern, z.B. in NES am Busbahnhof. Hört man in ganz Salz und Mühlbach mühelos...

    Übrigens Sebastian: wenn wir es terminlich mal schaffen, eine Tagestour geht bei uns an die 400km. Da ist nix mit Aufladen zwischendurch, wenn dann 8 Biker mal eben Strom wollen.
    Selbst zur Arbeit und wieder nach Hause würde ich es mit Deinem Bike nicht schaffen. Gleiches Problem wie mit dem E-Auto: Ladeinfrastruktur.
    Nicht falsch verstehen. E-Maschine am Mopped ist der beste Antrieb überhaupt, da macht das Hinterrad exakt was die Hand vorgibt...
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  • B. S.
    Er macht vielleicht Werbung mit sein E-Bike. Wer möchte denn alle 150km den Akku aufladen, so kommt ja man nie an sein Ziel. Ich möchte Motorrad fahren und kein Elektroschrott.
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  • D. P.
    Habe gerade im Archiv geschaut. Da hat die Mainpost am 12.10.1895 einen ähnlichen Artikel veröffentlicht:

    "Laut und nervig" - Warum ein Autofahrer Würzburger Fuhrwerke kritisiert

    Mir ist durchaus bewusst, dass Herr Goeß die Lärmbelästigung in der Innenstadt anspricht. Zuweilen frage ich mich auch, ob bei lauten Motorrädern und Autos vielleicht einfach nur das Getriebe kaputt ist und sie im ersten Gang fahren müssen. Ich vermute aber eher, dass die Fahrer etwas kaputt sind. Wie auch immer. Man kann Herrn Goeß belächeln. Am technologischen Fortschritt und das E-Mobilität die Zukunft ist ändert das aber nichts.

    In ein paar Jährchen freuen wir uns nicht nur über Fuhrwerke als Touristenattraktion, sondern auch über seltene Oldtimer wie einen Golf 8. Und unsere Kinder werden uns fasziniert zuhören, wenn wir dann erzählen, dass fast jeder so einen ollen Golf hatte, Lärm und Gestank irgendwie OK waren... ABER ANS NORDKAPP BEAMEN IST NICHT DIE ZUKUNFT!!!
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  • U. L.
    Aha. Heute ist mal wieder Tag der Volksbelehrung und -erziehung.

    Wir haben verstanden. Verbrennerfahrer sind die Schlechten, E-fahrer sind die Guten.

    Die Moralisierer laufen Gefahr, vor lauter gefühlter Überlegenheit, von der ihr Gehabe trieft, eine Gegenreaktion derer auszulösen, die sich nicht dauernd auf den Füßen herumtrampeln lassen wollen. Damit erzielen sie nämlich das Gegenteil des Gewünschten.
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    Ich frag mich immer, ob bei diesen Typen irgendwas unterm Bauchnabel zu kurz geraten ist. 🤪
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  • E. S.
    Schön wenn Herr Goeß viel Freude an seinem E-Motorrad hat. Leider liegt es im Trend, seine eigene Meinung auf alle anderen zu projizieren. Frei nach dem Motto: Ich mag keine Motorräder mit Verbrennungsmotor und bevorzuge E-Motorräder. Daher fordere ich, dass diese auch sonst kein Mensch mehr zu brauchen hat.

    Ich für meinen Teil werde in diesem Leben sicher nicht mehr auf so einem Staubsauger reiten. Die Motorrad-Gegner werden übrigens trotzdem keine Ruhe geben und weiterhin Streckenverbote für Motorradfahrer fordern, dann halt wegen der Gefahren außergewöhnlich hoher Fahrleistungen bei völlig Geräuschlosigkeit...
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    Es geht hier nicht um "handelsübliche" Motorräder und Autos. Es geht um Menschen, die bewusst an den Auspuffanlagen rumpasteln, um möglichst laut und nervig zu sein! Dies muss endlich unterbunden werden!!!
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  • E. S.
    Nicht jede Auspuffanlage, die Sie als zu laut empfinden ist illegal. Gerade ältere handelsübliche Maschinen durften, im Vergleich zu heutigen Maßstäben, "laut" sein.
    Lärm ist auch immer subjektiv. Was der eine als Krach empfindet ist Musik in den Ohren eines anderen.
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    Lassen Sie diese Schönrednerei, jamei! Sie wissen doch genau, um was es geht. Wenn nicht, jamei, dann tun Sie mir leid! Schön, wie sinnvoll sich Ihr Pseudonym einfügen lässt. Jamei, dann nehme ich den Lärm einfach hin ...
    Nein, eben nicht!!!
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    Diesen rücksichtslosen Zeitgenossen, egal ob mit Motorrad oder getuntem Auto gehören die Auspuffe zugeschweißt. LÄRM MACHT KRANK!!! 🥺
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  • W. F.
    Vom Nordkap bis Spanien, ich habe dafür keine Zeit, muss Geld verdienen. Motorräder dürfen nur eine bestimmte Lautstärke haben,sonst dürfen viele Strecken, wie z.B. Pässe in Österreich nicht befahren werden. Die meisten Motorräder sind nicht laut, und viele Motorradfahrer brauchen das auch nicht! Vielleicht ist das in Wü anders! Es gibt auch einige PKW´s die lauter sind, vor allem wenn richtig Gas gegeben wird. Diese Fahrzeuge sind meist "manipuliert"! Da hat man ja die Möglichkeit einer Anzeige. Übrigens wird in den Alpen, öfters bereits die "Lautstärke" gemessen. Wenn die Würzburger Motorradfahrer so rabiat sind, soll die Stadt sich so ein Messgerät beschaffen, auch wenn sie jetzt schon völlig überschultet ist.
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  • H. S.
    So so….kauft der Mann sich ein Motorrad für knapp 30000€ und will jetzt andere belehren und urteilt über diese?
    Mag sein, dass seine Mühle sich schön fährt, aber dass tun die anderen auch und kosten dabei auch etwas weniger und die Reichweite…naja mit meiner alten BMW gehen schon über 600km. Und warum hat der Mann überhaupt so eine Aufmerksamkeit bekommen? Weil er mal 15000 km gefahren ist…. Da kenne ich viele die lachen darüber, immer schön im westlichen Europa…bloß nicht mal in Tarifa mit der Fähre rüber nach Tanger und von da aus in den Süden. Er soll mit seinem Elektroschrott glücklich werden, aber ich glaube nicht daran….alle 150km aufladen 😂😂😂
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  • P. M.
    loud pipes save lives - sag ich dazu nur. Die hört man wenigsten. Diese ganzen E Fahrzeuge sind teilweise gefährlich - da man sie nicht hört. Letzte Woche beim Gassi gehen, hatte ich es nur meinem Hund zu verdanken, dass eine Elektroroller der auf einem Landwirtschaftsweg unterwegs war, überhaupt von mir wahr genommen wurde, als er von hinten auf mich zu fuhr.
    Vielleicht sollte man in diesen Fahrzeugen einen Geräuschsimulator einbauen.
    Wie am Anfang gesagt: loud pipes save lives - außerdem wenn ich biker mit ihren Mopeds höre, weiß ich, dass das Wetter gut wird 😊
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    Was ein dummer Spruch.
    Gerade das Gegenteil ist oftmals der Fall. Laute Motoregeräusche schrecken sämtliche Tiere auf. In Ihrer Panik können diese sich leicht verletzen. Zudem werden so unnötig Energiereserven verbraucht.

    Aber egal, hauptsache der Wohlstandsdeutsche hat Sonntagmittag bei Sonnenschein seinen spaß gehabt.
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