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Würzburg
Langeweile oder Erholung pur? So haben Besucherinnen und Besucher den reizarmen Nachmittag auf Kiliani erlebt
Keine Musik und grelle Lichter auf Kiliani in Würzburg? Acht Besuchergruppen sagen, ob etwas von der Stimmung beim Volksfest verloren geht, wenn es ruhiger zugeht.
Der reizarme Nachmittag auf Kiliani in Würzburg kommt bei diesen Besucherinnen und Besuchern gut an.
Foto: Gina Thiel | Der reizarme Nachmittag auf Kiliani in Würzburg kommt bei diesen Besucherinnen und Besuchern gut an.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 02:39 Uhr

Keine grellen Lichteffekte, keine laute Musik und kein Nebel: Damit wirbt das Kiliani-Volksfest in diesem Jahr zum ersten Mal. Am Montag fand der sogenannte "reizarme Nachmittag" statt und sollte damit vor allem die Menschen anlocken, die sonst einen weiten Bogen um Volksfeste machen. 

Doch wie kommt der reizarme Kiliani-Tag bei den Besucherinnen und Besuchern an? Diese Redaktion hat sich auf dem Talaveraplatz umgehört und mit ganz verschiedenen Menschen gesprochen:

1. Familie Heindel aus Würzburg: Finden Kiliani auch ohne Musik und vielen Lichtern nicht langweilig

Renate, Mona, Sophia und Karl Heinz Heindel kommen frisch aus der Wildwasserbahn und hatten trotz leiser Musik viel Spaß.
Foto: Gina Thiel | Renate, Mona, Sophia und Karl Heinz Heindel kommen frisch aus der Wildwasserbahn und hatten trotz leiser Musik viel Spaß.

Renate, Karl Heinz Heindel und ihren beiden Enkel Mona und Sophia wussten im Vorfeld nichts vom reizarmen Kiliani-Nachmittag. Doch sie sind positiv überrascht von der ruhigen Stimmung auf dem Volksfest. "Wir sind gerade Wildwasserbahn gefahren und hatten auch ohne laute Musik sehr viel Spaß", erzählt Renate Heindel. Sie findet: "An manchen Tagen ist es hier doch sehr laut." Auch ihren beiden Enkeln ist die Stille aufgefallen. Besser finden sie den ruhigeren Kiliani Tag aber nicht: "Wir würden immer gern aufs Volksfest, egal ob ruhig oder nicht", sagt Mona. Langweilig findet es die Familie auf dem reizarmen Nachmittag nicht. Karl Heinz und Renate Heindel würden den ruhigeren Tag anderen in Zukunft sogar vorziehen.

2. Mike Holterhöfer und Christopher Schulz aus Würzburg: Würden sich einen reizfreien Kiliani-Abend wünschen

Christopher Schulz und Mike Holterhöfer aus Würzburg auf dem reizarmen Kilianifest.
Foto: Gina Thiel | Christopher Schulz und Mike Holterhöfer aus Würzburg auf dem reizarmen Kilianifest.

"Wir sind vom Berufsförderungswerk und heute extra wegen des reizarmen Nachmittags gekommen", sagt Mike Holterhöfer, der Christopher Schulz begleitet. Beide finden es gut, dass an diesem Nachmittag das Licht reduziert und der Nebel ausgeschaltet ist, da ihre Augen empfindlich reagieren. Christopher Schulz reagiert auch empfindlich auf die Lautstärke und freut sich, über den Platz zu schlendern und auch ein paar Fahrgeschäfte auszuprobieren. Beide würden sich darüber freuen, wenn der reizarme Nachmittag in Zukunft fester Bestandteil von Kiliani wird. "Aber dann gern auch länger oder am Abend, denn eigentlich müssen wir um die Zeit arbeiten und haben nur heute extra für den Tag freibekommen." Schulz ist sich sicher: Wenn es auch einen reizfreien Abend gäbe, würden noch mehr Menschen die Chance nutzen und das Volksfest besuchen, die sonst lieber zu Hause bleiben.

3. Iris Pferr und Micheala Huth aus Neuhütten: Würden den reizarme Nachmittag bevorzugen

Iris Pferr und Michela Pferr aus Neuhütten mit ihren Kindern Leo und Mirijam auf dem reizarmen Kiliani.
Foto: Gina Thiel | Iris Pferr und Michela Pferr aus Neuhütten mit ihren Kindern Leo und Mirijam auf dem reizarmen Kiliani.

Die beiden Frauen sind mit ihren Kindern Leo und Mirijam zu Kiliani gekommen. Von dem reizarmen Nachmittag haben sie erst bei der Ankunft erfahren. "Es ist sehr angenehm, dass die Musik nicht so laut dröhnt", sagt Michaela Huth. Iris Pferr ist die leise Musik am Anfang gar nicht aufgefallen: "Aber jetzt genießen wir die Zeit hier sehr. Es ist viel entspannter und eine tolle Idee." Der Nachmittag habe ihnen bisher so gut gefallen, dass sie künftig gezielt an reizreduzierten Tagen zu Kiliani kommen würden, wenn es das öfter gebe.

4. Robert Piewak aus Güntersleben und Inge Brachvogel aus Würzburg: Freuen sich, dass sie sich beim unterhalten nicht anschreien müssen

Robert Piewak und Inge Brachvogel genießen es, sich auf dem reizarmen Kiliani unterhalten zu können.
Foto: Gina Thiel | Robert Piewak und Inge Brachvogel genießen es, sich auf dem reizarmen Kiliani unterhalten zu können.

"Ich habe von dem Tag in der Zeitung gelesen, aber wusste nicht, wann er ist", sagt Robert Piewak. Umso mehr freut er sich, dass er ausgerechnet heute zu Kiliani gekommen ist. Für ihn seien vor allem die vielen grellen Lichter anstrengend. Auf die Sonnenbrille kann er heute aber wegen der hellen Sonnenstrahlen trotzdem nicht verzichten. Fahrgeschäfte fährt er zwar ohnehin nicht, genießt jedoch die Ruhe an den verschiedenen Essensständen. "Es ist viel angenehmer, weil man sich heute gut unterhalten kann und nicht so schreien muss", bestätigt auch Inge Brachvogel. Beide hoffen, dass sich der reizarme Nachmittag durchsetzt, denn dann können sie es in Zukunft auch länger auf Kiliani aushalten. Später wollen sie noch ins Festzelt, um die a capella Musik zu genießen.

5. Maria V. und Joachim Schaller aus Würzburg: Wünschen sich mehr reizfreie Zonen, nicht nur auf Kiliani

Maria V. und Joachim Schaller würden sich wünschen, dass der Nachmittag nicht der einzige reizfreie Tag auf Kiliani bleibt.
Foto: Gina Thiel | Maria V. und Joachim Schaller würden sich wünschen, dass der Nachmittag nicht der einzige reizfreie Tag auf Kiliani bleibt.

Maria V. und Joachim Schaller gehen sonst nur ungern auf Volksfeste. "Das ist uns einfach zu laut, deshalb sind wir heute extra gekommen, um die Ruhe zu genießen", sagt Schaller. Seine Frau empfindet den heutigen Nachmittag viel angenehmer, auch wenn "es natürlich immer noch sehr viele Eindrücke zum Verarbeiten sind". Dank der reizarmen Umgebung kann sie heute längere Zeit auf Kiliani verbringen, als es ihr sonst möglich wäre. Fehlen tut dem Ehepaar nichts, im Gegenteil: "Es ist ja sonst alles wie sonst auch. Nur heute ist es viel entspannter." Beide hoffen, dass es reizfreie Räume künftig auch häufiger gibt, nicht nur bei Kiliani.

6. Evelyn und Dietmar Terschanski aus Treuchtlingen: Sind begeistert von der Ruhe und der Entspannung

Evelyn und Dietmar Terschanski sind über 100 Kilometer zu Kiliani in Würzburg angereist.
Foto: Gina Thiel | Evelyn und Dietmar Terschanski sind über 100 Kilometer zu Kiliani in Würzburg angereist.

Evelyn und Dietmar Terschanski sind extra aus Teichlingen zu Kiliani gekommen, weil sie einen Fernsehbeitrag über das Volksfest gesehen haben. Weil sie die Menschenmassen auf Volksfesten nicht mögen, sind sie extra am Nachmittag gekommen, um mehr Ruhe zu haben. Von dem reizarmen Nachmittag waren sie dann sehr überrascht. "Das gefällt uns viel besser als sonst auf den Volksfesten", sagt Evelyn Terschanski. Wenn sie es sich aussuchen könnte, würde sie öfter zu einem reizarmen Tag kommen und wünscht sich sowas auch in ihrer Heimat.

7. Lia und Michaela Meining aus Würzburg und Aschaffenburg: Wünschen sich, dass sich der Tag durchsetzt

Lia Meining mit ihrer Mutter Michaela Meining auf dem reizarmen Kilianifest.
Foto: Gina Thiel | Lia Meining mit ihrer Mutter Michaela Meining auf dem reizarmen Kilianifest.

Michaela und Lia Meining sind heute wegen des guten Wetters auf Kiliani. Vom reizreduzierten Nachmittag wussten sie bisher nichts. Nur, dass die Musik etwas leiser ist als sonst, sei ihnen aufgefallen. "Ich denke für Leute, die sonst wegen des Lärms nicht zum Volksfest kommen, ist das jetzt deutlich angenehmer und für uns natürlich auch", sagt Lia Meining und ihre Mutter stimmt ihr zu. "Ich finde, man braucht das auch gar nicht mit der lauten Musik und den ganzen Lichtern. Die Lautstärke macht es viel angenehmer." Beide würden sich allein wegen des Inklusionsgedankens wünschen, dass sich der Tag durchsetzt und im nächsten Jahr wiederholt wird.

8. Nicole und Lisa Stadelmann mit Anke Eckhof aus Würzburg: Meiden Volksfeste sonst aufgrund der lauten Musik

Anke Eckhof, Lisa und Nicole Stadelmann auf dem reizarmen Kilianifest.
Foto: Gina Thiel | Anke Eckhof, Lisa und Nicole Stadelmann auf dem reizarmen Kilianifest.

"Ich habe einen Tinnitus und finde es einfach angenehmer, wenn es leiser ist", sagt Nicole Stadelmann. Sie alle drei sind heute für den reizarmen Nachmittag gekommen, um sich in Ruhe auf dem Volksfest umzusehen. "Endlich wird man mal nicht von allen Reizen überflutet und kann Kiliani genießen und auch mal an einem Stand stehenbleiben", stimmt ihr Lisa Stadelmann zu. Normalerweise meiden die drei Volksfeste, doch dem reizarmen Kiliani wollten sie eine Chance geben "und wir sind wirklich positiv überrascht", sagt Stadelmann. Auch sie würden sich wünschen, dass der reizarme Nachmittag zum Abend wird, damit mehr Menschen daran teilhaben können.

 
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Kommentare
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  • Klaus B. Fiederling
    finde ich auch eine gute Neuerung bei Kiliani, der Anreiz hielt sich aber in Grenzen, so wie das
    auf den Bildern ausgesehen hat.
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  • Michael Füller
    Übrigens auch für Kinder, die durch viele Reize schnell überfordert sind, eine tolle Möglichkeit, in Ruhe das Volksfest zu genießen! Danke für die klasse Initiative! Wir haben es genossen und empfanden auch das Publikum als SEHR angenehm und rücksichtsvoll.
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  • Georg Ries
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Richard Werner
    Vielen Dank an die Schausteller für das zusätzliche Angebot!
    Scheint ja recht gut angekommen zu sein - auch bei denen, die nicht extra deswegen gekommen sind.
    Bitte gerne wieder und noch besser bewerben!
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  • Franziska Mittelstädt
    Ich schließe mich den beiden jungen Herren an: Es wäre super, wenn es auch einen reizarmen Abend oder gar Wochenendtag gäbe!
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  • Georg Ries
    Eine sinnvolle Maßnahme!!!
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