Los geht es. Die achtjährigen Zwillinge Oscar und Edwin sind schon total aufgeregt, was sie auf Kiliani alles erleben werden. 50 Euro sind im Topf, die ausgegeben werden dürfen. Mama Andrea Zenker hofft, dass es für ein paar Fahrgeschäfte reicht und auch für etwas zum Trinken und zum Essen. Das Wetter ist optimal, 22 Grad, nicht zu kalt, nicht zu heiß.
Erste Station ist Crazy Island, ein Erlebnisparcours für Kinder, bei dem man über Wasser laufen muss, sich durch Schaumstoffrollen hindurchschlängelt oder über Rollen wandert. Fünf Euro pro Kind kostet das Vergnügen - schon sind die ersten zehn Euro ausgegeben.
Rasante Fahrt auf dem Piratenfluss
Weiter geht's zur Wildwasserbahn "Piratenfluss". Auch hier der Preis pro Kind: Fünf Euro. Auf der Wildwasserbahn treiben Edwin und Oscar in Baumstämmen rasant durch eine wilde Piratenlandschaft. Der Spaßfaktor scheint hoch zu sein: Die Jungs lachen und kreischen beim Runterfahren, was das Zeug hält. Dass sie auch ein bisschen nass geworden sind, stört sie dabei nicht.
Auf das Foto, dass während der steilen Abfahrt von ihnen gemacht wird - zu kaufen für einen Preis von fünf Euro - verzichten sie gern. "Da nutzen wir das Geld lieber für andere Dinge", so Andrea Zenker.
Konzentration beim Einhorn-Angeln
Nächstes Ziel ist das Angelparadies Crocodile Beach: Sechsmal Angeln pro Kind ist hier für vier Euro möglich. Statt der versprochenen Krokodile werden allerdings Einhörner in rot, blau, gelb, rosa oder grün geangelt. Je mehr Punkte, umso besser sind die Chancen auf einen wertigeren Preis. Während Oscar mit einer Plastikpistole die Bude verlässt, strahlt Edwin über eine kleine, gelbe Taschenlampe. Im Angebot sind auch Plüschtiere, Pfeil und Bogen oder verschiedene barbieähnliche Puppen.
Der kleine Hunger kommt. Für zwei Euro teilen sich die beiden Pflegesöhne des Ehepaars Zenker eine rosa Zuckerwatte, mehr ist nicht drin. Gebannt schauen sie zu, wie ihre Zuckerwatte in der Maschine entsteht. "Mhm, das schmeckt", meint Edwin beim ersten Happen und grinst. Die Eltern halten sich zurück, was das Naschen angeht: "Wir wollen unbedingt noch als Familie Riesenradfahren und wissen nicht, was es kostet. Warten wir lieber ab."
Die letzten 20 Euro
Noch sind 20 Euro im Budget. Dass diese mit dem Riesenrad komplett draufgehen und zwar ohne, dass Papa Olaf mitfahren kann - damit hat die Familie aus Rottenbauer nicht gerechnet. Sechs Euro kostet eine Fahrt mit dem Riesenrad pro Kind, acht Euro für Erwachsene. Andrea Zenker und die Zwillinge freuen sich dennoch, Würzburg mal von oben zu sehen.
"Schaut mal, da vorne in den Weinbergen liegt die Steinburg", so die 49-Jährige. Die Kinder scheint aus der Vogelperspektive aber mehr das Treiben auf dem Volksfest zu interessieren. Insgesamt fünf Runden werden über der Stadt gedreht. "Das ist schon mehr als ich vermutet habe", so Andrea Zenker.
Ernüchterung am Schluss
Nach dem Ausstieg dann die Ernüchterung: Die Taschen sind bis auf den letzten Cent leer. Die Wartezeiten an den Fahrgeschäften mit eingerechnet, hat es etwa eineinhalb Stunden gedauert, bis die 50 Euro ausgegeben sind. Für ein Getränk reicht es zum Leidwesen von Papa Olaf Zenker nicht mehr. Gut, dass seine Frau zumindest für jedes Kind eine Trinkflasche mit Wasser eingepackt hat. Das Fazit der Familie: "Es hat Spaß gemacht, aber insgesamt hatten wir gehofft, dass mit 50 Euro etwas mehr möglich gewesen wäre. Das Geld war schnell weg und jetzt haben wir richtig Hunger und Durst", so Olaf Zenker.
Mindestens 100 Euro - das ist seine Einschätzung - müsse man zu Viert aufbringen, um die verschiedenen Bedürfnisse zu stillen. Wenn es nach den Kindern gegangen wäre, hätte noch einiges auf der Liste gestanden, so zum Beispiel die Wilde Maus, Autoscooter oder Freddy´s Circus. Auch Andrea und Olaf Zenker wären vielleicht das ein oder andere gemeinsam mit den Kids gefahren - bei 50 Euro Budget allerdings war das nicht drin.
Mit Essen und trinken sind das locker über 100 Euro für eine Familie.
100 Mark (~50€) hätte die Familie bei nur einem Kilianibesuch kaum ausgeben können.
So hat sich das Preisgefüge verändert.
Hier kosten die Fahrgeschäfte nur 2 oder 2,50€.
Im Festzelt gibt es die Portion Pommes für 2,50€.
Selbst schuld, wer das nicht nutzt!
Trinken kann man sich ja selbst mitbringen und beim Essen muss man sich ja nicht ins teure Festzelt setzen, sondern kann an einem Stand etwas essen.
Wir nutzen den Mittwoch Nachmittag seit Jahren, da wäre für die Familie weit mehr drin gewesen.
Ansonsten muss man eben anders kalkulieren, oder man darf sich nicht beschweren.
war gerade mal am bahnhof und klopfte deswegen vorsichtig bei bahnhofsmission an, antwort
war: nur für damen - für herren nicht. na denn - prost mahlzeit!
Das ist ja geschlechtsspezifische Diskriminierung.
Ein Skandal...
gut, ein bißchen spaß muß und darf auch sein, aber darf der spaß so teuer sein, liebe gastronomie und schausteller??man muß sich nicht wundern, wenn das geschäft rückläufig ist, bei solchen preisen!
Also: kann alles sein, doch man muss trotzdem ein bisschen schauen, ob das wirklich alles so eine Abzocke ist, wie derzeit ständig besonders ggüb. der Gastronomie unterstellt wird, finde ich. Warum schließen dann immer noch so viele ? Nur aus Altersgründen? Da könnte man verkaufen, für was lukratives finden sich Interessenten. Wegen Reichtum?
Ich bin gespannt, wie sich die Lage diesbzgl. in der Region und bis zu uns ins Städtchen weiterentwickelt.
Hungerproblem gelöst...