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Geroldshausen
KZ-Arzt Wirths: Name wurde vom Kriegerdenkmal entfernt
Auf dem Kriegerdenkmal in Geroldshausen wurde der Name des KZ-Arztes Eduard Wirths von einem Steinmetz entfernt. Die Gemeinde plant nun eine Aufarbeitung der Geschehnisse.
Das Kriegerdenkmal in Geroldshausen: Der Name von Eduard Wirths, der als leitender KZ-Arzt fast drei Jahre im Konzentrationslager-Komplex Auschwitz für den Tod Hunderttausender mitverantwortlich war, wurde jetzt entfernt.
Foto: Thomas Fritz | Das Kriegerdenkmal in Geroldshausen: Der Name von Eduard Wirths, der als leitender KZ-Arzt fast drei Jahre im Konzentrationslager-Komplex Auschwitz für den Tod Hunderttausender mitverantwortlich war, wurde jetzt ...
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:30 Uhr

Auf den ersten Blick gleicht die Arbeit einer akkuraten Tipp-Ex-Spur: Auf dem Kriegerdenkmal in Geroldshausen (Lkr. Würzburg) ist nun der in Stein gemeißelte Name von Eduard Wirths entfernt worden. Steinmetz Josef Popp aus dem benachbarten Allersheim spricht fachmännisch von einem "Kasten", den er ausgearbeitet hat, damit der Name aus dem Muschelkalkstein verschwindet. Wirths war im NS-Regime als leitender Standortarzt im Konzentrationslager-Komplex Auschwitz für den Tod Hunderttausender mitverantwortlich.

Zuvor war bereits ein Hinweis vor dem Kriegerdenkmal angebracht worden: "Der Name Dr. Eduard Wirths hat nichts auf dem Denkmal zu suchen", steht seit zwei Monaten auf diesem Schild. Denn zunächst wollten die Gemeinderäte und Geroldshausens Bürgermeister Gunther Ehrhardt den Namen vom Denkmal nicht entfernen lassen. Stattdessen wollten sie das Thema aufarbeiten und erst danach entscheiden, wie sie mit der Inschrift umgehen. Durch die Berichterstattung dieser Redaktion wurde aber deutlich, dass Wirths in zentraler Funktion im Vernichtungslager Auschwitz tätig war. Er nahm selbst Selektionen vor oder teilte die KZ-Ärzte, darunter Josef Mengele, dafür ein. 

Starker öffentlicher Druck auf Bürgermeister und Gemeinderat

Auch der öffentliche Druck wurde stärker. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, forderte, den Namen Wirths vom Denkmal zu entfernen. Ebenso Christoph Heubner. Der geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees ist jetzt "froh, dass im gemeinsamen Prozess des Nachdenkens Dinge in Bewegung gekommen sind und ein Unrecht, das Auschwitz-Überlebende sehr geschmerzt hat, korrigiert wird". Damit sei auch eine Vorgabe für viele Orte in Österreich und Deutschland geschaffen worden, sich den NS-Hinterlassenschaften auf örtlichen Denkmälern zu stellen und nicht weiter darauf zu hoffen, dass endgültig Gras über die Untaten der Nazi-Jahre wachsen wird, so Heubner im Gespräch mit dieser Redaktion. 

Heubner hat auch bei der Formulierung eines Textes geholfen, der künftig am Kriegerdenkmal in Geroldshausen die Lücke erklären soll. Auch eine Veranstaltung ist geplant, um aufzuarbeiten, wie die Gemeinde mit der Geschichte Wirths umgegangen ist.

 
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  • Hery.Mennig@web.de
    Hoffentlich denkt man auch daran, die bisherige Hinweistafel auch wieder zu entfernen. Man kann diese durch eine neue ersetzen, auf der einfach nur steht: "Der Name eines Kriegsverbrechers wurde vom Denkmal entfernt."
    Damit ist dann der Name dieses "Arztes" nicht mehr vorhanden.
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  • saufhauerl
    Die Gemeinde hat sich der Verantwortung gestellt, eine akzeptable Entscheidung gefällt und der Steinmetz gute Arbeit geleistet. Kriegerdenkmäler finde ich generell schwierig, weil man die deutschen Teilnehmer am 2.WK nicht ehren sollte. Erinnern kann man an sie und trauern auch, aber dazu gehört immer das Wissen, dass diese den Krieg eröffnet und Leid über die Nachbarvölker gebracht haben. Bei vielen Kriegerdenkmälern finde ich dass das fehlt und martialischer Schmuck wie Helme und Waffen halte ich eh für deplaziert, weil sie den Krieg verherrlichen.
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • Schon etwas unverschämt ihr Vorschlag. Mein Großvater ist in Jugoslawien im Kriegseinsatz 1944 umgekommen. Er hat sich das übrigens nicht ausgesucht, sondern wurde EINGEZOGEN. Mir scheint, sie wissen nicht, was das bedeutet. Da konnte man nicht verweigern. Da freue ich mich dann doch, dass an Opa wenigstens noch auf einem Denkmal erinnert wird...
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  • dbuettner0815@gmail.com
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  • jebusara@web.de
    Ich glaube Deutschland ist das einzige Land das sich selbst kasteit.
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  • Hery.Mennig@web.de
    Das hat nichts mit Selbstkasteiung zu tun!! Das ist schlicht und einfach Aufarbeitung von Geschichte! Vielen anderen Ländern wäre so eine Aufarbeitung von Geschichte zwar auch anzuraten, darf unsererseits aber nicht davon abhängig gemacht werden ob diese das tun.
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  • Arcus
    Endlich ist ein erster Schritt auch in Geroldshausen gemacht. Schade, dass sich der dortige Gemeinderat und Bürgermeister erst auf massivem Druck hin bewegt hat.
    Deshalb empfehle ich den Damen und Herren Nachhilfe in der jüngeren dt Geschichte zu nehmen. Generell stellt sich natürlich die Frage, ob wir mit Kriegerdenkmälern nicht ganz anders umgehen müssen? Schließlich wollten sich die allermeisten der gefallenen Soldaten nicht freiwillig in ein sinnloses blutiges Gemetzel begeben.
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  • ToDietz@web.de
    Ganz, ganz mieser Kommentar. Mit Ihrem ständigen relativieren und lamentieren kommen Sie auch nicht mehr weiter. Kriegsverbrecher bleibt Kriegsverbrecher. Und Massenmörder bleibt Massenmörder. Genau das war der unsägliche Herr Doctor.
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  • Doedi.wue
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  • Silsch08242404
    Endlich eine Entscheidung, da gibt es nichts zu disskutieren und aufzuarbeiten. Verbrecher bleibt Verbrecher.
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  • klaus-der-feuerwehrmann@t-online.de
    @Marder16180912
    Warum ist das nicht gut ?
    Das muß ausreichend begründet werden.
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  • fuchsastefan@web.de
    Hätte schon längst passieren müssen!
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  • klafie
    wurde endlich zeit!
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  • kerstin.celina@gmx.de
    Eine sehr gute Nachricht!
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  • Finde ich nicht gut.
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  • Lebenhan1965
    @ marder.....

    Sie wollen also weiterhin einen Verbrecher, der nie im Fronteinsatz war, als Kriegsopfer bedauern?
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  • Lebenhan1965
    @ hentinger

    Ich kenne die anderen Namen nicht und weiß auch nicht welche Personen es waren. Ich vermute mal, dass die meisten anderen Männer auf der Tafel, wie meine im Krieg gefallenen Onkel auch, junge Männer waren, die als einfache Soldaten nur als Kanonenfutter in einen bereits verlorenen Krieg geschickt wurden.
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  • Rindsbimpl
    Was fänden Sie denn gut? Einem mutmaßlichen Kriegsverbrecher weiterhin die Gunst erweisen zu lassen? Meine Herren, manch ewig Gestrige begreifen es einfach nicht... ;-(
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  • 2ostsee
    Ich schon.
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