Auf den ersten Blick gleicht die Arbeit einer akkuraten Tipp-Ex-Spur: Auf dem Kriegerdenkmal in Geroldshausen (Lkr. Würzburg) ist nun der in Stein gemeißelte Name von Eduard Wirths entfernt worden. Steinmetz Josef Popp aus dem benachbarten Allersheim spricht fachmännisch von einem "Kasten", den er ausgearbeitet hat, damit der Name aus dem Muschelkalkstein verschwindet. Wirths war im NS-Regime als leitender Standortarzt im Konzentrationslager-Komplex Auschwitz für den Tod Hunderttausender mitverantwortlich.
Zuvor war bereits ein Hinweis vor dem Kriegerdenkmal angebracht worden: "Der Name Dr. Eduard Wirths hat nichts auf dem Denkmal zu suchen", steht seit zwei Monaten auf diesem Schild. Denn zunächst wollten die Gemeinderäte und Geroldshausens Bürgermeister Gunther Ehrhardt den Namen vom Denkmal nicht entfernen lassen. Stattdessen wollten sie das Thema aufarbeiten und erst danach entscheiden, wie sie mit der Inschrift umgehen. Durch die Berichterstattung dieser Redaktion wurde aber deutlich, dass Wirths in zentraler Funktion im Vernichtungslager Auschwitz tätig war. Er nahm selbst Selektionen vor oder teilte die KZ-Ärzte, darunter Josef Mengele, dafür ein.
Starker öffentlicher Druck auf Bürgermeister und Gemeinderat
Auch der öffentliche Druck wurde stärker. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, forderte, den Namen Wirths vom Denkmal zu entfernen. Ebenso Christoph Heubner. Der geschäftsführende Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees ist jetzt "froh, dass im gemeinsamen Prozess des Nachdenkens Dinge in Bewegung gekommen sind und ein Unrecht, das Auschwitz-Überlebende sehr geschmerzt hat, korrigiert wird". Damit sei auch eine Vorgabe für viele Orte in Österreich und Deutschland geschaffen worden, sich den NS-Hinterlassenschaften auf örtlichen Denkmälern zu stellen und nicht weiter darauf zu hoffen, dass endgültig Gras über die Untaten der Nazi-Jahre wachsen wird, so Heubner im Gespräch mit dieser Redaktion.
Heubner hat auch bei der Formulierung eines Textes geholfen, der künftig am Kriegerdenkmal in Geroldshausen die Lücke erklären soll. Auch eine Veranstaltung ist geplant, um aufzuarbeiten, wie die Gemeinde mit der Geschichte Wirths umgegangen ist.
Damit ist dann der Name dieses "Arztes" nicht mehr vorhanden.
Deshalb empfehle ich den Damen und Herren Nachhilfe in der jüngeren dt Geschichte zu nehmen. Generell stellt sich natürlich die Frage, ob wir mit Kriegerdenkmälern nicht ganz anders umgehen müssen? Schließlich wollten sich die allermeisten der gefallenen Soldaten nicht freiwillig in ein sinnloses blutiges Gemetzel begeben.
Warum ist das nicht gut ?
Das muß ausreichend begründet werden.
Sie wollen also weiterhin einen Verbrecher, der nie im Fronteinsatz war, als Kriegsopfer bedauern?
Ich kenne die anderen Namen nicht und weiß auch nicht welche Personen es waren. Ich vermute mal, dass die meisten anderen Männer auf der Tafel, wie meine im Krieg gefallenen Onkel auch, junge Männer waren, die als einfache Soldaten nur als Kanonenfutter in einen bereits verlorenen Krieg geschickt wurden.