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Krieg in der Ukraine: Wie Soldaten und Reservisten aus Unterfranken die Bedrohungslage einschätzen
Welche Auswirkungen hat der Ukraine-Krieg für Soldatinnen und Soldaten in Unterfranken? Wie wahrscheinlich ist es, dass sie in den Einsatz müssen? Was Soldaten und Reservisten dazu sagen.
Hat der Ukraine-Krieg auch Folgen für die deutschen Soldatinnen und Soldaten? Dieses Bild ist bei einer Bundeswehr-Übung entstanden, die vor einigen Tagen in Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) abgehalten wurde.
Foto: Thomas Obermeier | Hat der Ukraine-Krieg auch Folgen für die deutschen Soldatinnen und Soldaten? Dieses Bild ist bei einer Bundeswehr-Übung entstanden, die vor einigen Tagen in Wildflecken (Lkr. Bad Kissingen) abgehalten wurde.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:04 Uhr

Durch den Ukraine-Krieg ist die Bedrohungslage in Europa so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Viele Menschen haben Angst, dass der Krieg auch auf andere Länder übergreift. Wie gehen diejenigen damit um, die im Ernstfall in den Einsatz müssen? Ein Berufssoldat und zwei Reservisten aus der Region erzählen, wie sie die aktuelle Lage einschätzen und welche Auswirkungen der Ukraine-Krieg für sie hat.

Berufssoldat: "Unmöglich, dass deutsche Soldaten im Ukraine-Krieg eingesetzt werden"

"Ich gehe eigentlich nicht davon aus, dass die Bundeswehr in der Ukraine eingesetzt wird", sagt ein Berufssoldat aus Unterfranken, der seinen Namen nicht öffentlich nennen möchte. Der 40-Jährige berichtet, dass sich sein Arbeitsalltag seit dem Beginn des Ukraine-Krieges nur marginal verändert hat. Er hat Außen- und Sicherheitspolitik studiert und schätzt die aktuelle Lage so ein: "Ich halte es für nahezu undenkbar, dass sich dieser Krieg auf Nato-Territorium ausweitet", sagt er. "Ich halte es auch für nahezu undenkbar, dass Atomwaffen eingesetzt werden." Dass deutsche Bundeswehrsoldaten und -soldatinnen im Ukraine-Krieg eingesetzt werden, halte er sogar für unmöglich. "Sicherheitspolitisch wäre das nicht im Interesse unseres Staates und auch nicht im Interesse der Nato", sagt er.

Die Stimmung unter seinen Kameradinnen und Kameraden sei nicht angespannt. "Ich bin der Ansicht, dass jeder, der ein bisschen was von den Mechanismen versteht, nicht wirklich angespannt sein muss." Bei weniger erfahrenen Kameradinnen und Kameraden komme es darauf an, wie Vorgesetzte ihre Soldatinnen und Soldatinnen informieren. "Eine gewisse Angespanntheit kann ich besonders bei den deutschen Kräften im Baltikum verstehen", sagt er. Er glaubte nicht, dass der Krieg noch lange dauere: "Ich hoffe, dass er in den nächsten zwei Wochen ein Ende findet", sagt er.

Für die Familien von Soldatinnen und Soldaten, die sich oft verstärkt Sorgen machen, wenn neue Kriege ausbrechen oder Auslandseinsätze anstehen, gebe es beispielsweise Familienbetreuungszentren bei der Bundeswehr. Als er selbst in Einsätze musste, hatte er noch keine familiären Verpflichtungen, außer seinen Eltern. Heute habe er Kinder und wisse, dass die sich Gedanken machen, erzählt der Berufssoldat.

Reserveoffizier aus Würzburg: "Das ich da persönlich Angst habe, kann ich nicht sagen"

"Wir kennen das alle nicht in unserer Generation. Dass jetzt Krieg in Europa herrscht, ist schwer einzuordnen", sagt Max Weckesser, Reserveoffizier aus Würzburg. Der 28-jährige Student hat nach dem Schulabschluss freiwilligen Wehrdienst geleistet und anschließend neben dem Studium die Laufbahn als Reserveoffizier eingeschlagen. Ob er Einsätze für die Bundeswehr übernimmt, kann er allerdings freiwillig entscheiden. In diesem Jahr hat Weckesser in Brandenburg Amtshilfe geleistet und mitgeholfen, die Afrikanische Schweinepest einzudämmen.

Andere Einsätze für Reservisten waren etwa die Nachverfolgung von Corona-Kontakten, Hilfe in Erstaufnahme-Einrichtungen für Geflüchtete oder die Hochwasser-Hilfe im Ahrtal. Auslandseinsätze seien in der Reserve ebenfalls möglich, aber nicht üblich, erklärt der Student: "Reservisten sind ja in erster Linie Zivilpersonen, die verschiedenen Berufen nachgehen und in zweiter Linie in ihrer Freizeit Reservedienst leisten."

Über den Krieg in der Ukraine sagt Max Weckesser: "Die Leichtigkeit ist ein Stück weit weg. Aber dass ich da persönlich Angst habe, kann ich nicht sagen." Sorgen mache ihm die Situation so wie jedem anderen auch, aber nicht speziell in seiner Rolle als Reservist. Unter seinen Kameraden im Reservistenverband herrsche auch keine Unruhe.

Der Bezirksvorsitzender des Reservistenverbands Unterfranken. "Erst einmal Ruhe bewahren"

Hans-Joachim Stadtmüller ist Bezirksvorsitzender des Reservistenverbands (VDRBW) Unterfranken
Foto: Hans-Joachim Stadtmüller | Hans-Joachim Stadtmüller ist Bezirksvorsitzender des Reservistenverbands (VDRBW) Unterfranken

"Ich kenne die Situation noch vom Kalten Krieg. Für die Jüngeren ist die Situation neu", sagt Hans-Joachim Stadtmüller, der Bezirksvorsitzende des Reservistenverbands (VDRBW) Unterfranken. 41 Jahre lang habe er als aktiver Reservist für einen Dienstposten trainiert, den er im Verteidigungsfall übernommen hätte.

Zum Krieg in der Ukraine sagt der 64-Jährige: "Ich kann jetzt aus meiner persönlichen Situation nicht sagen, dass ich völlig erstarrt wäre oder die größten Ängste hätte." Im Verband werde auch darüber gesprochen, aber Stadtmüller schränkt ein: "Es ist auch die erste Bürgerpflicht, erst einmal Ruhe zu bewahren."

Über die Bundesgeschäftsstelle der Verbands können sich Reservisten derzeit melden, um bei der Hilfe für die Ukraine zu unterstützen. "Meine Reservisten im Verband haben sich noch vor keiner Aufgabe gescheut", sagt er. Auch in der Pandemie hätten sie geholfen.

Stadtmüller betont allerdings auch, dass das ehrenamtliche Engagement der Reservisten Grenzen habe: "Viele Reservisten sind auch Feuerwehrmänner, einige sind beim THW, manche beim Roten Kreuz. Ein Tag hat aber nur 24 Stunden."

Reservistinnen und Reservisten der Bundeswehr

Reservist ist zunächst einmal jeder, der mindestens einen Tag in der Bundeswehr gedient hat und seinen Dienstgrad nicht verloren hat. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst erhält jeder automatisch den Status "Reservist". Darüber hinaus gibt es noch einige adere Möglichkeiten, als Zivilist Angehöriger der Reserve zu werden.
Quelle: VDRBW
 
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  • jutta.noether@web.de
    "Ich halte es auch für nahezu undenkbar, dass Atomwaffen eingesetzt werden" sagt der Berufssoldat.

    Für undenkbar halten wir das wohl alle. Allerdings traue ich Herrn Putin, so irre, als wie er sich inzwischen erweist, eigentlich alles zu...
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  • Lebenhan1965
    @ hentinger

    Wie kommen Sie zu Ihrer destruktiven Einschätzung?
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  • Zeeder
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  • Arcus
    (3) und was ich noch zu sagen hätte………hätten wir die 100mrd, die wir in eine immer noch ineffiziente BW stecken in den Ausbau der Erneuerbaren Energien gesteckt, wären wir bereits heute viel unabhängiger von Putin (und Ähnlichen Despoten) und könnten, wie andere Länder auch die Energieimporte aus Russland komplett stoppen und müssten Putin nicht weiter Geld in den Rachen stecken, die er für seine Kriegsmaschinerie ausgibt und damit tausende Ukrainer und eigene Landsleute tötet. Warum also machen wir die Bundeswehr nicht erst effizient, bevor wir wieder mrd in ein nicht funktionierendes System stecken? Warum nehmen wir nicht dieses Geld und stecken es in ein sehr effizientes System aus Windräder, Photovoltaikanlagen, Speichern, Wasserstofftechnologie, Batterieforschung etc? Erneuerbare Energien senken sofort die Ausgaben. Meine Photovoltaikanlage von der auch der Strom für einen Klee-Auto kommt, schickt mir keine höhere Rechnung, nur weil Putin durchdreht.
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  • Arcus
    (2) Was ich sehe ist, dass Israel mit ca. 22mrd € eine einsatzfähige Armee hat, die Bundeswehr, mit 50 mrd € aber „blank“ ist.
    Was ich auch sehe, ist, dass die Leute die jetzt nach mehr Geld für die Bundeswehr schreien, genau die sind, die auch für Steuersenkungen sind (FDP/Union). Aber geht das? Ja es geht, wenn man bei Hartz 4 weiter kürzt, wenn man die staatlichen Zuschüsse zur Rente kürzt, wenn man für Bildung weniger ausgibt, wenn man die Mütterrente streicht, …die Liste liese sich beliebig fortsetzen. Man nutzt also die aktuelle Kriegsangst aus, um die Bundeswehr, die ja auch das Reichtum der Reichen verteidigt(der Jartz 4 Empfänger hat keine) aufrüstet. Über Effizienz wird kaum noch gesprochen)
    Ich bin nicht gegen die Bundesweht. Ich bin auch für eine einsatzfähige Bundeswehr. Aber ich bin dagegen, dass über 100 mrd einmalig und zusätzliche mehrere Milliarden jedes Jahr entschieden wird, ohne dass klar ist, wer die Zeche zahlt. Da kommt’s jetzt auf ein paar Monate nicht an.
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  • Arcus
    (1)Ob da alle ehrlich geantwortet haben? Oder nur den starken Molli gespielt haben, kann ich nicht bewerten. Was ich sehe, dass wir ein Stück weit schon in den Krieg verwickelt sind.
    Die Amerikaner(NATO?AWACS?Satelliten) liefern in großem Umfang Intelligence (Aufklärungsdaten) und die sind zum Teil mehr Wert als ein Kampfjet, auch an Waffenlieferungen sind wir beteiligt und produzieren sie sogar im eigenen Land (wie die begehrte Fliegerabwehrfaust (man-Pad) Stinger am Bodensee oder die Panzerfaust 3 in Nordhessen be der Fima Dynamit Nobel. Hoffentlich werden solche Waffen (die ja gerade im Krieg leicht mal verschwinden) nicht auch mal gegen dt Urlaubsjets beim Starten (da ist die Trefferquote nahezu 100%) eingesetzt.
    Was ich auch weiß, dass unsere Nachrichtendienste entweder versagt oder die nachgelagerten Regierungen daneben gelegen oder, wie schon im Irakkrieg gelogen haben dass sich die Balken biegen. (Chemiewaffen, die bis heute nicht gefunden wurden)
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  • Lebenhan1965
    @ hentinger

    Jetzt verwechseln Sie aber einiges!

    Der 2014 davon gejagte Präsident,der dann Unterschlupf bei Putin fand, war der Meister der Korruption und nach seiner Entmachtung fanden sich auch viele Belege dieser persönlichen Bereicherung aus der geduldeten oder geförderten Korruption.

    Der aktuelle Präsident hat seit seiner Wahl versucht diese vorhandene Kultur der Korruption einzudämmen, was ihm natürlich nicht vollkommen gelungen sein kann.

    Aber wenn er wirklich auf seinen persönlichen Vorteil aus wäre, dann hätte er längst das Angebot der USA zu seiner persönlichen Rettung angenommen. Er aber nimmt seine Aufgabe ernst.

    Das wiederum sprengt scheinbar Ihr Vorstellungsvermögen, das jemand nicht zu erst an sich und seinen materiellen Vorteil denkt.
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  • Lebenhan1965
    @ hentinger

    Nicht hübsch,

    aber wieso lasten Sie diesen Zustand alleine dem Präsidenten an?

    Seine Bemühungen, diesen Zustand in der Ukraine zu ändern sind sichtbar und dass er nicht erfolgreicher ist, liegt vermutlich auch an russischer Destruktion. Russland will ja verhindern, dass die Ukraine in die Lage versetzt wird, einen Antrag auf Aufnahme in die EU zu stellen!

    Selenskyi jedenfalls ist nicht der Verantwortliche für die jetzige Situation und als Nachfahre von einem Holocaust Überlebenden kann man auch nicht davon ausgehen, dass er allzuviel Verständnis für die zwar vorhandenen aber nicht allzu zahlreichen Faschisten in der Ukraine hat, die von Putin auch immer wieder als Kriegsgrund genannt werden.

    Er hätte sich gleich zu Beginn in die USA retten können. Wenn er Egoist wäre hätte er es sicher gemacht.

    Pflichterfüllung scheint ihm aber wichtiger zu sein, selbst bei möglichem Verlust seines Lebens.
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