Der Tank ist leer, die Wasserentnahme gesperrt. Auch für Winzerinnen und Winzer gibt es am Randersackerer Wasserhaus nichts mehr zu holen. "Ab dem 1. Januar 2023" kann wieder Wasser geholt werden, sagt Bürgermeister Michael Sedelmayer. Die genehmigte Jahresmenge 2022 sei fast erschöpft. Deshalb sei jetzt der Hahn zugedreht worden. Ein vorhandenes Restkontingent soll noch für die Bewässerung der kommunalen Pflanzen reichen.
Am Wasserhaus in der Gerbrunner Straße können die Randersackerer normalerweise kostenfrei Wasser abholen. Großabnehmer haben einen Schlüssel, um die Pumpe zu bedienen und ihre Transportbehälter mit einem größeren Schlauch zu füllen. Kleinere Mengen werden über einen Tankbehälter ausgegeben, damit die Pumpe nicht permanent anlaufen muss.
Kritik vom Vorsitzenden des Randersackerer Weinbauvereins
4999 Kubikmeter Wasser dürfen die Randersackerer dort pro Kalenderjahr entnehmen. Das ist die Menge, die vom Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Wasserrechtsbehörde im Landratsamt zuletzt vor zwei Jahren genehmigt wurde, so der Bürgermeister. Die Marktgemeinde hatte eine Mengenerhöhung beantragt, weil schon immer mehr Wasser gebraucht wurde. "Ich hatte schon gehofft, dass wir mehr genehmigt kriegen", sagt Sedelmayer.
Der Brunnen habe bis 1996 ganz Randersacker mit Trinkwasser versorgt und das zig-fache dessen geleistet was jetzt genehmigt ist. "5000 Kubikmeter Wasser für ganz Randersacker, das ist nichts! Das Verhältnis stimmt nicht, insgesamt, im Vergleich zu anderen Gemeinden oder auch zum Wasserrecht für das Sportgelände, das nur um etwa ein Drittel darunter liegt", beurteilt Bruno Schmitt, Vorsitzender des Weinbauvereins Randersacker, die Lage.
Die Nachfrage in der Weinbaugemeinde Thüngersheim ergibt, dass dort die Entnahme von 4000 Kubikmeter für die Gemeinde genehmigt ist. Das Prozedere sei das gleiche, schildert Sibylle Schneider aus dem Bauamt der Gemeinde, mit dem Unterschied dass das Kontingent noch nicht erschöpft sei , aber auch in Thüngersheim würde das Wasser abgestellt werden, wenn das genehmigte Kontinent erschöpft ist. Schneider: "Wir sind alle angehalten, sparsam damit umzugehen." Eine Kontrolle, wer wieviel und wie oft Wasser entnimmt, findet hier wie dort nicht statt. "Kontrolle gibt es lediglich über die Schlüsselausgabe", so Sedelmayer.
Winzerinnen und Winzer in Randersacker waren vorgewarnt
Während Privatleute in Randersacker teils noch verblüfft vor dem leeren Wasserbehälter stehen und sich im Rathaus erkundigen, was los ist, waren die Winzerinnen und Winzer vorgewarnt. Bauhofleiter Ralf Kuhn hatte den Weinbauverein seit Juni jeweils auf den aktuellen Stand hingewiesen, bestätigt Schmitt. Ertragsanlagen würden aber ohnehin nicht bewässert, schon allein weil alles Wasser umständlich transportiert werden muss.
Man habe nur die Junganlagen versorgt und sei deshalb bis Mitte August hingekommen, erklärt Schmitt. Dass für das gemeindliche Grün ein Rest einbehalten wird, findet er verständlich. Was die frischen Pflanzungen anbetrifft, sei er selbst einer von drei Winzern die hier mit großflächigen Junganlagen betroffen sind.
Um die Weinstöcke zu schonen habe er bei allen drei- bis vierjährigen Reben sämtliche Trauben abgeschnitten und bei den über Fünfjährigen den Ertrag halbiert. Ohnehin habe er alle Trauben stark reduziert in diesem Jahr, beschreibt er die Konsequenzen aus dem Wassermangel.
Winzerin aus Thüngersheim: Jetzt nur noch Stockerhalt möglich
Kollegin Maria Geiger aus Thüngersheim bestätigt: "Was jetzt gemacht wird, ist Stockerhalt". Auch sie habe die Trauben in den Junganlagen abgeschnitten. Beim Bewässern entscheide jeder Betrieb für sich. Es gibt Winzer, die fahren noch", sagt sie und dass sie sich für ihren eigenen Betrieb entschieden hätten, nicht mehr zu gießen.
Ein Kollege, zitiert die Weinbauvereinsvorsitzende, habe ihr die Tage erklärt, er müsse etwas tun, er wolle das Gefühl haben, er könne etwas tun gegen die Trockenheit – und wässert weiter. Verblüffend sei jeweils die Beobachtung, wie punktuell unterschiedlich die Niederschläge eintreffen, so Geiger über ihre Weinberge in Thüngersheim, Retzbach und Veitshöchheim.
"Das Problem ist einfach, dass es nicht ein Trockenjahr ist, sondern das vierte trockene Jahr innerhalb eines Fünfjahreszeitraums", sagt Bruno Schmitt für Randersacker. "Und ich glaube auch nicht, dass es das alte Normal wieder geben wird". Langfristig, so schätzt er ein, werde nicht Bewässerung das Ziel sein, sondern der Rückhalt von Regenwasser, durch Auffangbecken einerseits und durch die weinbauliche Bearbeitung des Bodens andererseits. Aber auch die Wahl der Rebsorten werde eine Rolle spielen.
Is ja interessant, Liebe Mainpost, was Du da berichtest.
Aber vielleicht interessierst Du dich im Rahmen Deiner Beri chterstattung auch mal für die Wasserverschwendng z.B. am Gofplatz an der Giebestädter Steige.
Dort wird m.E. Wasser in Mengen aus einem eigenen Brunnen aus meiner Info nach 40 oder noch mehr m Tiefe entnommen.
Oder ist dieses Thema tabu?
wenn die unterirdischen Speichervorkommen restlos leergepumpt sind und in Folge dessen massive Setzungen auftreten werden.
Da muß man nicht mal besonders schlau sein, um zu verstehen,
dass ein bisher mit Wasser gefülltes Reservoir in sich zusammen klappt,
wenns leergerüsselt wurde.
Risse in Gebäuden werden dann vermutlich noch das kleinste Problem sein.
PS: wer's nicht gemerkt hat, Ironie