Donnerstag, 22. Juni, 8.30 Uhr: Wer in der Würzburger Kapuzinerstraße nördlich der Residenz jetzt über die Straße will, muss ein paar Minuten warten. Auto nach Auto zischt vorbei, hier wird gehupt, da eine Autotür unachtsam aufgestoßen. Eine Frau ruft einem Autofahrer, der die erlaubten 30 Kilometer pro Stunde weit überschreitet, eine Beschimpfung hinterher. Die enge Einbahnstraße nördlich der Residenz ist zu einer Würzburger Hauptverkehrsachse geworden - und das, obwohl hier Tempo 30, Nachtfahrverbot und eigentlich meist Ruhe herrscht.
Der Grund: Schon seit Mai ist das Oeggtor, die Verbindung zwischen Rennweg und Theaterstraße, wegen einer Baustelle einseitig gesperrt. Derzeit baut dort die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV) ihr Fernwärmenetz aus. Nur noch stadteinwärts dürfen die Autos während der ersten Bauphase fahren, wer aus der Stadt rausfahren möchte, muss eine Alternativroute wählen. Zum Ärgernis der Anwohner und Anwohnerinnen führt diese meist von vor der Residenz durch ihre enge Kapuzinerstraße - und nicht über die von der Stadt ausgeschilderte Umleitung über die Ludwigstraße.
Wenn ab kommende Woche das Oeggtor ganz dicht ist, wird das Verkehrsaufkommen noch größer
Ab kommenden Montag, 26. Juni, startet Bauphase zwei. Dann ist das historische Oeggtor bis Ende des Jahres in beide Richtungen komplett gesperrt. Das heißt, auch der restliche Verkehr zwischen Innenstadt und Friedrich-Ebert-Ring, der sonst über diese Achse verläuft, muss sich ab Montag andere Wege suchen.
Vor Ort in der Kapuzinerstraße bedeutet die aktuelle Situation am Morgen Chaos: Vor der Rotkreuzklinik blockiert ein Krankentransport die Durchfahrt, der Rückstau reicht bis fast vor die Residenz. Am Ende der Straße stehen mehrere Klassen zweier Gymnasien auf den engen Gehsteigen, teils auf der Straße, ein Auto nach dem nächsten quetscht sich vorbei. "Bei der Stelle für Verkehrsregelung sind schon diverse Anrufe von Anwohnern eingegangen, die beklagen, dass derzeit so viel Verkehr in der Straße herrscht", bestätigt Claudia Lother von der Pressestelle der Stadt. Die Kollegen planen deshalb, noch deutlicher die eigentliche Umleitungsstrecke zu beschildern.
Die eigentliche Umleitung verschont die enge Wohnstraße
Diese führt nämlich nicht durch die enge Wohnstraße, sondern von der Balthasar-Neumann-Promenade kommend nach links am Mainfranken Theater vorbei und dann nach rechts durch die Ludwigstraße zum Berliner Ring. In umgekehrter Richtung werden die Autos vom Berliner Ring kommend über die Martin-Lutherstraße, den Friedrich-Ebert-Ring bis zur Ottostraße umgeleitet.
Bloß: Während man in der Kapuzinerstraße keine einzige Ampel überfahren muss, sind es in der Ludwigstraße gleich zwei. "Wer sich auskennt, kürzt über die Kapuzinerstraße und Rennweger Ring ab - dabei ist die Kapuzinerstraße so eng, dass sie eigentlich nicht für so viel Verkehr ausgelegt ist", so Lother von der Stadt. Um auch Geschwindigkeitsüberschreitungen konsequent zu überwachen, werde die Stadt ab kommender Woche zu unterschiedlichen Zeiten Messungen in der Straße durchführen, so Lother weiter. Allerdings sei es aufgrund der Enge schwer, geeignete Überwachungstechnik überhaupt aufzubauen.
Wie lange wird die Situation noch anhalten? Derzeit geht die Stadt davon aus, dass das Oeggtor bis Ende des Jahres gesperrt bleiben wird, so lange seien auch die Umleitungen geplant. Fußgänger dürfen das Tor durchlaufen, auch Radfahrer dürfen ihr Rad durch schieben. Alle anderen Verkehrsteilnehmer sind dazu aufgerufen, die offiziellen Umleitungen zu befahren.
In Zukunft wird es wohl noch mehr Komplettsperrungen im Stadtgebiet geben
Größere Sperrungen werden in der Zukunft wohl häufiger den Verkehrsfluss beeinflussen: Die komplette Sperrung des Oeggtors während der zweiten Bauphase der Rohrleitungsarbeiten sei aufgrund einer gesetzlichen Änderung erforderlich, hieß es vor einigen Wochen im Stadtrat von Stadtbaurat Benjamin Schneider. Zum Schutz von Bauarbeitern im Straßenverkehr müssten seit dem vergangenen Jahr größere Schutzräume vorgesehen werden. Schneider: "Das bedeutet, dass auch bei zukünftigen Baustellen eine halbseitige Sperrung häufiger nicht mehr ausreichen wird."
Ich frage mich, wie denn die Feuerwehr in die Stadt kommt, denn die Hofstallstr. ist auch zu.
Dass weitere Sperrungen kommen ist nachvollziehbar, die Stadt muss sich an Gesetze halten.
Wenn dann der Autofahrer, der tatsächlich in dieser Straße etwas zu tun hat, die 1,5 m Abstand nicht einhält kann er sich teilweise auf etwas gefasst machen. Der "tötende Blick" ist da noch harmlos.
Der Radfahrer darf in WÜ gegen die Einbahnstraßen-Richtung fahren. Der Autofahrer muss und DARF nicht HINTER ihm herfahren.
Da fragt man sich als Radler schon, wenn das entgegenkommende Auto zwar 1m Abstand zum rechten Fahrbahnrand (oder geparkte Autos) hält, aber mir nur 80 cm auf meiner Seite lässt...
der *Gäulskutscher aus den Lkrs. KT bei seiner Tour nach WÜ 1948, der mich als 5-jährigen auf den Kutschbock mitnahm, als Wegzehrung dabei gehabt, weil die Tour ganz schön lang war. Für die Gäule hatte er einen Wasserkanister und einen gut gefüll-
ten Hafersack dabei. Für mich gab es ein Schweinefettbrot mit einer Prise Salz und Pfeffer drauf.
Wenn ich jetzt den Atikel lese und den Zeitaufwand für eine WÜ-Tour überschlage, dann hat sich nicht viel verändert. " In WÜ hat man Zeit ..... die man anderswo nicht so üppig hat. Brotzeit is .... ! "
Na ja, a besser länger wird der Gäulskutscher schon gebraucht haben nach Würzburg
Dass weitere Sperrungen kommen ist nachvollziehbar, die Stadt muss sich an Gesetze halten.
Das will ich sehen ...