Mächtig Bewegung ist in die Diskussion um den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gekommen. Stadt und Landkreis Würzburg stellen sich dem Thema jetzt mit einem gemeinsamen Mobilitätsausschuss. Bei Schlüsselaufgaben wie der Einführung einer elektronischen Fahrkarte oder dem Ausbau von Park & Ride-Angeboten soll es dadurch künftig schneller vorangehen. "Wir müssen den Verkehrsraum ohne Stadtgrenzen denken", forderte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landrat Eberhard Nuß.
Dass der öffentliche Nahverkehr in Stadt und Landkreis nicht zu trennen ist, zeigen die täglichen Pendlerströme. Würzburg zähle deutschlandweit zu den Städten mit der höchsten Pendlerquote. Die meisten der Erwerbstätigen, nämlich knapp 30 000, wohnen im Landkreis. "Deshalb ist es ganz wichtig, dass wir Verkehrslösungen gemeinsam entwickeln", so Schuchardt. Das war auch die Einsicht aus einem Workshop, zu dem sich Mitglieder von Kreistag und Stadtrat in der vergangenen Woche getroffen haben.
Funktionierende Beispiele interkommunaler Zusammenarbeit
Gute Erfahrungen mit interkommunalen Gremien hat man bereits zur Genüge gemacht, sagt Landrat Nuß, ob im Zweckverband Naherholung oder der gemeinsamen Sing- und Musikschule. Der gemeinsame Mobilitätsausschuss soll künftig in alle grenzüberschreitenden Verkehrsfragen involviert sein, eigene Vorschläge entwickeln können und Entscheidungen von Stadtrat und Kreistag vorberaten.
Die schnellere Umsetzung von Entscheidungen versprechen sich Nuß und Schuchardt von dem koordinierten Vorgehen, aber auch mehr Gewicht im Umgang mit externen Partnern wie der Bahn. Die Bahn bleibe vielerorts hinter den Erwartungen für einen besseren Nahverkehr zurück, sei es beim barrierefreien Ausbau von Bahnhaltepunkten oder der Verbesserung des inzwischen von vielen Berufspendlern genutzten Park & Ride-Angebots, sagt Alexander Schraml, Vorstand des auch für den ÖPNV zuständigen Landkreis-Kommunalunternehmens.
Park & Ride-Angebot ausbauen
So ist beispielsweise der stark genutzte Park & Ride-Platz am Bahnhof Seligenstadt chronisch überlastet. Die Bahn sei aber nicht bereit, Fläche für den Ausbau zu veräußern, so Schraml. Auch in Ochsenfurt und Goßmannsdorf wäre ein Ausbau der Park & Ride-Plätze angemessen. Dort sind die Flächen allerdings im Eigentum der Kommune. Ebenso wünschenswert sei es, Autofahrer bereits an der Stadtgrenze auf günstige Umstiegsmöglichkeiten zur Straßenbahn hinzuweisen, etwa aufs geplante Park & Ride-Parkhaus in der Sanderau.
Ein einheitliches Erscheinungsbild für neue Busse und Straßenbahnen ist die erste Maßnahme, auf die sich Stadt und Landkreis geeinigt haben. Dem Kunden soll so auch optisch vermittelt werden, dass es keinen Unterschied macht, ob er eine Stadt- oder eine Landkreislinie benutzt.
E-Ticket eröffnet neue Tarifmodelle
Ein entscheidender Schritt für mehr Benutzerfreundlichkeit wäre die Einführung einer elektronischen Fahrkarte, sagt der städtische Nahverkehrsbeauftragte Dietmar Tille. Dieses vom Smartphone buchbare E-Ticket eröffne vollkommen neue Tarif- und Rabattmodelle, mit denen es gelingen kann, auch Gelegenheitsfahrer näher an den ÖPNV heranzuführen.
Ein Teil der Mittel, die der Freistaat Bayern dem Würzburger Verkehrsverbund über einen neuen Mobilitätsfond zur Verfügung stellt, sollen für die Einführung des E-Tickets eingesetzt werden, sagt OB Schuchardt. Noch gelte es dazu aber, Vorbehalte der privaten Verkehrsunternehmen zu überwinden, die durch günstigere Tarifmodelle Erlöseinbußen befürchten, so Alexander Schraml.
Triebfeder könnte der Raum Schweinfurt sein, der zwar erst ab 2022 zum einem gemeinsamen mainfränkischen Verkehrsverbund gehören soll, aber bereits heute über ein E-Ticket verfügt. Ob das Modell für den gesamten Verbund übernommen werden kann, werde derzeit geprüft, so Dietmar Tille.
Günstigere Familientageskarte
OB Schuchardt blickt derweil neidvoll ins Nachbarland Österreich, wo im Bundesland Tirol eine einzige Verbundgesellschaft für den gesamten Nahverkehr verantwortlich ist. Entsprechend einfach sei es, das Verkehrsangebot weiterzuentwickeln. Ein großer Schritt ist im Würzburger Verkehrsverbund immerhin mit dem neuen Familientagesticket gelungen. Während der Preis in der Würzburger Großwabe ab Februar 2020 auf 7,90 Euro gesenkt wird, können zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder dann für 9,90 Euro den gesamten Verbundraum zwischen Lohr und Geiselwind einen Tag lang beliebig oft befahren.
Den Schoenennahverkehr bestellt das Land Bayern. Da regiert die CSU. In Berlin haben wir seit mehr als einer Dekade einen CSU Verkehrsminister.
Wenn’s die CSU ernst meint gibts auf allen Ebenen beste Voraussetzungen.
E-Ticket. Dass es das noch nicht gibt ist ein Armutszeugnis.
Trotz meiner Kritik, ich hab den Eindruck,es bewegt sich was. Aber viel zu langsam. Freilich gehören die P&R Plätze weit ins Land hinaus. Ochsenfurt,KT u.v.mehr.
Die,Bahnsteigzugängemdort sind aber eine Katastrophe.
Statt in den Ausbau der Schieneninfrastruktur zu investieren, wird Geld für 2020 gekürzt . Die Strassenverkehrsinfrasteuktur weiter mit viel Geld ausgebaut. Das passt nicht.
Wann endlich machen Ob und Landrat Ernst und ziehen ihren Kollen im Land und im Bund die Hammelbeine lang?