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Landkreis Würzburg
Wie kriegt man die Menschen vom Auto in den Bus?
Der Würzburger Kreistag will den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver machen. Landrat Eberhard Nuß hat dazu bereits einige Ideen.
Wie sich der öffentliche Nahverkehr in Stadt und Landkreis attraktiver machen lässt, um noch mehr Pendler zum Umstieg zu bewegen, ist eine der Kernfragen, denen der Würzburger Kreis in einem Workshop nachgehen will. Bequemlichkeit und Zeitersparnis sind dabei wichtige Faktoren.
Foto: Thomas Obermeier | Wie sich der öffentliche Nahverkehr in Stadt und Landkreis attraktiver machen lässt, um noch mehr Pendler zum Umstieg zu bewegen, ist eine der Kernfragen, denen der Würzburger Kreis in einem Workshop nachgehen will.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:50 Uhr

Es geht um Klimaschutz und um verstopfte Straße in den Innenstädten. Es geht um Tausende Pendler, die täglich mit dem eigenen Fahrzeug zur Arbeit nach Würzburg fahren, und um die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in der Region. Obwohl der Landkreis Würzburg in den letzten zehn Jahren massiv in die Attraktivität des ÖPNV investiert hat - in Taktverkehre und verdichtete Fahrpläne -, nutzen nach Schätzungen des Verkehrsverbunds nur rund 14 Prozent der Berufstätigen das Angebot. Landrat Eberhard Nuß will das nicht hinnehmen. "Wir sind gut, aber wir müssen noch besser werden", sagt er, "es muss uns gelingen, mehr Leute zum Umstieg auf Bus und Bahn zu bewegen." Nach den Erhebungen des jüngsten Nahverkehrsplans pendeln täglich knapp 30 000 Erwerbstätige vom Landkreis in die Stadt Würzburg, aus dem Landkreis Kitzingen sind es 5500, aus dem Raum Main-Spessart 6300.

Wie kriegt man die Menschen vom Auto in den Bus?

Am 24. Juni kommt der Kreistag zu einem Workshop zusammen, in dem es ausschließlich um die Verbesserung des Nahverkehrs gehen soll. "Ohne Denkverbote", wie Nuß betont. Alles soll erlaubt sein. Die Idee zum Workshop hatte die SPD-Fraktion als Antrag in die Haushaltsberatungen des Kreistags eingebracht. Bei Landrat Nuß und den übrigen Fraktionen fiel der Vorschlag auf fruchtbaren Boden. Moderiert wird die Ideenwerkstatt vom Dresdner Mobilitätsexperten Gerd Probst, der auch die Stadt Würzburg bei der Umsetzung ihres Green-City-Plans unterstützt.

"95 Prozent unserer Busse fahren nach Würzburg, aber spätestens an den Einfallstraßen stehen sie im Stau."
Eberhard Nuß, Landrat

"95 Prozent unserer Busse fahren nach Würzburg", sagt Eberhard Nuß. Auf den Hauptstrecken gelte inzwischen ein enger Taktverkehr. "Aber spätestens an den Einfallstraßen stehen sie im Stau." Wenig attraktiv für den Fahrgast, wenn er die Pkw an sich vorbeiziehen sieht. Eigene Busspuren seien eine Lösung, deren Umsetzung aber liegt im Ermessen der Stadt.

Nuß' naheliegender Vorschlag setzt weiter in der Periphierie an - an den Bahnhaltepunkten. Die könnten durch Buszubringer noch besser als bisher zu Umsteigepunkten vom Bus auf die Bahn ausgebaut werden, und  den ÖPNV vor allem für Pendler attraktiver machen. Beispiel Bergtheim: Von dort erreiche man die Würzburger Innenstadt in 18 Minuten - konkurrenzlos schnell - und könne mit der gleichen Fahrkarte im Stadtbereich Busse und Straßenbahnen nutzen.

Noch ist der Raum Schweinfurt außen vor

Das Beispiel macht aber auch einen großen Mangel im regionalen Nahrverkehr offenkundig. Während sich die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart bereits vor Jahren dem Würzburger Tarifverbund angeschlossen haben, stehen Schweinfurt und damit das ganze östliche Unterfranken noch immer außen vor.

Vor allem Studierende an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt teilt dies in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Während Studenten am Studienort Würzburg für 75,90 Euro ein Semester lang verbundweit Busse, Straßenbahn und Nahverkehrszüge benutzen dürfen, brauchen ihre Kommilitonen in Schweinfurt bis zu drei Fahrscheine, um täglich zur Vorlesung zu kommen. Gleiches trifft auf Pendler zwischen den Landkreisen Würzburg und Schweinfurt zu. "Das ist eine riesige Ungerechtigkeit", schimpft Nuß.

Verbundgesellschaft gegründet

Seit der Kommunalwahl 2014 ist Bewegung in die Verbunderweiterung gekommen. Inzwischen haben sich die Stadt  Schweinfurt und sämtliche Landkreise zwischen Rhön und den Haßbergen zum mainfränkischen Verkehrsverbund bekannt. Wie schon bei der Gründung des Würzburger Verbundes ist ein faire Aufteilung der Fahrgasteinnahmen zwischen den beteiligten Verkehrsunternehmen dabei die schwierigste Aufgabe, die ohne langwierige Zählungen und Gutachten nicht zu lösen sein wird.

Der Wunsch von Landrat Eberhard Nuß, mit einer Fahrkarte von Tauberrettersheim im Süden des Landkreises bis zum Kreuzberg zu fahren, wird deshalb frühestens Mitte 2022 in Erfüllung gehen, also nach Ende seiner Amtszeit. Deutlich schneller soll sich Nuß' Einsatz für die Einbindung der Mainschleifenbahn in den Linienverkehr auszahlen.

Mainschleifenbahn reaktivieren

Die stillgelegte Bahnlinie zwischen Astheim und dem Bahnhof Seligenstadt bei Prosselsheim wird von einem Freundeskreis als Tourismus-Linie weiterbetrieben. Als Mitglied im Aufsichtsrat der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) kämpfe er seit Jahren gegen interne Widerstände für eine vollständige Reaktivierung als Bindeglied zwischen dem Raum Volkach und Würzburg, sagt Nuß. Als Teilerfolg hat die BEG im März eine Potenzialanalyse in Auftrag gegeben und fordert mindestens 1000 Fahrgäste täglich für die Aufnahme in den Regelverkehr.

"Wir erwarten, dass sich der Freistaat in die ländlichen Gebieten ähnlich beteiligt wie in den Ballungszentren."
Eberhard Nuß, Landrat

Vor allem müsse es gelingen, noch mehr Pendler durch bequeme, zeitsparende und kostengünstige Angebote zum Umstieg auf die Öffentlichen zu bewegen, meint der Landrat. Wer dann schon mal eine Monatskarte bezahlt habe, der nutze sie auch in der Freizeit oder zur Einkaufsfahrt. Was die Kostenseite angeht, sei auch weitere Unterstützung vom Staat nötig. "Wir erwarten, dass sich der Freistaat in die ländlichen Gebieten ähnlich beteiligt wie in den Ballungszentren", so Nuß weiter. "Wenn wir einen Bruchteil dessen bekämen, was nach Nürnberg und München fließt, sähe es bei uns noch besser aus."

Welche Kluft aber heute schon zwischen den künftigen Partnern eines mainfränkischen Verkehrsverbunds klafft macht ein Vergleich deutlich: Der Landkreis Würzburg stellte bislang jährlich rund 1,3 Millionen Euro für Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung, beispielsweise für die Einführung von Taktverkehren und unwirtschaftliche Fahrten in den Abendstunden. Der Landkreis Schweinfurt gebe dafür bislang noch nicht einmal 100 000 Euro jährlich aus.

Dass ein verbessertes Verkehrsangebot zu einem Anstieg der Fahrgastzahlen führt, lässt sich einfach nachweisen, sagt Dominik Stiller, Geschäftsleiter des Würzburger Verkehrsverbunds. So seien die Fahreinnahmen auf Verbindung Giebelstadt-Würzburg seit Einführung des Taktverkehrs im Jahr 2014 jährlich um etwa zehn Prozent angestiegen.  

 
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  • reutjo
    *NussEck.. en* gibt's beim Bäcker und bei der CSU

    Herr Nuss und Herr Eck !
    Beide haben Sie ganz unterschiedliche Meinungen zum ÖPNV. Der erste für den WÜer
    Raum; der zweite gegen(für) ?? eine neue Steigerwaldbahn im SWer Raum.
    Es ist ja gut wenn demokratisch gestritten wird; aber zwei innerhalb einer Partei...?!
    Das geht gar nicht... !!! So kommen Ihre Wähler nicht vorwärts !!! Wieviele Warn-
    schüsse bei Wahlen müssen denn noch abgegeben werden?! Achso….. sie gehen ja eh bald in den Ruhestand. Nach uns die Sintflut...; schwemmt alles weg. Das kann es doch auch nicht sein !!! Also *haut nicht Wähler aufs Maul, sondern *schaut ihnen aufs Maul. Denn diese sind mindestens genau so interessiert, wie im Artikelbeispiel
    Herr Landrat Nuss. Fortkommen kann man auch Weiterkommen nennen und Heim-kommen wollen sie auch. Einkommensgerecht....!
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  • o.a.michel
    Das Gebiet rechts des Mains in Ochsenfurt, inklusive Kleinochsenfurt, hat seit Jahren lediglich einen Zweistundentakt. Um morgens rechtzeitig um 7.00 Uhr nach Würzburg zu kommen, muss man mit dem Auto nach Sommerhausen fahren um in den Bus aus der Westsiedlung zu steigen.
    Dieser Bus fährt dann nicht etwa zum Bahnhof...nein...Endstation Sanderring. Dort heißt es auf die Straßenbahn warten, 3 Stationen zu fahren, nochmal 5 Minuten Fußweg um z.B. zur Residenz zu kommen.
    Das ganze dauert 1 Stunde!
    Diese Tortur nimmt nur derjenige auf sich der in WÜ keinen Parkplatz hat.
    Der Rest fährt mit dem PKW. Logisch!
    Übrigens, derzeit kann man von Kleinochsenfurt aus garnicht mit dem
    Linienbus fahren. Es gibt keine Haltestelle!
    Ach ja...mit 100 Euro pro Monat ist man dabei!
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  • matze.erlabrunn@gmail.com
    Allem voran: Eine regelmäßige Taktung. Das kann ruhig nur 1x die Stunde sein (in weniger frequentierten Orten) - aber dafür durchgehend gleichmäßig. So dass niemand gucken muss - fährt nun ein Bus oder nicht? Je nach Nutzerzahlen kann man dann anpassen (alle 60, 30, 20, 15, 12 oder 10 Minuten). Zudem müssen natürlich die Preise erschwinglich sein. Möglichst günstige Monats- und Jahreskarten zum Beispiel.
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  • peter.lelowski@web.de
    Taktloses Gerede. Vielen Hauptstrecken im Kreis fehlt der Takt. Halbstundentakt die B8-Vororte über die Leistenstraße in die Stadt? Gähn! Estenfeld - Kürnach / Unterpleichfeld; Ein Sammelsurium von unterschiedlichsten Fahrten ... .
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