Das große Interesse an der Zwangsräumung eines Wohnhauses in Würzburg hat die Stadtverwaltung kalt erwischt. Seit zwei Jahren müsste das Haus wegen Gefahr für Leib und Leben geräumt werden. Dem Vermieter sind Menschenleben offenbar egal, er will nicht Teil der Lösung sein. Die Verantwortung liegt daher bei der Stadt Würzburg. Doch die blockt ab, spielt auf Zeit. Dieses Verhalten der beiden Parteien ist respektlos gegenüber den Mietern, deren Existenzen auf dem Spiel stehen. Sie haben das Recht, sofort zu erfahren, wie ihre Zukunft aussieht.
Wenn in dem Wohnhaus in Grombühl ein Feuer ausbricht, könnten zahlreiche Mieterinnen und Mieter sterben, weil in dem Gebäude wichtige Brandschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. Der Vermieter ignoriert das. Maßnahmen will er nicht ergreifen. Auf engstem Raum hat er illegal dutzende Wohnungen errichtet. Ihm geht es offenbar nur darum, möglichst viel Miete zu kassieren. "Auf keinen Fall", werde er sein Haus freiwillig räumen, sagt er.
Die Stadt Würzburg weiß seit Jahren, wie der Mann tickt. Nach allem was bekannt ist, blieb die Verwaltung nach der angeordneten Räumung dennoch untätig. Erst nach Medienberichten wurde das Thema im Stadtrat diskutiert – Großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wichtige Fragen bleiben offen.
Warum hat die Stadt nicht geräumt, wenn Lebensgefahr besteht? Dass es schwierig ist, die vielen schutzbedürftigen Menschen anderweitig unterzubringen, ist kein Argument. Michael Thiergärtner, Leiter der Würzburger Wohnungslosenhilfe, hat recht, wenn er sagt: "Jedem steht ein Mindestmaß an Menschenwürde zu." Notfalls muss die Stadt übergangsweise Hotelzimmer anmieten.
Warum also lässt sich die Stadt Würzburg bis Mitte Oktober erneut vertrösten und hofft auf eine Kooperation des Vermieters? So werden möglicherweise lebensrettende Maßnahmen verzögert. Erst in einem Monat will die Verwaltung Gespräche mit den Betroffenen beginnen. Dass die Mieter bis dahin über ihre Zukunft im Unklaren gelassen werden, ist unwürdig. Die Stadt Würzburg muss jetzt zeigen, dass sie einen Plan hat. Denn dem Vermieter scheinen Menschenleben egal zu sein.
Ist sofort zu gewähren, da er Menschenleben schützt. Die Stadt handelt vorsätzlich fahrlässig, wenn sie das nicht durchsetzt. Dazu müsste die Räumung sofort erfolgen. Die Kosten sind dem Vermieter aufzuerlegen. Der hat offenbar jahrelang völlig überhöhte Mieten für nicht zugelassene Kleinwohnungen kassiert, welche wohl bevorzugt an Mieter mit prekärem Einkommen und wenig zu erwartendem Widerstand vermietet wurden. Diese Zustände waren der Stadt seit Jahren bekannt, es wurde nicht angemessen gehandelt obwohl Menschenleben in Gefahr sind. Vielleicht sollte die Stadt mal bei ihrer Verkehrsüberwachung (ruhender Verkehr) nachfragen, wie schnell effektives Vollstrecken geht.
Gerade das Klientel, das in diesem Haus zu wohnen scheint, hatte vermutlich weder die Energie noch das Wissen, um sich konsequenterweise was anderes zu suchen.
Nicht jeder ist in der Lage, um seine Rechte zu kämpfen.
Ein Armutszeugnis für die Stadt.
Über den Vermieter sage ich lieber nichts, das könnte unfreundlich ausfallen...