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Würzburg
Kommentar zur Zwangsräumung: Stadt Würzburg muss jetzt Lösung liefern
Bei der Zwangsräumung eines Wohnhauses in Würzburg war die Stadt zu lange untätig, findet unser Autor. Sie muss eingreifen, weil dem Vermieter offenbar Menschenleben egal sind.
Wichtige Fragen zur Zwangsräumung eines Wohnhauses in Würzburg-Grombühl sind immer noch offen.
Foto: Daniel Peter | Wichtige Fragen zur Zwangsräumung eines Wohnhauses in Würzburg-Grombühl sind immer noch offen.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Das große Interesse an der Zwangsräumung eines Wohnhauses in Würzburg hat die Stadtverwaltung kalt erwischt. Seit zwei Jahren müsste das Haus wegen Gefahr für Leib und Leben geräumt werden. Dem Vermieter sind Menschenleben offenbar egal, er will nicht Teil der Lösung sein. Die Verantwortung liegt daher bei der Stadt Würzburg. Doch die blockt ab, spielt auf Zeit. Dieses Verhalten der beiden Parteien ist respektlos gegenüber den Mietern, deren Existenzen auf dem Spiel stehen. Sie haben das Recht, sofort zu erfahren, wie ihre Zukunft aussieht.

Wenn in dem Wohnhaus in Grombühl ein Feuer ausbricht, könnten zahlreiche Mieterinnen und Mieter sterben, weil in dem Gebäude wichtige Brandschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. Der Vermieter ignoriert das. Maßnahmen will er nicht ergreifen. Auf engstem Raum hat er illegal dutzende Wohnungen errichtet. Ihm geht es offenbar nur darum, möglichst viel Miete zu kassieren. "Auf keinen Fall", werde er sein Haus freiwillig räumen, sagt er. 

Die Stadt Würzburg weiß seit Jahren, wie der Mann tickt. Nach allem was bekannt ist, blieb die Verwaltung nach der angeordneten Räumung dennoch untätig. Erst nach Medienberichten wurde das Thema im Stadtrat diskutiert – Großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wichtige Fragen bleiben offen.

Warum hat die Stadt nicht geräumt, wenn Lebensgefahr besteht? Dass es schwierig ist, die vielen schutzbedürftigen Menschen anderweitig unterzubringen, ist kein Argument. Michael Thiergärtner, Leiter der Würzburger Wohnungslosenhilfe, hat recht, wenn er sagt: "Jedem steht ein Mindestmaß an Menschenwürde zu." Notfalls muss die Stadt übergangsweise Hotelzimmer anmieten.

Warum also lässt sich die Stadt Würzburg bis Mitte Oktober erneut vertrösten und hofft auf eine Kooperation des Vermieters? So werden möglicherweise lebensrettende Maßnahmen verzögert. Erst in einem Monat will die Verwaltung Gespräche mit den Betroffenen beginnen. Dass die Mieter bis dahin über ihre Zukunft im Unklaren gelassen werden, ist unwürdig. Die Stadt Würzburg muss jetzt zeigen, dass sie einen Plan hat. Denn dem Vermieter scheinen Menschenleben egal zu sein.

 
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    Da hier der Vermieter nicht genannt wird kann man sich das Lesen dieser Beiträge auch sparen. Konsequenzen wird es eh keine für den Vermieter geben.
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  • renitenti
    Brandschutz
    Ist sofort zu gewähren, da er Menschenleben schützt. Die Stadt handelt vorsätzlich fahrlässig, wenn sie das nicht durchsetzt. Dazu müsste die Räumung sofort erfolgen. Die Kosten sind dem Vermieter aufzuerlegen. Der hat offenbar jahrelang völlig überhöhte Mieten für nicht zugelassene Kleinwohnungen kassiert, welche wohl bevorzugt an Mieter mit prekärem Einkommen und wenig zu erwartendem Widerstand vermietet wurden. Diese Zustände waren der Stadt seit Jahren bekannt, es wurde nicht angemessen gehandelt obwohl Menschenleben in Gefahr sind. Vielleicht sollte die Stadt mal bei ihrer Verkehrsüberwachung (ruhender Verkehr) nachfragen, wie schnell effektives Vollstrecken geht.
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  • schuema@web.de
    Wenn die Mieter seit 2 Jahren wissen, dass Lebensgefahr besteht, hätten sie sich schon längst eine neue Wohnung suchen können. Kann es sein, dass die jetzigen Wohnungen besonders günstig sind und die Mieter deshalb gar nicht weg wollen? Dann sollte jeder , wie bei Corona, selbst entscheiden welches Risiko er einzugehen bereit ist. Natürlich ist das Verhalten des Vermieters nicht akzeptabel, aber nach der Stadt zu rufen und zwangsweise zu räumen ist auch keine Lösung.
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  • jutta.noether@web.de
    Nuja, 330 Euro Monatsmiete für eine 10 qm Absteige würde ich jetzt nicht wirklich als günstig betrachten...

    Gerade das Klientel, das in diesem Haus zu wohnen scheint, hatte vermutlich weder die Energie noch das Wissen, um sich konsequenterweise was anderes zu suchen.
    Nicht jeder ist in der Lage, um seine Rechte zu kämpfen.
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  • jutta.noether@web.de
    Ja, da scheinen Sie Recht zu haben.
    Ein Armutszeugnis für die Stadt.
    Über den Vermieter sage ich lieber nichts, das könnte unfreundlich ausfallen...
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  • e.maehling@web.de
    Warum die Stadt? Der Vermieter kassiert jahrelang Miete, er hat auch eine gewisse Verantwortung den Mietern gegenüber! Wie von dabassdscho erwähnt: Zwangsweise umbauen lassen und den Vermieter zur Rechenschaft ziehen!!
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  • dasbassdscho
    Typische "Zwickmühle" - möchte nicht entscheiden wer, wann, was, wo, wie es hier weitergeht. Was kann man da noch tun? Ich würde die baulichen Mängel zwangsweise beseitigen und die dadurch anfallenden Kosten über eine Mietenpfändung wieder hereinholen.
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  • Erding
    Die vielbeschworene Lösung der Unterbringung in Hotelzimmer ist doch nicht praktikabel! Da ist doch keine Lebensführung wie in einer Wohnung möglich. Wo das Essen zubereiten? Wo die Wäsche waschen usw. und so fort. Wie lange soll das denn "gut" gehen? Was heißt vorübergehend? Was, wenn viele der "Geräumten bzw. vor die Tür zugesetzten Mieter gar nicht weg wolle?. Nicht Einsehen wollen, dass sie ausziehen müssen. Wer ist zuständig für die Hotelkosten? Was bedeutet die Interpretation "Brandgefahr und Rettungswege"? Wie wird sie anderswo "gehandhabt"? Es gibt viele Frage und wenig Antworten. Darüber wird noch viel Zeit ins Land gehen. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist schon lange nicht mehr die wie noch vor vielen Jahren. Die ganze Verantwortung soll jetzt die Stadt Würzburg übernehmen? Und was soll und kann der Vermieter denn jetzt noch groß machen? Er muss warten, bis der Letzte draußen ist. Soll er jetzt Gericht gehen? Wieder die Prozesskosten tragen? Allen Ernstes?
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