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Würzburg
Kommentar zu Brand im Würzburger Odeon: Es wird höchste Zeit für den Clubbetreiber, sich die Schuld einzugestehen
Kritische Kommentare zum Brand im Odeon zu entfernen und sich nicht einmal öffentlich beim Opfer zu entschuldigen – das ist ein Armutszeugnis für den Club-Betreiber, meint unsere Autorin.
Bei einer illegalen Feuershow im Würzburger Club-Odeon am vergangenen Wochenende kam es zu einem dramatischen Unfall. 
Foto: Fabian Gebert | Bei einer illegalen Feuershow im Würzburger Club-Odeon am vergangenen Wochenende kam es zu einem dramatischen Unfall. 
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Der tragische Vorfall, zu dem es am vergangenen Wochenende im Würzburger Club Odeon kam, ist kaum in Worte zu fassen. Flammen einer Feuershow, die auf einem Tresen gezündet wurden, gingen auf einen Partygast über. Sein Oberkörper und Kopf brannten in Sekundenschnelle. Ein Video, welches gerade vielfach geteilt wird, zeigt die verstörende Szene.

Der junge Mann, ein Ende 20-Jähriger aus dem Landkreis Main-Spessart, liegt jetzt im künstlichen Koma. Wie es ihm derzeit geht, ist unbekannt. Wie es seinen Angehörigen und Freunden gehen muss, lässt sich nur schwer vorstellen. 

Keine noch so spektakuläre Show ist es wert, Menschenleben zu gefährden. Club-Betreiber Frank Knüpfing hat das nicht erkannt und die schlimmen Folgen zumindest billigend in Kauf genommen. Nach dem Vorfall hat er öffentliche Videos von den fahrlässigen Praktiken gelöscht. Etliche Beiträge auf Social Media, auf denen man die Feuershows sehen konnte, sind mittlerweile von den Plattformen entfernt worden. Damit und mit dem Löschen unliebsamer Kommentare war er jedenfalls wesentlich schneller als mit einem Ausdruck des Bedauerns über den üblen Vorfall und die schweren Brandverletzungen des Partygastes.

Es wird höchste Zeit, den nötigen Respekt gegenüber dem Verletzten zu zeigen

Es brauchte volle vier Tage und einen Shitstorm auf Social Media, bis sich Knüpfing endlich mit einem Statement öffentlich zu Wort meldete. Dass sich darin kein Wort der Entschuldigung fand, ist ein Armutszeugnis – und zugleich ein Schlag ins Gesicht für das Opfer und seine Angehörigen. Es wird höchste Zeit für den Club-Betreiber, sich die Schuld einzugestehen und den nötigen Respekt gegenüber dem Verletzten zu zeigen.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Doch so dramatisch der Unfall ist, so vermeidbar war er auch, denn die Feuershows im Odeon waren nicht genehmigt. An dieser Stelle kommt die Stadt Würzburg als Aufsichtsbehörde ins Spiel. Denn wie war es möglich, dass niemand im Rathaus von den illegalen Feuershows wusste, obwohl das Odeon seine Partys seit Jahren auch mit Videos bewarb, in denen die Flammen auf der Theke loderten? Bei der Stadt zieht man sich auf den Standpunkt zurück, man betreibe keine "Social Media-Überwachung". Einverstanden. Aber wie wäre es beispielsweise mit mehr unangemeldeten Kontrollen? Vielleicht hätte so der Feuer-Wahnsinn schon eher gestoppt werden können. 

"Normal ist davon auszugehen, dass ein Betreiber eines Clubs gängige Vorschriften einhält", schreibt die Stadt. Normalerweise ja, aber wie man sieht, eben nicht immer. Und genau dafür gibt es  Kontrollen. Und künftig ja vielleicht auch mal einen Blick auf Instagram und TikTok.

 
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ob die Medien oder die Aufsichtsbehörden über diese illegale Feuershow Bescheid wussten, darüber lässt sich streiten.

    Sie können nichts alles wissen, da braucht es auch Hinweise seitens der Bevölkerung.

    Ich frage mich aber auch, welche Klientel dort in diesem Club ein und ausgeht.

    Ist denn da mal niemand auf die Idee gekommen, diese Darbietung kritisch zu hinterfragen und von sich aus die Behörden zu informieren?

    Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass so eine Veranstaltung schon mehr als grob fahrlässig ist, auch ohne die Vorschriften zu kennen.

    Vielleicht haben also nicht nur der Veranstalter, die Medien oder die Aufsichtsbehörden, wenn sie überhaupt Kenntnis von diesem Schwachsinn hatten, Schuld an dieser Tragödie, sondern auch die Gäste, weil sie eben nichts hinterfragt haben und somit auch nichts unternommen haben.

    Aber vielleicht liegt das auch an unserer Spassgesellschaft, die einfach nur wieder mal eine neue Form von Aktion haben will.
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  • giacomo
    Es haben natürlich sehr viele Leute von der sog. Feuershow gewusst. Dass von den Gästen kein Hinweis an die Stadt gegeben wurde ist verständlich. Man geht halt davon aus, dass so etwas genehmigt wurde. Ich glaube, dass ein entsprechender Antrag des Betreibers auf keinen Fall genehmigt worden wäre. Wenn, dann nur unter ganz strengen Auflagen. Schließlich befindet man sich nicht in einem Varieté in dem die Besucher Abstand von der Bühne haben. Die Brandschutzmaßnahmen für eine solche Aktion sind garantiert extrem streng. Das wird wohl schon an der Beschaffenheit der Thekenoberfläche beginnen. Die sollte so beschaffen sein, dass keine (brennende) Flüssigkeit über den Thekenrand gelangen kann. Schaut man sich das Video genau an, sieht man deutlich, dass brennende Flüssigkeit von der Theke getropft ist. Ich denke es war bei allem Unglück für den Verletzten trotzdem auch viel Glück im Spiel, dass es nicht zu einem Brand der gesamten Disco gekommen ist!
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  • r.kerber@web.de
    Frau Scheder, Sie sind doch sonst auch nicht so zimperlich mit der Denunziation. S. Layla auf dem Kiliani. Als Lokalreporterin war Ihnen doch sicherlich bekannt, wie es im Odeon so abgeht. Warum haben Sie denn nicht mal beim Ordnungsamt nachgefragt, ob das so in Ordnung ist? So wie ich Ihren Kommentar hier verstehe, soll das Ordnungsamt zu jederzeit wissen, was wo los ist. "Verdekte Ermittler" sollen nachts durch die Clubs und Lokale ziehen und Nachschau halten, ob was illegales vor sich geht. Wirklich???
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  • kafrumbi
    Googeln Sie die Zuständigkeiten eines Ordnungsamtes und die eines Gewerbeaufsichtsamtes, da werden Sie gewaltige Unterschiede feststellen, warum Frau Scheder dafür zuständig sein soll, wofür andere monatlich ein Gehalt bekommen, entzieht sich meiner Kenntnis. Im übrigen hat der Betreiber Auflagen, die er einzuhalten hat um einen Betrieb zu führen.
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  • mona.froehling@googlemail.com
    Sehr guter Kommentar, Frau Scheder!

    Und absolut unsinnig, wenn hier Kommentatoren die Verantwortung der Stadt für die Überwachung von Brandschutzvorschriften un Discotheken auf Frau Scheder bzw die Main Post verlagern will.

    Es bleibt dabei, der Betreiber hat aus meiner Sicht die persönliche Zuverlässigkeit im Sinne des Gaststättengesetzes verloren, ihm sind daher alle Gaststättenerlaubnisse zu widerrufen.

    Was muss noch passieren, dass ein Gastronom als unzuverlässig im Sinne des Gesetzes gilt, liebe Stadt Würzburg???
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  • kafrumbi
    Ich vermute, dass die Gewerbeaufsicht auch für "Clubs" zuständig ist, in Bayern ist diese Behörde den Bezirken unterstellt...vllt geht die Verantwortung der Überwachung über die Stadt hinaus?
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  • ctrs@gmx.net
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Scheinbar sind ein Haufen Hobbyjuristen hier unterwegs und offensichtlich wissen diese schon Bescheid wie es für das Opfer ausgeht und wie sich Herr Knüpfing zu verhalten hat.

    Es ist zwar nur eine Annahme aber es ist äußerst wahrscheinlich, dass Herr Knüpfing sich zeitnah fachlichen d.h. juristischen Beistand gesucht hat. Das wäre in solch einem Fall jedenfalls ein normaler Vorgang wenn man nicht komplett von Sinnen ist.

    Und so etwas müsste auch Frau Scheder bekannt sein. Entweder ist ihr so eine Selbstverständlichkeit tatsächlich nicht bekannt oder sie erwähnt es nicht im Kommentar um Stimmung zu erzeugen.

    Sobald fachliches Personal im Spiel ist d.h. Anwälte und Juristen geben diese hier den Ton vor wie sich Herr Knüpfing zu verhalten hat! Ein falsches Wort kann hier schon als Schuldeingeständnis gewertet werden.

    Man muss dann nicht gutheißen aber man muss es verstehen!
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  • manfred-englert@hotmail.de
    War es vor einigen Jahren bei der "Love parade" in Duisburg nicht ähnlich gelagert?
    Sie haben Recht und leider ist es so bei uns, wenn einer kein Bedauern zeigt ist er herzlos, bedauert er dies, wird es sofort als Schuldeingeständnis gewertet.
    Alles nicht so einfach
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @ManfredEnglert:
    Vermutlich geht es Herrn LaRosa momentan ähnlich, wenn auch auf anderen Niveau.

    Beide müssen möglicherweise mit einer mehr oder weniger harten Strafe rechnen. Da ist es nur zu verständlich wenn man sich Experten anvertraut!

    Es kommt auch kein Metzger auf die Idee sein Haus komplett ohne fachliche Hilfe komplett allein selbst zu bauen.

    So gesehen haben alle Berufe einen Sinn auch wenn dieser manches Mal nicht so leicht zu verstehen ist.
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  • Barbara
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  • Barbara
    Die Stadt gehört genauso zur Rechenschaft gezogen, da sie von all dem nichts gewusst haben will !
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  • lawyer007
    Wenn Frau Scheder fragt, wie es denn sein kann, dass im Rathaus niemand von den Feuershows wusste, obwohl es in Social media viel dazu gab, dann muss die Frage an Frau Scheder/die Mainpost gestattet sein, warum denn diese nichts davon wusste? Was den Song Leyla im letzten Jahr angeht, war Frau Scheder ja bestens informiert. Wieso nicht über die Feuershows im Odeon?
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @lawyer007:
    ein sehr guter Kommentar! Frau Scheder hält es offensichtlich für einen Teil jeglicher Arbeit in sozialen Medien zu surfen. Das ist sicherlich keine Aufgabe von Verwaltungsfachangestellten, städtischen Beamten etc.!

    Es ist aber Aufgabe von Journalisten das zu tun, d.h. sie hätte eher davon wissen können bzw. müssen.

    Zudem sollte man eher kritisch hinterfragen warum die ganzen jungen Menschen die alle davon wussten nie etwas gemeldet haben? Hier wird auf die Tränendrüse gedrückt und gleichzeitig darüber geschrieben wie viele der Clubbesucher über die Sache Bescheid wussten.

    Jeder weiß, dass das Personal für regelmäßige Kontrollen fehlt, ein Amt freut sich sicher über Hinweise von couragierten Bürgern ohne das man gleich als Denunziant gelten muss. Immerhin geht es um Gefahr für Leib und Leben. Man mag sich nicht vorstellen was passiert wäre wenn deswegen ein Brand im Gebäude ausgebrochen wäre!
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  • sebastian.weikert
    Seit wann ist es Aufgabe der Medien die Kontrollen durch den Verwaltungsapparat zu ersetzen?
    Egal ob zu wenig Personal oder nicht, es ist und bleibt Aufgabe der Stadt und muss als solche wahrgenommen werden. Wenn das nicht gemacht wird, egal aus welchem Grund, muss der Vorwurf dennoch an die richtige Stelle adressiert werden, und nicht irgendwelche Nebelbomben gezündet werden um die Schuldfrage zu verschieben.

    Sicher hätte es der MP auch auffallen können, dass hier Feuershows laufen, aber woher sollte die MP wissen dass diese nicht genehmigt sind? Stichwort Datenschutz !
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  • mona.froehling@googlemail.com
    So ein Unsinn!
    Gäste und die Main Post dürfen
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  • sebastian.weikert
    @Fend:
    Man darf viel.
    Aber was ist hier bitte Unsinn? Woher soll man als Gast oder MP wissen, ob eine Feuershow genehmigt war oder nicht?
    Bitte realistisch bleiben, dann kann ich wegen jeder öffentlichen Versammlung, Demo oder sonstigen Veranstaltung bei der Stadt vorstellig werden und diese anprangern.
    Man weiß ja nie dafür ob eine Genehmigung vorliegt oder nicht.

    Bitte nicht falsch verstehen, natürlich hätte es auffallen KÖNNEN, die Verantwortung, dass dies eben nicht aufgefallen ist jetzt aber von der Stadt auf die Gäste oder die MP abzuwälzen ist der wahre Unsinn.

    Kurz gesagt ist die Betreiber seiner generellen Verpflichtungen zur Einhaltung der Vorschriften, und die Stadt ihrer Kontrollpflicht nicht nachgekommen.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @sebastian.weikert:
    natürlich kann niemand wissen ob solche Feuershows genehmigt sind. Aus den Wortmeldungen junger Leute aus den vergangenen Tagen liest man aber heraus, dass einigen bereits lange im Vorfeld mulmig war wegen dieser Feuershows. Offenbar war also vielen bekannt, dass es sich um eine heikle Sache handelt.

    Und genau hier kommt Zivilcourage ins Spiel!

    Es geht nicht darum zu erfragen ob diese Shows genehmigt sind oder nicht, es geht lediglich darum sich beim entsprechenden Amt zu melden und dem Sachbearbeiter mitzuteilen, dass eine Beobachtung geamcht wurde die man so nicht in Ordnung findet!

    Ähnliches mache ich wenn ich vermute das Personen betrunken Auto fahren. Ich kann es in dem Moment nicht beweisen oder wissen, ich kann aber meine Bedenken und Beobachtungen an geeigneter Stelle zum Ausdruck bringen.

    Da brech ich mir nichts ab und mit Denunziantentum hat es nichts zu tun wenn man sich selbst oder seine Mitmenschen vor Gefahren schützenwill.
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  • christian.papay@stuggi.org
    Wieso vor Ort Kontrollen, wenn es so viel einfacher ist Anfangskontrollen im Netz zu machen ?
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  • lawyer007
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (unbelegte Behauptungen) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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