
Arbeitsblätter, haufenweise Arbeitsblätter zum Selbstausdrucken. So sah in den vergangenen Monaten der sogenannte Fernunterricht für die meisten Kinder und Jugendlichen aus. Viele Schüler erhielten kaum eine Rückmeldung, nur selten wurden die Arbeitsblätter auch korrigiert. Ein Drittel der Kinder aus Grund- und Mittelschulen gab in einer Umfrage an, während des Lockdowns gar keinen Kontakt zu einem Lehrer gehabt zu haben. Das ist kein Fernunterricht, sondern eine pädagogische Zumutung. So macht Schule keinen Spaß.
Natürlich gibt es auch engagierte Lehrer, die in dieser Zeit etwas auf die Beine gestellt haben. Einige Kinder haben sicher auch vom Homeschooling profitiert. Aber die Mehrheit der Schüler und Eltern gibt dem Homeschoolings schlechte Noten.
Die Eltern waren das gesamte Schulhalbjahr über geduldig. Nun ist es an der Zeit, dass sie mehr einfordern. Unterrichten, egal ob in Präsenzform oder aus der Ferne, ist zentrale Aufgabe der Schulen, nicht der Eltern. Es kann nicht sein, dass Schulen nur Arbeitsblätter und Lückentexte zur Verfügung stellen. Was Schülern und Eltern helfen würde, ist echter Online-Unterricht. Wenn kein Präsenzunterricht möglich ist, muss der Unterricht digital nach Hause übertragen werden. Warum organisieren die Schulleitungen nicht Fortbildungen – die genauso digital stattfinden könnten – und zeigen dem Lehrpersonal, wie das funktionieren kann?
Der Kontakt von Lehrern und Schülern ist wichtig
Warum wird nicht verpflichtend angesetzt, dass jeder Lehrer seine Schüler wenigstens einmal pro Tag so erreicht, dass die Schüler direkt Rückmeldungen geben können? Konferenz-Tools wie sie mittlerweile fast jede Firma nutzt, könnten auch in den Schulen zum Einsatz kommen. Und natürlich muss jeder Schüler ein Tablet oder einen Computer ausleihen können.
Der Staat muss endlich aus dem Improvisationsmodus aussteigen. Das Kultusministerium darf nicht wieder in einen Dornröschenschlaf verfallen, sondern muss nach den Sommerferien digitale Konzepte präsentieren, die funktionieren. Dazu braucht es einheitliche Standards für einen guten interaktiven, digitalen Unterricht. Kinder haben ein Recht auf Bildung.
Virtuelles Lernen ist als Chance zu begreifen und sollte dabei stets den Fokus auf die Pädagogik behalten. Virtuelles Lernen muss als methodische Ergänzung des lehrerbezogenen Unterrichts gesehen werden. Als eine vom Lehrer gewählte Möglichkeit, den auf Individualität und Nachhaltigkeit ausgerichteten Unterricht, der die Ganzheitlichkeit im Auge hat, sinnvoll zu ergänzen." Näheres siehe hier: https://www.bllv.de/vollstaendiger-artikel/news/bllv-begruesst-vertiefung-des-digitalpakts/