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Schwebheim
Schwebheims Sonderweg bei der Bewässerung der Sonderkulturen könnte 2027 enden
Der Unkenbach wäre ohne die Zufuhr aus den Brunnen innerhalb von zwei Wochen ausgetrocknet, erläutert Hans Fischer, als er im alten Bachlauf steht und auf den völlig ausgetrockneten Grund zeigt.
Foto: Hans-Peter Hepp | Der Unkenbach wäre ohne die Zufuhr aus den Brunnen innerhalb von zwei Wochen ausgetrocknet, erläutert Hans Fischer, als er im alten Bachlauf steht und auf den völlig ausgetrockneten Grund zeigt.
Hans-Peter Hepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 23:18 Uhr

"So trocken war es noch nie!" Schwebheims Altbürgermeister Hans Fischer hatte zu einer Informationsfahrt rund um die Bewässerung des Kräuterdorfes ein.

Über ein Dutzend Interessierte, darunter auch Vertreter der Gemeinde und vom Bund Naturschutz folgten seinen Ausführungen auf der rund zweistündigen Tour. Er erinnerte an frühere lange Trockenperioden, an die Jahre 2003 und 1976.

In und um Schwebheim sind die Böden dürr, die Pflanzen vertrocknet. Ein traurigen Anblick bietet der Frauenmantel gleich am ersten Halt: Der Boden ist ausgetrocknet, "Grünes" nicht zu entdecken. Normalerweise hätten die Kräuterbauern in diesem Jahr eine weitere Mahd der Pflanze vorgesehen. Doch das lässt die Dürre nicht zu.

Bei der Rundfahrt sieht man Landwirte, die Flächen schon jetzt umpflügen, eine Arbeit, die sonst wesentlich später im Jahr stattfindet. Das letzte Jahr (2021) war, gemessen an Niederschlägen und vorhandenen Wassermengen, ein gutes gewesen, erinnert sich Fischer.

Der ehemalige Landwirt und Rathauschef fasst die wichtigsten Eingriffe in die Landschaft zusammen. Auf rund 100 Hektar werden hier Sonderkulturen angepflanzt, viele für Medikamente und Heilmittel. In verschiedenen Schritten habe man die Landschaft umgestaltet, bei den Flurbereinigungen die kleinen Felder besser zusammengefügt, schließlich in der Fläche Hecken und Sträucher gepflanzt und am Ufer des Unkenbachs die Beschattung des Wasserlaufes vorgenommen.

Alle Landwirte, darauf legte Fischer in seinen Ausführungen Wert, haben bei allen Aktionen freiwillig mitgewirkt. Die dritte Flurbereinigung Mitte der 1980er-Jahre zählt im Freistaat immer noch als ökologische Musterlösung.

Sondersituation in Schwebheim

Christian Hennings, selbst Kräuterbauer, mahnt in diesem Zusammenhang, nicht alle Anbauflächen gleich zu betrachten. Es gebe große Unterschiede, selbst im Landkreis Schweinfurt. Er verwies auf die derzeitige Beregnungsmethode im Dorf. Die Landwirte füllen das Wasser aus vier Brunnen in den Bach, stauen es dort auf und beregnen damit die Felder der Sonderkulturen.

Der Grundwasserpegel von Schwebheim leide darunter nicht, berichten sowohl Hans Fischer als auch Christian Hennings. Sie untermauern ihre Erkenntnisse mit regelmäßigen Messungen. Teilnehmer der Fahrt hatten dies angemahnt und auf allgemeine Beobachtungen und eigenen Erkenntnisse verwiesen. Hans Fischer positionierte sich klar: Zum Jahreswechsel messe er immer an der gleichen Stelle den Pegel und der habe sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert.

Fischer hofft immer noch auf eine extra Lösung für das Dorf, wenn 2027 die Beregnung aus gestautem Wasser enden soll. Verärgert zeigt sich Fischer immer wieder, wenn er das Wasserwirtschaftsamt nennt. Dort wolle man die besondere Rolle von Schwebheim wohl nicht anerkennen, die speziellen Vorgaben auch für die Bewässerung nicht akzeptieren.

Der Unkenbach wird hier mit Brunnenwasser befüllt.
Foto: Hans-Peter Hepp | Der Unkenbach wird hier mit Brunnenwasser befüllt.

Weniger Ernte und gestiegene Kosten belasten die Landwirtschaft, darüber berichtet Christian Hennings während der Tour. Das Mähen von Kräuterflächen entfalle, die Preise für den Diesel, den die Maschinen verbrauchen, seien wie für jedermann beinahe explodiert.

Immer wieder nennt Hans Fischer bei seinen Kurzreferaten seinen Amtsvorgänger Fritz Roßteuscher, der als Pionier in Sachen Ökologie neue Wege in Schwebheim einschlug. Der Altbürgermeister Roßteuscher hat in seinem Ruhestand für jedes einzelne Biotop eine Arbeitsanleitung verfasst.

Die Reisetruppe macht auch im Naturschutzgebiet Riedholz halt. Hier erläutert Hans Fischer kurz die Zusammenhängen zwischen dem Auald und dessen Nutzen als Wasserspeicher.

 
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