Diese Woche steht Würzburg erneut im Zeichen der Demonstrationen. Am Samstag demonstrieren beispielsweise Lehrer gegen das Bündel von Maßnahmen, mit dem Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) die Unterrichtsversorgung an Grund- Mittel- und Förderschulen sicherstellen will. Um Würzburgs Verkehr geht es ebenfalls an diesem Tag auf dem Stadtring Süd. Dort demonstrieren Mitglieder des Bündnisses "Verkehrswende Jetzt" gegen die alltäglichen Blechlawinen in der Domstadt. Eine Bewegung hatte sich für ihre Kundgebung jedoch nicht den Samstag ausgesucht. Und das aus einem mittlerweile fast schon traditionellen Grund.
Die Fridays For Future-Mitglieder (FFF) zogen auch an diesem Freitag wieder durch die Innenstadt – zum 23. Mal und ziemlich genau ein Jahr nach ihrer ersten Kundgebung. Mittlerweile ist das für viele Würzburger ein gewohntes Bild. Das war jedoch nicht immer so:
So hat alles angefangen
Es ist der 18. Januar 2019 und damit eigentlich ein ganz normaler Freitag wie jeder andere. Am Bahnhof versuchen Geschäftsfrauen hektisch, noch die Straßenbahn zu bekommen. Beim Bäcker holen sich Schüler noch schnell etwas für die Schulpause. Wenn sie denn in den Unterricht gehen. Denn dieser Freitag sollte eben nicht sein wie jeder andere. Gegen kurz vor elf merkt auch der letzte Passant am Bahnhof, dass etwas anders ist. Viele meist junge Menschen versammeln sich am Vorplatz, schreiben Sprüche auf große Plakate. Verschiedene Medienvertreter suchen nach den noch unbekannten Organisatoren einer Kundgebung, die in Würzburg zur prominentesten ihrer Art geworden ist.
Debatte um streikende Schüler
Denn das Interesse an der neuen Bewegung ist groß. Junge Menschen, denen immer wieder vorgeworfen wird, politikverdrossen zu sein, engagieren sich auf einmal organisiert für den Klimaschutz? Wie genau das abläuft, wer dahinter steckt und was es bewirkt, weiß zu diesem Zeitpunkt keiner. Vor allem auch, weil nicht unbedingt die Forderungen der Bewegung für einen Aufschrei gesorgt haben, sondern in erster Linie die Art und Weise der Kundgebung. Denn die fällt am 18. Januar 2019 mitten in die Schulzeit. Wer sich bei der Demo beteiligen will, muss den Unterricht schwänzen. Denn das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz sieht ein Streikrecht für Schüler nicht vor. Mehrere Schulen reagieren darauf, drohen Verweise an und sorgen für eine hitzige Debatte unter Gegnern und Befürwortern. Abschrecken lassen sich rund 1100 Menschen aber davon nicht, die an der ersten FFF-Demo vor einem Jahr teilnahmen.
Verweise kaum mehr ein Thema
Doch was hat sich hat sich seitdem verändert? Die Debatte um die Verweise ist mittlerweile abgeflacht. Viele Demonstrationen fielen auch nicht mehr in die Schulzeit. Doch hat es über das Jahr 2019 verteilt noch Verweise, beispielsweise an Gymnasien, gegeben? "Mir ist es nicht bekannt, ich kann es aber nicht ausschließen", sagt Monika Zeyer-Müller, Ministerialbeauftragte für die Gymnasien, auf Nachfrage dieser Redaktion. Es würden die gleichen Regeln gelten wie im vergangenen Jahr.
Nach Meinung der FFF-Bewegung habe das Thema gerade in der Anfangszeit oft von der inhaltlichen Debatte über die Klimakrise weggeführt. "Daher war das in unserer Ortsgruppe bereits nach den ersten zwei, drei Demos kaum mehr Thema", so Organisator Benedikt Schürzinger. Es habe noch vereinzelte Komplikationen mit gewissen Schulleitungen gegeben, doch im Großen und Ganzen sei das nie etwas gewesen, was Leute am Engagement gehindert habe.
Und dieses Engagement sorgte für regelmäßige Demonstrationen. Die jüngste und damit 23. Demo hat am 17. Januar mit rund 300 bis 350 Teilnehmern stattgefunden. Es war die erste Demo seit Ende November 2019. Ursprünglich war das Ziel, wöchentlich zu demonstrieren. Deutschlandweit haben einige Ortsgruppen jedoch aufgegeben, an jedem Freitag auf die Straße zu gehen. In Würzburg ist das nicht anders gewesen.
"Wir haben uns im Laufe der ersten Wochen schon dagegen entschieden, diesen Rhythmus beizubehalten", so Schürzinger. So wollte die Bewegung die Streikbereitschaft der Schülerinnen und Schüler beispielsweise nicht überbelasten. Zudem sei auch die Organisationskraft nicht unermesslich. In Zukunft wird es nur noch monatlich eine Demo geben, man wolle die Kräfte besser einteilen und auch auf andere Aktionsformen ausweichen. "Die Zeit des ausschließlichen Streikens kommt langsam zu ihrem Ende", so Schürzinger.
Er bewertet das Jahr der Fridays For Future-Bewegung in Würzburg als eines voller gemischter Gefühle. Entstanden sei ein Kreis aktiver Menschen, die für eine Sache brennen, ihre Zeit investieren und auch auch menschlich zusammengefunden haben. "Gleichzeitig befinden wir uns natürlich absolut nicht in einer Situation, in der das nur Anlass zum Feiern wäre", sagt der Organisator. Denn zufrieden sei man mit der Politik längst nicht. Schürzinger weiter: "Was wir in diesem Jahr geschafft haben ist vor allem, einen Grundstein für eine weltweite Klimagerechtigkeitsbewegung zu setzen."
Und außerdem sind die Demos wunderbar friedlich trotz der ernsten Lage! Mit tollen Redebeiträgen!
Der große Journalist Hanns Joachim Friedrichs sagte einmal:
"Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört."
Genau das macht die Mainpost seit längerer Zeit nicht.
Herzliche Grüße
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
"Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört."
Die meisten Parteien im Stadtrat sind entweder aus Verblendung oder aus Oportunismuns auf den Klimapanik-Zug mit aufgesprungen. Ob sich das auszahlt, wird sich am 15.März (Stadtratswahl) zeigen. Hoffentlich wird es noch ein paar vernünftige Alternativen dazu geben...
255 US-Wissenschaftler, unter ihnen 11 Nobelpreisträger, haben einen Offenen Brief in der führenden wissenschaftlichen Fachzeitschrift Science veröffentlicht.
Darin steht unter anderem: Für eine potenziell so katastrophale Problemstellung wie den Klimawandel bedeutet kein Handeln, dass man ein gefährliches Risiko für unseren Planeten eingeht. … Es gibt überzeugende, umfangreiche u. übereinstimmende, objektive Belege, dass der Mensch unser Klima derart verändert, dass es unsere Gesellschaften u. Ökosysteme, auf die wir angewiesen sind, bedroht.
Daher vermute ich, dass es sich zumindest bei manchen Politikern im Gegensatz zu Ihnen, ein Erkennen der Notwendigkeiten ist, und kein Opportunismus und schon gar keine Verblendung.
Vor was haben Sie Angst. Ahnen Sie, dass Sie/wir Ihr/unser Wohlstandsleben in Zukunft nicht mehr so weiterführen können. Wenn wir nicht gegensteuern, werden wir in spätestens 10/20 Jahren unseren Planeten nicht wiedererkennen.
Angst haben Sie und die Klimareligiösen. Das ist Ihre Sache. Schlimm nur, dass man das ganze Land mit der Panik anstecken will.