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Würzburg
"Es reicht!" Lehrer gehen am Samstag in Würzburg auf die Straße
Widerstand gegen das Piazolo-Paket: Unterfränkische Lehrer wollen Stundenerhöhung und die Verweigerung von Sabbatjahren nicht mittragen.
 Die Gewerkschaft 'Erziehung und Wissenschaft' Unterfranken ruft für den Samstag in Würzburg Lehrkräfte und Unterstützer zur Kundgebung gegen das Piazolo-Paket auf. 
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert |  Die Gewerkschaft "Erziehung und Wissenschaft" Unterfranken ruft für den Samstag in Würzburg Lehrkräfte und Unterstützer zur Kundgebung gegen das Piazolo-Paket auf. 
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:09 Uhr

Unterfränkische Lehrer protestieren am Samstag, 18. Januar, von 15 bis 16 Uhr auf dem Unteren Markt in Würzburg gegen das neue Piazolo-Paket für Lehrkräfte. Zur der Kundgebung ruft die Gewerkschaft "Erziehung und Wissenschaft" (GEW) Unterfranken auf. Laut Jörg Nellen, Würzburger GEW-Kreisgeschäftsführer, haben sich bereits über 150 Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen zur Demo bereit erklärt. Nun bittet die Gewerkschaft um weitere Unterstützung durch nicht gewerkschaftlich organisierte Lehrer, durch Lehrer anderer Schularten und durch Eltern und Schüler.

"Es reicht! Rote Karte für das Kultusministerium!" So lautet das Motto der Demo. Anlass des Unmuts ist ein Bündel von Maßnahmen, mit dem in Zeichen des Lehrermangels Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) die Unterrichtsversorgung an Grund- Mittel- und Förderschulen sicherstellen will. Zum Piazolo-Paket zählen die Erhöhung der Wochenarbeitszeit für Grundschullehrer um eine Stunde, die Anhebung des Mindeststundenmaßes für Teilzeit auf 24 Wochenstunden und die Verweigerung von Sabbatjahren. Außerdem soll der Antragsruhestand für Lehrer, die vor Vollendung ihres 65. Lebensjahres in Pension gehen wollen, "in der Regel nicht mehr genehmigt" werden, wie es in der entsprechenden Mitteilung des Kultusministeriums heißt. 

Unterfrankens Lehrer allerdings wollen Piazolos Pläne offenbar nicht mittragen. "Statt Arbeitsentlastungen anzubieten, wird noch mehr Arbeitsleistung von den Lehrkräften gefordert", heißt es in einer Stellungnahme der GEW. Lehrkräften, die einfach nicht mehr könnten, würden die Perspektiven auf Entlastung nahezu vollständig genommen.

Bei der Kundgebung am Samstag in Würzburg will der GEW-Bezirksvorsitzende Martin Heilig vors Mikro treten, außerdem werden Betroffene und eine Personalrätin sprechen.

 
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  • Neugiersnase
    Ganz konkret für alle Nicht-Insider: betroffen sind vom GESAMTEN Paket nur die Grundschullehrer, also die Gruppe, die eh die höchste Unterrichtspflichtzeit und das niedrigste Gehalt hat. Die Gruppe, in der Männer absolute Mangelware sind, also größtenteils Mütter, die Teilzeit machen, um sich auch um die eigenen Kinder zu kümmern. Daher auch die hohe Teilzeitquote - der andere Grund dafür ist das ständige Mehr an jetzt wieder Stunden, aber seit Jahren schon Dokumentation, Korrekturen, Beratungsgesprächen, Fortbildungen, etc. Eine Stunde Mehrarbeit heißt bei einem Vollzeitlehrer in der Regel NOCH eine Klasse mehr, die benotet, beobachtet, dokumentiert, vor- und nachbereitet werden muss, NOCH einmal 25 potentielle Elterngespräche mehr, ... . Beim letzten Arbeitszeitkonto stand wenigstens von Anfang an die Dauer von 5 Jahren fest: diesmal ist sie offen. Mit der einen Stunde mehr ist auch keine einzige weitere Klasse wirklich versorgt: dafür braucht man einen Kopf, nicht x mal 1 Stunde.
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  • TLW-tu_W
    Auch wenn ich mich wiederhole:

    "Wenn Lehrer so ein toller Job mit hohem Verdienst und viel Tagesfreizeit ist, steht ja jedem frei selbst einer zu werden!

    Worauf wartet man noch?
    Lieber machen, statt schlaue Sprüche klopfen."
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  • schwabayer
    Bei der Gelegenheit könnte man am Samstag auch gleich für mehr Ferien, bessere Bezahlung und Abschaffung des Beamtenstatus demonstrieren, dann dürften verbeamtete Lehrer auch streiken. In Frankreich funktioniert das seit Wochen schon bestens, obwohl meines Wissens in wenigen Ländern Lehrer verbeamtet werden.
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  • Mainheini
    @dok: dann erklären Sie doch bitte mal der Presse, um was es denn geht. Und forcieren einen Artikel, den man verstehen kann. Bis jetzt kommt nur rüber: "Lehrer wehren sich gegen eine Stunde Mehrarbeit pro Woche".

    Ich habe auch nichts dagegen, das Lehrer vor 65 in Pension gehen, aber dann bitte auch mit deutlichen Abschlägen.

    Die Verweigerung eines "Sabbatjahres" finde ich legitim. Wer das will, soll kündigen, raus aus dem Beamtenstatus und dann später wieder einen Job suchen. So geht das draußen. Aber Lehrer wollen ein jahr urlauben, um dann wieder in den gleichen Job gehen zu können, womöglich noch mit Anrechnung des Urlaubsjahres auf die Beförderung?

    Wenn Grundschullehrer gegenüber Gymnasiallehrern benachteiligt sind - ich kann das nicht beurteilen - dann ist das nicht in Ordnung. Aber das zu ändern ist doch eine interne Sache ihrer Lehrergewerkschaft. Oder wofür sonst haben Sie die?
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  • sepele
    Schon länger nicht mehr in der Freien Wirtschaft gewesen?

    Sabbatjahre sind - zumindest in besser Jobs mit Uni-Zugang - durchaus weit verbreitet.
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  • Albatros
    Es geht doch gar nicht um die eine Stunde, es geht letztlich darum, dass Lehrer das Versagen der Kultusministerien ausbügeln müssen. Erinnern wir uns an die G8-Diskussion, letztlich entschieden von Schreibtischtätern, deren Kinder in Privatschulen gingen. Nach 10 Jahren wurde wieder das G9 eingeführt. Es sind insbesondere die Grund- und Mittelschullehrer welche die Integration von Flüchtlingskindern umsetzen. Da hat keiner gefragt, ob die Lehrer hierfür vorbereitet oder ausgebildet sind. In den meisten Kommentaren kommt immer diese Neiddebatte bezüglich der Beamten. Nun, jedem von uns stand es irgendwann einmal frei, die Beamtenlaufbahn einzuschlagen. Sollte der eine oder andere zu dumm dafür gewesen sein, nun, dafür können die Lehrer nichts. Wenn die Fluglotsen jedes Jahr für mehr Geld streiken regt sich kaum einer auf, da sprechen wir aber über ganz andere Gehaltsstrukturen als bei Lehrern.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Das achtjährige Gymnasium (G8) war in Bayern zum Schuljahr 2004/2005 eingeführt worden und sorgte schon damals für Streit.
    In einem Volksbegehren forderten Eltern damals die Rückkehr zum G9. Das Volksbegehren scheiterte aber an einer zu geringen Beteiligung.
    2006 musste sich sogar der Bayerische Verfassungsgerichtshof mit dem G8 befassen. Ein Familienvater hatte Popularklage erhoben und verwies zur Begründung auf negative gesundheitliche Folgen durch die Überlastung der Schüler. ALSO der Schüler! Die obersten bayerischen Richter entschieden damals, dass das G8 nicht gegen die Bayerische Verfassung verstoße. Also, von Wegen Versagen der Kultusministerien oder entschieden von Schreibtischtätern, deren Kinder in Privatschulen gingen!!!
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  • Doedi.wue
    „RProkopf“
    …mit Sicherheit war das Abitur besser !!!!!!
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  • DoK
    Schade, dass bis jetzt hier überwiegend Kommentare abgegeben werden, von Leuten die keine Ahnung haben, um was es inhaltlich eigentlich geht. Die verfehlte Planung des Bedarfs an Lehrerstellen, sollen jetzt die Grund-, Real- und Förderlehrer kompensieren. Nicht ganz unwichtig ist es hier vielleicht zu erwähnen, dass genau diese Lehrergruppe, sowieso deutlich mehr Wochenstunden hat als ein Gymnasiallehrer und zusätzlich noch deutlich weniger verdient. Weiterhin betrifft auch der jetzt geplante Anstieg des Renten/Pensionseintrittsalter auch nur die Grund-, Real- und Förderlehrer. Die deutlich gestiegenen Anforderungen an die Lehrkräfte in den letzten Jahren,wie Inklusion, Integration, Digitalisierung etc. werden zusätzlich durch die tätigen Lehrer gestemmt und da wäre es vielleicht mal eine bessere Maßnahme, diese zu unterstützen und zu entlasten anstatt sie zu verheizen. Der Bildung und den daran beteiligten Lehrern unserer Kinder sollte mehr Wertschätzung entgegen gebracht werden!!!
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  • Mainheini
    Respekt für die Weitsicht: Protest am SA nachmittag, denn da stört es wenig, sind nur noch wenige in der Stadt. Die FfF-Schüler schwänzen die Schule, aber das dürfen Lehrer ja nicht, sonst wird zu Recht die Pension gekürzt.
    Übrigens Pension: Kein Arbeiter bekommt soviel Rente (die er selbst bezahlt) wie Beamte (deren Pension der Arbeiter auch noch mitbezahlt). Aber dafür bekommen Beamte auch nicht mehr Pension, wenn sie ein paar Stunden im Jahr länger arbeiten müssen.
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  • sepele
    Wie kommen sie darauf, Arbeiter ( oder auch: Angestellte im öffentlichen Dienst) würden die Pension der Beamten zahlen?

    Pensionen werden bestenfalls durch Rücklagen finanziert, die aus Steuermittel bestritten werden. Auch die gesetzliche Rente wird stark durch Steuermittel subventioniert.

    Und Steuern zahlen Beamte wie Angestellte gleichermaßen.

    Das bruttoverdienst der Beamten ist eben auch geringer, weil keine rentenzahlung anfällt. Dies ist für den Staat wiederum günstiger.

    Von daher scheint ihre Argumentation eingängig. Mit der Realität hat sie wenig zu tun.
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  • robby.palmer@arcor.de
    Vielleicht sollten die Lehrer einfach streiken, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen.
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  • Hubert-Endres
    Auch in vielen anderen Jobs müssen die Beschäftigten viel mehr Leistung bringen als in früheren Jahren. Ich halte die Mehrarbeit für richtig. Jedoch sollten auch die Lehrer und Lehrerinnen auch vor manchen dummen Schülern und Eltern geschützt werden.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Das Verständnis hält sich sehr in Grenzen! Die Leistung bzw. die geforderte Anpassung ist doch legitim und angemessen! Rational betrachtet sollte eigentlich noch mehr Luft nach oben sein!
    Und die Drohungen dann krank zu machen oder es auf die Belastung furch die Kinder zu schieben ist weltfremd und unsozial! Dem muss entscheiden begegnet werden!
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  • Franken48
    Schämt ihr euch nicht. Das Verhalten kann man nicht verstehen. Meiner Meinung nach geht es euch zu gut.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    Jammern auf hohem Niveau!
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  • joerg.nellen@gmx.de
    Aber mit Niveau.
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  • RProkopf
    Wären Sie doch auch Lehrer geworden, Besserwisser sind Sie ja schon.
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