Das Thema ist drängend, die Pläne sind ehrgeizig: In Würzburg soll ein Zentrum für Angewandte Klimaforschung (WueZAK) von nationaler Bedeutung entstehen. Dazu haben sich vor Ort die Hochschulen und weitere Einrichtungen zusammengeschlossen. Am Freitag wurde die Initiative der Presse vorgestellt. Nun gilt es, die Politik zu überzeugen: Veranschlagte 75 Millionen Euro müsste der Freistaat in den Aufbau investieren, hinzu käme ein Jahresbudget von etwa zwölf Millionen Euro.
Werben für Klimazentrum bei der Politik
Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) wurde bereits aus erster Hand über das Vorhaben informiert – von Würzburgs neuem Uni-Präsidenten Paul Pauli bei der Übergabe seiner Ernennungsurkunde diese Woche. Weitere Minister habe man kontaktiert, heißt es.
Das neue Zentrum wäre vergleichbar mit dem renommierten Zentrum für Klimafolgenforschung in Potsdam, will sich aber viel stärker an der praktischen Umsetzung ausrichten. Es geht um den Transfer aus der Forschung in die Anwendung. Dabei im Blickpunkt: Der Klima-Hotspot Unterfranken. Die Region ist durch Trockenheit und Erwärmung deutlich stärker vom Klimawandel betroffen als andere Gegenden in Deutschland.
Region Mainfranken von Trockenheit besonders betroffen
Klimaforscher Heiko Paeth von der Uni Würzburg spricht deshalb von einer "Blaupause" und einer "Vorreiterrolle": In Unterfranken könnten real die Veränderungen erforscht werden, die anderen Regionen noch bevorstehen. "Mainfranken gilt klimatisch für viele andere Regionen als Blick in die Zukunft in 30 bis 50 Jahren."
Das WueZAK soll konkrete Konzepte im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln. Neben ökologischen Fragen gehören technische, rechtliche oder medizinische dazu. Etwa: Wie kann nachhaltig gebaut werden? Welche Allergien oder neuen Infektionskrankheiten könnten auftreten? Wie passen sich Pflanzen und Insekten an? Wie kann man sich vor extremen Wettereignissen schützen? Verschiedenste Disziplinen sollen in dem neuen Zentrum zusammenarbeiten.
Hauptpartner sind: die Uni Würzburg, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (FHWS), das Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE), die Stiftung Umweltenergierecht und das Universitätsklinikum. Weitere Einrichtungen und Unternehmen aus dem Handwerk und der Wirtschaft sollen beteiligt werden.
Seit einem Jahr wird an der Idee des WueZAK gestrickt. Es gibt ein konkretes Konzept, die Regiopolregion Mainfranken hat das Zentrum zu ihrem Leitprojekt gemacht. Die Akteure machen nun Ernst, wollen einen Trägerverein gründen. Er soll dann – neben der erhofften Grundfinanzierung durch den Freistaat – weitere Gelder für das Zentrum einwerben. An den beteiligten Instituten will man zusätzliche Professuren und Arbeitsgruppen einsetzen.
Als großen Vorteil des Verbundes sieht man bereits vorhandene Kompetenzen: Seit Jahren wird an der Uni zu Klimawandel und neuen Technologien geforscht. Auch die FHWS hat Spezialisten etwa im Bauwesen oder für die Städteplanung, wie Präsident Robert Grebner deutlich macht. Und das ZAE hat sich über Bayern hinaus einen exzellenten Ruf als praxisorientierte Forschungsstätte erworben. Mit diesen Ressourcen, gebündelt und ergänzt um weitere Stellen, sei ein Würzburger Klimaforschungszentrum rasch arbeitsfähig, so Thorsten Müller von der Stiftung Umweltenergierecht. Zwei Jahre sind als Aufbauphase kalkuliert.
Unterfränkische Landtagsabgeordnete unterstützen Projekt
Aus der Politik kamen noch am Freitag positive Signale: Acht unterfränkische Landtagsabgeordnete stellten sich in einer gemeinsamen Mitteilung parteiübergreifend hinter die Initiative. Man begrüße ein Klimaforschungszentrum "genau da, wo der Klimawandelt stattfindet". Unterfranken sei besonders betroffen: "Über zwei Grad Temperatur-Erwärmung in den letzten fünf Jahren, über 20 Prozent weniger Niederschlag und deutlich sinkende Grundwasserspiegel sind alarmierend", schreiben die Abgeordneten Barbara Becker, Manfred Ländner (beide CSU), Patrick Friedl, Kerstin Celina (Grüne), Martina Fehlner, Volkmar Halbleib (SPD), Anna Stolz (Freie Wähler) und Helmut Kaltenhauser (FDP).
Update (22.März): In einer eigenen Mitteilung haben sich auch die unterfränkischen CSU-Abgeordneten Gerhard Eck und Winfried Bausback zusammen mit Becker und Ländner ausdrücklich hinter das Projekt eines Klimaforschungszentrums in Würzburg gestellt. Dieses wolle man "nach Kräften und bestmöglich positiv begleiten", heißt es darin.
interdisziplinäres Arbeiten und angewandte Forschung.
Beispiel: Sammlung von Daten bzw. Vorgehensweisen aus anderen Regionen, in denen man es erfolgreich mit dem Klimawandel aufgenommen hat und versuchen, das auf die hiesigen Verhältnisse zu übertragen. Insbesondere letzteres ist wirklich wichtig, da wir ja eh schon kein Erkenntnis- aber dafür umso heftiger Umsetzungsproblem haben...
Richtig.
Die galoppierende Klimaerhitzung lässt uns nicht mehr viel Zeit.
Der Name des Projekts trifft genau auf diesen Punkt:
=== Würzburger Zentrum für angewandte Klimaforschung ===
Die Fachleute wissen genau, dass Klimaschutz und Klimaanpassung die schnelle Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen brauchen.
Und dass dabei interdisziplinäre Ansätze besonders effektiv sind.
https://wuezak.de/
Grundlagenforschung – Angewandte Forschung – Umsetzung: Der Dreiklang des WueZAK für exzellente Forschung, Erprobung und Transfer im Reallabor der Klimawandelanpassung
Eine erstklassige Chance für die ganze Region!
Beispiel 1: "Wie kann nachhaltig gebaut werden?" Mit massiven Ziegelwänden. Dafür wurde der 42,5 cm dicke Ziegel entwickelt. Während Wärmedämmung Sondermüll ist. Für die Erkenntnis brauch ich keine 75 Mio. & 12 Mio. p.a.
Beispiel 2: SW hatte unter 600 mm Niederschlag. Durch die Klimaerwärmung erhöhte er sich auf über 600 mm. Das Problem ist der sinkende Grundwasserspiegel. Bei Hochwasser könnte man aus dem engen, kanalisierten Main über gesteuerte Flutpolder Wasser in die Altwasser- & Baggerseen leiten; z.B. in die Grafenrheinfelder und Garstädter Seenplatte. Hier mündet der fast ausgetrocknete Unkenbach; durch Grundwasserrückstau bekäme er wieder mehr Wasser!
Aber komplizierte Planfeststellungsverfahren erschweren solche Maßnahmen. Wir brauchen nicht mehr sondern weniger Theorie!
Herr Minister Silber, ich bin dafür dies zu verbieten, wenn gerade jetzt so intensiv über Klimaschutz u Energie/Wasserverbrauch geforscht wird.
In den Grundschulen wird den Kindern gelehrt wie der Wasserverbrauch beim Duschen, Zähneputzen u Händewaschen minimiert werden kann.
Wer sich die Mühe macht und sich die Daten der öffentlichen Wetterstadionen (z.B. LfL Bayern) für unsere Region anschaut wir feststellen, dass der langjährige Schnitt (30 Jahre) kaum vom Schnitt der letzten 5 Jahre abweicht (für die Niederschläge). Das es wärmer wird ist festzustellen.
Ein Wort noch zu "Geldbeträgen" - Ja, es ist viel Geld! Aber meiner Meinung nach gut investiert, weil "Wissenschaft" Wissen schafft!
Hierzu gehört - dies ist in dem Artikel leider nicht erwähnt - der Ausbau des ÖPNV. Der Individualverkehr in der derzeitigen Form hat früher oder später ausgedient, auch wenn die Autolobby noch so laut dagegen tönt.
Nur mit Bussen und Bahnen kann dem klimaschädlichen Ausstoß von Abgasen schnell begegnet werden. Ein erstes Zeichen - wenn auch unscheinbar - könnte beispielsweise mit der Reaktivierung der Steigerwaldbahn gesetzt werden.
Nationalpark Steigerwald ...
Kopfgeburt von rückwärtsgewanden Ideologen!
genauso machen wir es einfach mit Corona auch. Kein Cent in die Forschung. Weiterwursteln wie bisher, und danach sagen:"Wir haben von Nichts gewusst".
Hatten wir doch schon mal in Deutschland.
Lang lebe die Ignoranz!