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WÜRZBURG
Klage soll Würzburger Kickers ausbremsen
Attraktion Fußball: Zum Pokalspiel im August gegen Fortuna Düsseldorf drängten zahlreiche Menschen ins Stadion. Die Anwohner des Dallenbergs ärgerten sich über die verstopften Straßen.SILVIA GRALLA
Foto: Foto: | Attraktion Fußball: Zum Pokalspiel im August gegen Fortuna Düsseldorf drängten zahlreiche Menschen ins Stadion. Die Anwohner des Dallenbergs ärgerten sich über die verstopften Straßen.SILVIA GRALLA
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.11.2019 20:31 Uhr

Rund 3000 Menschen freuen sich darauf, am Freitagabend das Spiel der Kickers im Flyeralarm-Stadion anzuschauen. Einige Menschen am Dallenberg freuen sich nicht. Per e-Mail fordern sie Anwohner dazu auf, die „Wahnsinnspläne“ der Kickers zu beenden.

Solange das Stadion nicht voll war, hatten die Dallenberger nichts gegen den sportlichen Nachbarn. Doch seitdem die erfolgreichen Regionalliga-Kicker ab und zu auch mal 12 000 Fußballfans anziehen, ist der Aufstieg in die dritte Liga für manche Anwohner zur Horrorvorstellung geworden.

„Bei Flutlicht ist mein Wohnzimmer hell erleuchtet“, beschwert sich ein Anwohner über die neue Lichtanlage des Vereins, das am Freitag Premiere feiert. Bislang wurde die Beleuchtung zwar nur getestet, der Anwohner ist sich jedoch sicher, dass diese seine Familie massiv belästigen wird. Ihn stört noch mehr: Lärm und Wildpinkler, die in seinen Garten urinieren würden. Dem Anwohner zufolge geht der forcierte Aufstieg der Kickers zu Lasten eines bislang friedlichen Wohngebietes.

Andere Anwohner berichten unserer Redaktion vor allem über massive Probleme durch kreuz und quer parkende Autos.

Die Kickers wollen das Stadion modernisieren, um die Zuschauerkapazität dauerhaft auf 12 300 Menschen zu erweitern. Diese Anzahl darf zwar auch jetzt schon ins Stadion, aber der Verein muss das jedes Mal einzeln bei der Stadt beantragen. Während die gesamte Baugenehmigung noch aussteht, wurden Fluchtwege und Flutlichtanlage bereits genehmigt – Voraussetzungen für das DFB-Pokalspiel am Mittwoch gegen Zweitligist Eintracht Braunschweig.

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Die Auflagen der Stadt: Beleuchtungsstärke sowie der Blendwirkung im Wohngebiet müssen durch einen Sachverständigen bis November gemessen werden. Ein Gutachter ist zum Ergebnis gekommen, dass unter diesen Bedingung das Flutlicht zumutbar sei - sofern es nur für Spiele genutzt werden. Laut Verein sind das maximal zehn im Jahr.

Besondere Auflagen gibt es auch für Lärmschutz. Ob diese Bedingungen eingehalten werden, muss der Verein noch mit einem Gutachten klären. Generell sollen sich kommende Abendveranstaltungen an den Vorgaben der Bayerischen Biergartenverordnung orientieren. Sprich: Veranstaltungsende 22 Uhr, Räumung des Geländes bis 23 Uhr.

Außerdem fordert die Stadt vom Veranstalter, die Spiele so zu organisieren, dass Verkehrschaos und Lärm auf dem Nachhauseweg vermieden werde. Prinzipiell sei eine stärkere Auslastung des Stadions im Wohngebiet Dallenberg aber möglich. „Früher fanden hier Veranstaltungen mit deutlich mehr als 12 000 Menschen statt“, erklärt Rathaussprecher Christian Weiß. Das Stadion besteht seit gut 50 Jahren.

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„Wir wollen diese Ausweitung verhindern“, nennt einer der Anwohner das Ziel seiner Bemühungen. Insgesamt vier Anwohner hätten Anfang der Woche gemeinsam eine Kanzlei beauftragt, um gegen die Genehmigungen der Stadt zu klagen. Den Versuch, eine einstweilige Verfügung gegen die Flutlichtanlage zu erwirken und damit das DFB-Pokalspiel am Mittwoch zu verhindern, habe man inzwischen aufgegeben.

In einem Brief an Oberbürgermeister Christian Schuchardt kritisiert einer der Anwohner dass die Nachbarn nicht in die Planung eingebunden worden seien. Er bedauert, dass die Stadt es auf „die juristische Auseinandersetzung mit den Bürgern/Anwohnern des Dallenberg ankommen“ lasse.

Dazu Rathaussprecher Weiß: „Es ist gutes Recht der Anwohner, wenn sie ihre Interessen verletzt sehen, zu klagen. Die Belange der Nachbarn wurden in den Verfahren durch die Stadt Würzburg geprüft und berücksichtigt.“

„Wir wollen unsere Nachbarn mitnehmen und haben sie in einer eigenen Info-Veranstaltung über unsere Pläne informiert“, verteidigt sich Kickers-Vorstand Michael Schlagbauer gegen den Vorwurf fehlender Informationen. 18 von rund 60 Anwohnern haben die Pläne unterschrieben. Laut Schlagbauer versuche man die Situation durch zusätzliche Toiletten, bessere Beschilderung und mehr Parkplatzeinweiser zu verbessern.

Wie aufgeheizt die Stimmung am Dallenberg ist, zeigt die Reaktion auf eine Sponsoren-Party am vergangenen Wochenende. Einige Nachbarn alarmierten die Polizei und zeigten den Veranstalter wegen Lärm- und Lichtbelästigung an.

Wie die Kickers das Stadion modernisieren, lesen Sie HIER 

 
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  • Hingucker
    bei diesen Einnahmen die sie haben können sie sich auch an den Kosten der Einsätze von Polizei, Sanka, usw. beteiligen.
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  • Hingucker
    Sendung TV-Touring, Gesprächsrunde aus der "Arena", sehr verhaltender Beifall der Gäste beim Thema 04 und Anwohner. Und noch was. Die Anwohner wissen bestimmt, daß das Stadion schon lange steht, aber es gibt auch sicher welche, die schon länger dort wohnen und Fußball kann man auch bei Tage spielen, oder so. Daß da € 500.000,- bezahlt werden für so ein Spiel, sagt mit, daß das mit "BREITENSPORT" nichts mehr zu tun hat.
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  • tommy33
    Falls es bei manchen Kommentarschreibern noch nicht angekommen ist: Bei den Kickers geht es um PROFIFUßBALL. Ein kleiner aber feiner Unterschied zum Amateurfussball evtl. J
    ja auch Breitensport genannt.
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  • Hingucker
    man wird sehen, wie weit der "PROFI" kommt.
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  • euroknacki
    Ein Jahr hat bekanntlich 365 Tage, an 10 Tagen im Jahr soll das Flutlicht brennen,
    das sind stolze 2,73 % im Jahr!!
    Ja wenn das kein Grund zum Klagen ist!
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    ... beim europäischen Gerichtshof. zwinkern Aber vielleicht sollte das Flutlicht sogar öfters brennen, dann würde bestimmt auch dem einem oder anderen Anwohner ein Licht aufgehen zwinkern
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  • euroknacki
    Vorschlag: Die 4 sicher nicht minder begüteten Anwohner kaufen den Kickers das
    Stadion ab, die Kickers bauen sich ein neues modernes, aus dem alten Stadion
    machen sie ein Wohngebiet und allen ist geholfen!
    Wenn da nicht doch wieder ein Problem auftaucht!
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  • willi18400
    [b]Anwohner ist sich jedoch sicher, dass diese seine Familie massiv belästigen wird. Ihn stört noch mehr: Lärm und Wildpinkler, die in seinen Garten urinieren würden.
    Ich würde meinen Gartenschlauch nehmen und zurück Spritzen - die WILDPINKLER verschwinden da sehr schnell !!!
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  • Kleeblatt1903
    Erinnert mich stark in die Situation in der Fürther Gustavstraße: Dort ist einer eingezogen, weil ihm das lebhafte der Kneipen gefallen hat. Im Laufe der Zeit wurde es ihm aber zu laut und er ging gerichtlich gegen die Wirte und die Stadt Fürth vor. Mit der Folge, dass traditionelle Veranstaltungen abgesagt wurden. Dieser Genosse bekam übrigens vor Gericht recht, auch wenn Tausende jetzt erstmal kein Weinfest mehr haben, dass es seit Jahrzehnten in Fürth gab.

    Lasst es nicht so weit kommen! Hoffe es findet sich eine einvernehmliche Lösung. Es muss sich alles erstmal etwas einspielen am Dalle. Am Fürther Stadion klappts auch ganz gut - da verkaufen Anwohner sogar Bratwürste und freun sich.
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  • Hingucker
    wartet mal ab, was da noch auf WÜ zukommt, wenn dieser Verein tatsächlich aufsteigt. Und das hat mit "Schwarzsehen" nichts zu tun.
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  • Jetzt hat es also auch die Kickers getroffen, war ja auch fast klar. Welches größere Projekt kann in der heutigen Zeit noch durchgeführt werden, ohne dass irgendwo, irgendeiner sich nicht in seiner kleinen spießigen Welt gestört fühlt? Dank der segensreichen Erfindung der Rechtschutzversicherung kann und darf in D-Land munter gegen alles und jeden geklagt werden. Und was stören da so kleine Details, dass die Flutlichtanlage noch gar nicht bei einem Abendspiel in Betrieb war? – ganz klar wehret den Anfängen. Ein Lichtgutachten – ist doch egal – heute Lichtmasten, morgen dann spielende Kinder - Klagen macht frei. Achja und ist Euch nicht auch schon seit Jahren das Dallenbergbad ein Dorn im Auge? Sicherlich könnte man die Sammelklage um diesen Punkt noch problemlos erweitern……
    Armes Deutschland !

    Wo kommen wir auch hin, wenn am sozialen Brennpunkt „Dallenberg“ jetzt auch noch bei 10 Spielen das Flutlicht brennt? Glückwunsch an die Klagenden – wenn ihr in Eurem Leben kein
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  • plauen
    noch einen Tipp für einen gewieften Anwalt,

    es könnte doch auch eine Entschädigung für die offensichtliche Wertminderung
    der Immobilien herausgeholt werden, denn unter diesen belastenden Umständen
    möchte auch ich dort niemals wohnen!

    Ich bleibe dann doch lieber meinen täglichen Lärm in der Stadt treu!
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  • jochen.schoen79@web.de
    Ich habe in dieser Saison zwei gut besuchte Heimspiele der Kickers besucht. Die Lage des Stadions (kann man leider nicht ändern) führt zwangsläufig zu Problemen. Egal ob Verkehrsanbindung, Parkplätze und Anwohner.......hier sind offensichtlich alles Beteiligten (noch) überfordert. Falls der angestrebte Aufstieg in die 3. Liga gelingt bin ich mal auf die weitere Entwicklung gespannt. Dann wird es Würzburg leider auch mit einer großen Anzahl von "Problemfans" - ich denke hier nur z.B. an Dynamo Dresden, Hansa Rostock - zu tun bekommen.
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  • mainpostnews
    ist das bei 10 spielen im jahr auf jeden fall, da gibts andere spielstätten im profifussball, die im interesse der öffentlichkeit weitaus mehr hinnehmen müssen, z.b. offenbach, grünwalder stadion usw.
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  • rolandroesch@web.de
    gehen eh die lichter wieder aus und die zuschauerzahl pendelt sich wie gehabt auf dem alten stand ein 200-400 rotkäppchen ein.
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  • friedrich.metzger@web.de
    ... sollte für die Kickers in den Griff zu kriegen sein.
    10x im Jahr für 3 Stunden den Rolladen runter lassen sollte doch auch für den einen oder anderen Anwohner möglich sein.
    Wie wär's, während des Fussballspiels mal Freunde besuchen - sofern vorhanden.
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  • jebusara@web.de
    verstehen!

    Wehret den Anfängen heisst es immer und das gilt nicht nur im politischen Sinne!

    Weiter so, Dallenberger. Setzt ein Exempel! 12000 grölende Fussballfans sind entschieden zu viel. Ein Stadion dieser Grössenordnung hat im Wohngebiet nichts zu suchen!
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  • peterchens.mondfahrt
    Er ist völlig oberflächlich, sich auf Vorurteile berufend und völlig daneben. Sie habe eben etwas gegen Fußball. Und: Fragen Sie mal Zellerauer nach der Belastung von im Kiliani-Festzelt gröhlenden Bürgern, nach lauter Musik des Afrika-Festivals etc. Wenn es nach Ihnen ginge: Alles verbieten!
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  • kritischer-waehler
    Man zieht in die unmittelbare Nähe eine Fußballstadions und glaubt dann Anrecht auf völlige Ungestörtheit zu haben. In meiner Sicht- und Hörweite befindet sich auch ein Fußballplatz und ich freue mich über das nächtliche Schauspiel (dort wird im Winter auch unter der Woche unter Flutlicht trainiert!) und noch vielmehr über den Torjubel.
    Dieser Herr sollte sich mal fragen, ob er nicht auch Dinge tut, die andere stören könnten, z.B. Straßen benutzen. Müssen die dann auch alle weg? Was in solchen Leuten vorgeht, kann wohl ein [u]normaler[/u] Mensch nicht nachvollziehen!
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  • G.Kneitz@gmx.de
    Ich würde lieber am Dalle wohnen als z. B. in Berlin/Tegel oder Frankfurt wo alle Minuten die Flugzeuge über meinen Kopf vorbeiziehen und dann landen. zwinkern
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