Es tut sich was am Dallenberg. Dumpfes Wummern starker Dieselmotoren hängt in der Luft über der Flyeralarm-Arena, Funkgeräte quäken, Hammerschläge hallen über den Platz, und das Rot der schweren Kranwagen bildet einen starken Kontrast zum satten Grün des Rasens. Es wird mit allen Kräften an der Ertüchtigung des über 40 Jahre alten Stadions gearbeitet.
900 000 Euro hat der Verein in den vergangenen zehn Jahren bereits in den Ausbau und den Unterhalt des Stadions mit Nebenplätzen und Umkleiden investiert, berichtet Kickers-Vorstand Michael Schlagbauer beim Gespräch in der Stadion-Gaststätte. „Ein Stadion in dieser Größe und diesem Alter ist ja eigentlich eine ständige Baustelle“, sagt er. „In anderen Städten unterhält so ein Stadion die Stadt selbst, hier muss es der Verein funktionsfähig erhalten.“
Mehrere Ziele sollen mit den Arbeiten erreicht werden. Zum einen soll die Arena künftig bis zu 12 000 Zuschauer ohne ständige Einzel-Genehmigung durch die Stadt fassen können. Zum zweiten müssen Forderungen der 2008 geänderten Versammlungsstätten-Verordnung umgesetzt werden, und zum dritten gibt es Auflagen des Deutschen Fußballbundes (DFB), ohne die ein dauerhafter Spielbetrieb in der angestrebten Dritten Liga nicht möglich ist, erläutert Roland Gerasch, Vorstand Anlagen der Würzburger Kickers.
Eine bereits umgesetzte Auflage sei zum Beispiel eine neue, breitere Treppe vom Dallenbergparkplatz zur Gegengeraden, sogenannte Wellenbrecher auf den Stehrängen wurden installiert und Fluchtwege und Treppen wurden verbreitert, zählt Gerasch auf. Noch auf dem Plan stehen unter anderem Fluchttore von den Tribünen in den Innenraum und eine bessere Ausleuchtung des Stadionumfeldes.
Ebenso muss es künftig im Stadion eine feste Einsatzzentrale für Polizei und Rettungsdienste geben. Und, man glaubt es kaum, sämtliche erst 2006 eingebauten Sitzschalen auf der Haupttribüne müssen ausgetauscht werden. „Die Lehnen sind laut Versammlungsstättenverordnung zehn Zentimeter zu niedrig“, sagt Schlagbauer. Auch Beton- und Wasserschäden an den Hintertortribünen gelte es zu beseitigen.
Zu den Auflagen des DFB zählen unter anderem 20 feste Pressearbeitsplätze. Auch der Übergang von den Spielerkabinen auf das Spielfeld darf sich künftig nicht mehr mit dem Zugang der Zuschauer zur Haupttribüne kreuzen. Die auf öffentlichem Grund befindliche Auffahrtsrampe von der König-Heinrich-Straße wurde durch eine abgetrennte Fahrspur für die Einsatzkräfte ertüchtig und verbreitert. Dafür gab es einen der wenigen Zuschüsse der Stadt, sagt der Kickers-Chef. Auch Stellplätze für Übertragungswagen von Rundfunk und Fernsehen müssen geschaffen werden. „Bislang müssen wir dafür immer bei der Uni anklopfen, ob wir die Parkplätze am Botanischen Garten nutzen dürfen.“
„Wenn man sich die Toilettensituation betrachtet, glaubt man kaum, dass das Stadion in unserer Zweitliga-Spielzeit 1977/78 für 17 500 Zuschauer zugelassen war“, sagt Schlagbauer. Die 16 bestehenden Toiletteneinheiten müssen jetzt auf 60 WCs und 80 Urinale „aufgerüstet“ werden. „Wenn wir die jedes Mal mieten müssten, würde das Unsummen kosten, alleine beim Spiel gegen Düsseldorf haben wir 21 000 Euro nur für die Miettoiletten bezahlt.“
Den im Moment größten Brocken verschlingt die neue Flutlichtanlage, die dieser Tage montiert wird. Rund 500 000 Euro wird sie laut Schlagbauer und Gerasch am Ende gekostet haben. Darin enthalten sind 200 000 für die reine Lichtanlage und weitere 300 000 für den Tiefbau, Umfeldbeleuchtung und die Steuerungstechnik.
„Die finanzielle Belastung trägt dabei fast ausschließlich der Verein“, sagt Michael Schlagbauer. Nach Abzug der Einnahmen aus der DFB-Pokalteilnahme werde sich die Neuverschuldung der Kickers nach den Baumaßnahmen auf rund 400 000 Euro belaufen. „Die Einnahmen aus der DFB Pokalteilnahme reichen da bei weitem nicht aus, ein Gutteil der Kosten wird finanziert werden müssen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt, insbesondere dem Baureferat und der Landesgewerbeanstalt war sehr konstruktiv.“ Es sei enorm, was da in kürzester Zeit zusammen geschafft worden sei.
Nur ein bisschen mehr Geld aus dem Stadtsäckel wünscht er sich. „Wir leisten hier ja auch ein Stück Strukturarbeit für die ganze Region.“ Ab dem Spiel gegen die Spvgg Oberfranken Bayreuth am kommenden Freitag, 24. Oktober, um 19 Uhr gelten alle Tickets zudem vor und nach den Heimspielen als ÖPNV-Fahrschein für das gesamte VVM-Verbundgebiet.
Rund 800 000 Euro werden bis zum DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Braunschweig seit Beginn des Projektes 3x3, also dem geplanten Aufstieg in die Dritte Liga innerhalb von drei Jahre, ins Stadion geflossen sein, rechnet er vor. Mit mindestens weiteren 400 000 Euro rechnet Schlagbauer, die fast ausschließlich vom Verein aufgebracht werden müssen. Der Anteil der Stadt bislang belaufe sich auf 36 000 Euro für die Verbreiterung der Zufahrtsrampe. „Wir haben gezeigt, dass in Würzburg außer Basketball auch Fußball geht“, sagt Schlagbauer. „Acht Millionen Zuschauer in der Sportschau haben das gesehen und gehört, das ist auch ein Prestigegewinn für die Stadt!“
Würzburger Kickers
• Gegründet 17. November 1907 • Fußball, Boxen und Tischtennis • 885 Mitglieder • Vier Herren Mannschaften mit knapp 80 Aktiven • mehr als 300 Kinder und Jugendliche in 16 Mannschaften • Aktiv in Bayerns höchsten Spielklassen (1. Mannschaft, U19, U15, U13) • Förderung und Betreuung durch etwa 70 Trainer und Betreuer • Stadion auf vereinseigenem Grundstück in Erbpacht der WVV, erbaut 1970 zwei Nebenplätze mit Flutlicht davon ein Kunstrasenspielfeld • 130 000 Euro Unterhaltskosten p.a. ohne Reparaturen oder Sanierung • davon 37 000 Euro p.a. Energie/Wasser an die WVV und 15 000 Euro Grundabgaben an die Stadt Würzburg QUELLE: KICKERS
Nachdem das mit dem Flutlicht endlich geklärt ist, muß bei Ihnen natürlich die Frage nach der Finanzierung des "Drumrum" gestellt werden
Wie wär's mit einer kleinen Spende an die Kickers ihrerseits damit Sie wieder ruhig schlafen können?
MfG