Der Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg plant den Bau einer Trocknungsanlage für Klärschlamm am Würzburger Müllheizkraftwerk (MHKW). Das entschied die Verbandsversammlung aus Mitgliedern des Würzburger Stadtrats und der Kreistage Würzburg und Kitzingen laut einer Pressemitteilung in ihrer jüngsten Sitzung. Ein Großteil des in der Region anfallenden Klärschlamms soll mit der Abwärme des MHKW zentral getrocknet und später im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) als Ersatz für Braunkohle verbrannt werden. Aus der Asche lässt sich Phosphat zurückgewinnen, der vor allem als Rohstoff für Düngemittel von großer Bedeutung ist.
Der Entscheidung waren jahrelange Vorüberlegungen vorausgegangen. Ausgangspunkt ist ein Bundesgesetz, das ab 2029 die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm vorschreibt. Die Landwirtschaft ist der mit Abstand größte Verbraucher von Phosphat, das bislang fast ausschließlich aus natürlichen Vorkommen gewonnen wird und zunehmend mit Schwermetallen belastet ist. Die größten Vorkommen liegen in China, gefolgt von Marokko, den USA und Russland und drohen in wenigen Jahrzehnten zur Neige zu gehen.
GKS Schweinfurt will pro Jahr 60.000 Tonnen Klärschlamm verbrennen
Eine Studie, die der Zweckverband beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Auftrag gegeben hatte, kam zu dem Schluss, dass die zentrale Trocknung am MHKW und die anschließende Verwertung in einer Monoverbrennungsanlage die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Art der Klärschlammverwertung ist. Der getrocknete Schlamm hat den gleichen Heizwert wie Braunkohle und soll im GKS jährlich 60.000 Tonnen des fossilen Brennstoffs ersetzen.
Klärschlamm besteht zum Großteil aus den abgestorbenen Bakterien des Klärprozesses, die organisch gebundenen Phosphor in ihren Zellen angereichert haben und enthält nach einer mechanischen Entwässerung noch immer rund 70 Prozent Wasser. Eine direkte Verbrennung dieses Schlamms sei nicht effizient, weil die dabei frei werdende Energie fast ausschließlich zum Verdampfen des Wassers benötigt wird. So der Leiter der Verbandskläranlage Winterhausen, Martin Michel, unlängst gegenüber der Redaktion.
Abwärme der Müllverbrennung kann noch effizienter genutzt werden
Das Müllheizkraftwerk in Würzburg produziert Strom und Fernwärme, hat aber noch Kapazitäten für den ganzjährigen Betrieb einer Klärschlammtrocknung, so die Pressemitteilung des Zweckverbands. Die Abwärme, die als erneuerbare Energie gilt, könne dadurch noch effektiver genutzt werden als bisher. Der Verband geht dabei von 20 Lkw-Anlieferungen und zwischen zwei und vier Abfuhren pro Werktag aus. Bei der Gesamtzahl der täglichen Fahrzeugbewegungen am MHKW falle dies kaum ins Gewicht.
Betreiber der Trocknungsanlage soll ein neuer Zweckverband aus den beteiligten Kommunen sein, der eine konstante Auslastung und die Refinanzierung der Trocknungsanlage sicherstellt. Die Kommunen behielten so ihre Angelegenheiten in der Hand und seien unabhängig von Marktschwankungen und Interessen Dritter, wird der Verbandsvorsitzende und Würzburger Landrat Thomas Eberth zitiert. "Damit schließen wir einen regionalen Kreislauf, weil Müll und Klärschlamm bestmöglich verwertet und genutzt werden, und zwar auf kurzen Wegen, dort, wo sie anfallen", so Eberth weiter.
Asbest galt keineswegs bis 1993 als unbedenklich. Es gab sowohl in Westdeutschland als auch in der DDR bereits in den 1960er Jahren Grenzwerte. Ab 1979 gab es die ersten Verbote fürs Inverkehrbringen, Herstellen und Verwenden. Als erstes wurde Spritzasbest verboten. Anschließend folgten sukzessive weitere Verbote, z.B. 1988 die Verwendung in Brems- und Kupplungsbelägen. Seit 1.11.1993 gilt ein nahezu vollständiges Verbot mit einigen Ausnahmen. So dürfen zum Beispiel unter streng geregelten Bedingungen Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten an bestehenden Anlagen und Gebäuden vorgenommen werden.
Ich wollte damit nur andeuten, daß zwischen der Erkenntnis, dass etwas der Gesundheit nicht zuträglich ist, und dem Tag, an dem der Stoff dann aus dem Verkehr gezogen wird, bzw. die Grenzwerte verschärft werden, viel Zeit vergehen kann.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die gesundheitsschädliche Wirkung von Asbest (Asbestose) bekannt. 1943 als Berufskrankheit anerkannt, 1970 als krebserregend eingestuft, erst 1993 dann das Totalverbot.
Aber das ist ein anderes Thema.
Nach meinem Verständnis wird hier ja nur der Restmüll verbrannt.
Von alleine wird dieser Restmüll sicher nicht brennen, da ja durch die Mülltrennung im Wesentlichen das brennbare Material heraussortiert wurde. Papier, Kunststoffe, etc.
Wird hier munter mit Gas oder (Alt-)Öl zugefeuert, damit das Zeug überhaupt brennt? Oder werden hier gelegentlich mal ein paar LKW Ladungen gelbe Säcke oder Altpapier mit zu gefeuert? Falls das so wäre, wäre die ganze Mülltrennung nur Augenwischerei. ...
@MP: könnt ihr hier bitte mal recherchieren?
Vielen Dank für die zusätzliche Information.
Das war sehr aufschlussreich.
Viele Grüße
Jürgen Huller
Nicht verbrennen, sondern vermeiden wäre angesagt. Müllverbrennung ist Ressourcenvernichtung. Aber das ist ja inzwischen kaum noch ein Thema. Gilt Müllverbrennung ja inzwischen als „nachhaltige Energiegewinnung“.
Nein, Herr Ebert. Da muss ich Ihnen widersprechen.
Ihre Aussage: "Damit schließen wir einen regionalen Kreislauf, weil Müll u. Klärschlamm bestmöglich verwertet u. genutzt werden, u. zwar auf kurzen Wegen, dort, wo sie anfallen", stimmt so nicht.
In Würzburg wird auch der Müll aus Neustadt Aisch-Bad Windsheim, Weißenburg-Gunzenhausen, Ansbach, Bad Kissingen u. dem Ostalbkreis verbrannt.
Das sind das keine "kurzen Wege" u. der Müll wird damit auch nicht verbrannt, "wo er anfällt". Wir werden hier mit den, wenn auch gereinigten "Abgasen" vom Verbrennen des Mülls aus anderen Regionen belastet. Was da noch alles zum Schlot hinausgeblasen wird ist in der Summe nicht unerheblich. Letztendlich findet man da ja auch nur das, wonach man sucht. Die Grenzwerte sind nur für bestimmte Stoffe festgelegt u. werden da normalerweise auch eingehalten. Sie orientieren sich jedoch an den für technisch machbar erachteten Abscheideleistungen (Asbest galt z.B. auch bis 1993 unbedenklich).