Viele Eltern und Kindertagesstätten hatte die Ankündigung des bayerischen Familienministeriums vergangene Woche überrascht: Ab Montag, den 15. März, sollen Kinder "mit leichten Erkältungssymptomen die Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflegestellen nur noch mit einem negativen Corona-Test (PCR- oder Antigen-Test) besuchen" dürfen. Ausnahmen gelten nur für Kinder, deren Schnupfen oder Husten auf Allergien zurückzuführen ist.
"Die Vorlage eines selbst durchgeführten Schnelltests genügt für den Nachweis hingegen nicht", so das Ministerium in der dazugehörigen Elterninformation vom 11. März. "Diese neue Regelung vor dem Hintergrund der sich ausbreitenden Mutationen dient dem Schutz der Beschäftigten, der Kinder und deren Eltern", so die Begründung für den neuen Rahmenhygieneplan.
Familienministerin äußerte sich am Montag
Gab es nun eine Kehrtwende? Denn nachdem am Montag die neuen Regeln in Kraft getreten waren, äußerte sich Familienministerin Carolina Trautner noch am selben Tag zu den Maßnahmen: "Kranke Kinder gehören nicht in die Einrichtungen. Aber natürlich wollen wir auch weiterhin die Interessen der Eltern und Kinder auf einen Besuch der Kita und den Infektionsschutz möglichst unter einen Hut bringen. Deshalb können Kinder trotz leichter Erkältungssymptome die Einrichtung besuchen, aber eben nur nachdem durch einen Test eine Corona-Infektion ausgeschlossen wurde. Wenn die Kinder nur leicht erkältet waren und wieder gesund sind, ist der Wiederbesuch auch ohne Test möglich."
Eine Entschärfung der Regeln sei dies jedoch nicht, wie eine Sprecherin des Familienministeriums auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt: "An dem neuen Rahmenhygieneplan hat sich nichts geändert." Die Ministerin habe nur klar gestellt, welche Regelungen gelten.
"Bei leichten Erkältungssymptomen braucht es einen negativen Test. Aber wenn die Erkältung auskuriert ist, ist kein Test mehr notwendig", so die Antwort aus dem Ministerium. Das betrifft jedoch nur leichte Erkrankungen, wie Schnupfen. Darüber hinaus ist im Rahmenhygieneplan festgehalten, dass Kinder, die schwerer krank waren – also zusätzlich Symptome wie Fieber, Husten oder Durchfall hatten – trotz ihrer Genesung ein negatives Testergebnis brauchen, um wieder die Kita besuchen zu dürfen.
Die steigende Nachfrage nach Tests wird auch an den Testzentren spürbar. "Es ist ein verstärktes Interesse für Tests von Kita-Kindern da", sagt Paul Justice, der für das Corona-Testmanagement von Stadt und Landkreis Würzburg verantwortlich ist. "Dies ist vor allem durch das Infektionsgeschehen in den Kitas bedingt." Deshalb sei die Zahl der Testlinien, an denen besonders geschultes Personal täglich zwischen 17 Uhr und 19 Uhr die Test an Kindern vornimmt, von zwei auf drei erhöht worden.
Verunsicherung bei den Eltern
"Eltern bringen mir in einer Tour negative Corona-Tests", erzählt Heidi Obermeier, die den Würzburger Kindergarten St. Barbara leitet. "Die Kinder haben Schnupfen und die Eltern lassen sie testen", so Obermeier. "Man merkt, dass die Verunsicherung aufgrund der Mutanten groß ist." Viele Eltern ließen ihre Kinder auch noch zuhause und wollen die Osterferien abwarten, erklärt sie.
Im Kindergarten St. Michael in Estenfeld (Lkr. Würzburg) gebe es ebenfalls viele verunsicherte Eltern, die vermehrt nachfragen, wie Kitaleitung Christine Hennrich sagt. Unklare Ansagen des Familienministeriums machten die Sache nicht einfacher. "Es ist für uns schwierig, wenn am Freitag Informationen per Mail kommen und am Montag dann der Nachschlag", so Hennrich.
Auf ihrem Tisch seien bislang noch keine negativen Tests gelandet, sagt sie, aber einige Kinder hätten ihren Testtermin auch erst in einigen Tagen. "Bis sie ihr Ergebnis haben und wiederkommen können, wird es wohl noch einige Zeit dauern", so Hennrich. Und auch in Estenfeld gebe es Kinder, die seit Beginn des Lockdowns gar nicht mehr in der Kita waren. "Viele kommen aktuell nicht aus Sorge um die Großeltern oder auch, weil die Mutter schwanger ist."